Weißt Du eigentlich, wie Du wirklich achtsam zuhören kannst und damit Deinem Gegenüber hilfreich sein kannst?
Ich machte bei meiner Coaching Ausbildung, vor einigen Jahren, in dieser Hinsicht eine Erfahrung, die sich tief eingeprägt hat.
Wie oft hatte ich, während ich noch zuhörte, schon Abgleiche mit meinen eigenen Erfahrungen, sowie Lösungen in meinem Kopf, ich musste nur noch warten, bis ich sie in das Gespräch einbringen konnte.
Während ich mit meinen Antworten im Kopf versuchte, meinem Gegenüber weiter zuzuhören, entgingen mir dennoch wesentliche Inhalte, weil mein Kopf schon mit anderen Dingen beschäftigt war.
Nun während oben erwähnter Coaching Ausbildung lernte ich zuzuhören, ohne den Abgleich in meinem Inneren. Das war unglaublich spannend, denn natürlich kamen mir aus Gewohnheit wieder allerlei Gedanken in den Kopf. Ich nahm sie nun nur wahr und ließ sie ganz bewusst fallen. Es waren Gedanken, wie: „Das muss ich unbedingt dazu sagen“ „Das ist aber auch ein wichtiger Punkt“ „Wenn man es so macht, wird es viel besser“…
Während die Gedanken aufkamen und ich sie fallenließ, konnte ich feststellen, dass ich mein Gegenüber in viel mehr neuen Facetten erkennen konnte, dass ich es in mir fühlen konnte. Zum Teil nahm ich da einen Menschen wahr, den ich zuvor noch nicht sehen konnte, selbst, wenn ich diese Person schon lange kannte.
Das spannende ist, alle Gedanken, die zuvor kurz aufblitzten, waren, nachdem ich achtsam zugehört hatte, vollkommen unwichtig.
Meine Antworten waren nun viel direkter auf diese Person zugeschnitten und konnten damit auch viel hilfreicher sein. Im Gespräch befanden wir uns plötzlich auf einer wirklich gemeinsamen Ebene, auf der viel mehr Verstehen möglich wurde.
Weiter bekam dieses Gespräch im Vergleich zu Früheren eine unglaubliche Leichtigkeit, weil sich mein Verstand nicht mehr anstrengen musste.
Hast Du auch schon ähnliche Erfahrungen gemacht?
Kommentare 1
Eisu
Schönes Thema – danke dafür!
So im realen Leben, in einem Gespräch, fällt mir das manchmal noch schwer, andere sich ausformulieren zu lassen. Jedenfalls, wenn sie ewig nach Worten suchen. *Asche-auf-mein-Haupt*. Da darf ich mich noch in Geduld üben, denn das ermöglicht der Person, sich ihrer selbst bewusst zu werden. Gleichzeitig lernt sie, sich klarer auszudrücken, weil ja niemand in ihrem Kopf wohnt und Gedanken liest.
Im Forum kann ich ein Beitrag mehrmals lesen, solange bis ich ihn verstehe und so besser auf die Person eingehen.
Ja, achtsames Zuhören will gelernt sein – da fasse ich mir gerne an die eigene Nase.