Musik und Spiritualität - The River of Song

  • Liebe Forumsmitglieder.


    Heute möchte ich das Thema Musik und Spiritualität ein weniger näher an
    euch heranbringen. Ich war über das We auf einem Seminar von
    Michael Stillwater. In diesem Seminar ging es hauptsächlich ums
    gemeinsame miteinander und füreinander Singen. Vorallem aber auch
    das intuitive Singen. Er nennt es den River of Song, der immer durch
    dich fließt. Man müsse nur hineinspringen und die Wörter und
    Melodien kommen lassen, dann aus dem nichts entsteht ein Song.


    Ich kann nur jedem empfehlen mal bei so einem Seminar von ihm
    mitzumachen, denn wie heilsam es ist seiner Stimme und seinem
    Ausdruck freien Lauf zu lassen, durfte ich selbst wieder erfahren.
    Ganz abgesehen davon was für eine wundervolle Verbindung innerhalb
    der Gruppe entsteht - trotz der größten Unterschiede - ist da
    etwas essentielles was mit unserer Stimme oder besser mit unserem
    Singen zusammenhängt.


    Wenn wir als Kind singen, singen wir frei so wie es uns gefällt, es ist
    ein Ausdruck unserer Liebe. Wenn dann jemand kommt und sagt „du
    kannst nicht singen“ oder du sollst lauter, leiser, anders singen,
    geht in diesem Moment etwas in uns kaputt. Das Kind denkt, wie kann
    das schlecht sein? Das bin doch ich! Im schlimmsten Fall verstummt
    die Singstimme für immer und somit auch ein großer Teil des
    Ausdrucks unserer Liebe.


    In dem Seminar von Michael Stillwater, lernt man Stück für Stück
    seiner Stimme und seinem Gesang wieder Raum zu geben und zwar so wie
    er ist. Es wird nicht geurteilt oder gewertet, alles ist erlaubt.
    Wenn man dann vor jemanden steht, der offen ist, deine Botschaft an
    ihn, in Form von Gesang zu empfangen und vor allem vertraut, dass
    alles was jetzt kommt und da ist das richtige ist, dann spürt man
    den sogenannten River of Song durch sich fließen. Ein herrliches
    Gefühl nur im Hier und Jetzt zu sein und einfach zu singen für den
    Anderen. Und siehe da, was da aus deinem Munde kommt entlockt deinem
    Gegenüber eine Träne, weil er so berührt ist von deinem Gesang und
    dem Inhalt.


    So ein ehrlicher Ausdruck in Form von Gesang ist etwas
    sehr sehr heilsames. Nicht selten werden verhärtete Körperzonen
    berührt, in dem alte unverarbeitete Emotionen stecken, die dadurch
    gelöst werden können. Und der Singende wurde auch beschenkt, denn
    vielleicht macht er zum ersten Mal in seinem Leben die Erfahrung, mit
    seiner Stimme einen Menschen berührt zu haben, wo er doch immer
    dachte er kann nicht singen. Das Annehmen der eigenen Stimme und des
    eigenen gesanglichen Ausdrucks, ist ein großer Schritt zurück zu
    dir Selbst. Und zu der Liebe zu dir Selbst. Selbstliebe und das
    lieben der eigenen Stimme hängen eng zusammen. Und außerdem ist es
    jedes mal aufs neue eine wahres Abenteuer, sich voll und ganz dem
    River of Song hinzugeben. Probiert es aus!


    Filmempfehlung:

    Beyond the Fear of Singing – Michael Stillwater


    Seine Website:

    Inner Harmony - Michael Stillwater - Music, Chants & Retreats


    Liebe Grüße

    Gino

    Ich weiß nicht viel aber eins weiß ich.

    Selbstbeobachtung führt zur Einsicht.

  • Wow, da triffst Du aber einen Nerv von mir - ich bin so ein „Sing-Verweigerer“. Deine Zeilen berühren mich und ich werde meine Stimme wieder zum Ausdruck bringen – danke für den anregenden Beitrag!

  • Als Kind sang ich viel und gerne , bis meine Mutter mir verbot zu singen , weil ich ihrer Meinung nach unfähig wäre .

    Als Erwachsene bewies ich mir selber , dass sie nicht recht hatte , denn ich begann in verschiedenen Chören zu singen und es klang

    gut , auf jeden Fall fiel ich nie auf mit falschen Tönen .

    Danke für deine Zeilen Gino .

  • Danke Gino für diesen Beitrag.


    Ich singe so gerne, aber nicht so hübsch :‘-)

    Nachdem ich jetzt deinen Beitrag gelesen habe, werde ich

    nach Herzenslust singen, wenn mir danach ist.


    "Wir lassen uns das Singen nicht verbieten." (<3)

  • Von diesem Thema vollkommen ergriffen, öffnete ich den Adventskalender, drehte die Lautstärke auf und lauschte der Musik. Ich stimmte mich auf die Melodie ein und summte mit ihr mit. Plötzlich erhob ich mich, nein, es erhob mich vom Stuhl und ich blickte in die Höhe, wo ich ein Porträt erblickte, eines, das mir am Herzen liegt. Es formten sich Worte und ein Lied floss aus mir heraus, mit einem Text, der im Augenblick entstand. Es wurde ein Dankeslied, mit Worten, an mich SELBST: „Danke für das Leben, HERR – und was mache ich daraus?“ <3

  • wow sehr ergreifend Eisu! Genau das ist dieser River of Song :)
    Wenn du deinen Text teilen möchtest, ich würd ihn gerne lesen

    (;


    Hier könnt ihr euch mal den guten Mann im Interview auf Youtube anschauen.



    schönes Wochenende euch allen!

    Ich weiß nicht viel aber eins weiß ich.

    Selbstbeobachtung führt zur Einsicht.

  • Besonders gut kann ich mir die Idee des "The River of Song" bei Menschen mir schwereren psychischen Einschränkungen vorstellen. In der Psychiatrie wird "Musiktherapie" angeboten, doch die Patienten sprechen darauf nach meiner Erfahrung nicht so an, wie es erdacht worden sein mag. Es fehlt wohl schon allein die Zeit, auf die Individualität einzugehen, es scheint vielmehr wie eine straffe Unterrichtsstunde wie in der Schule zu sein, wo in dieser Zeit der Patient mal eben auf Trommeln schlagen soll und dergleichen.

  • Es ist die auch die Kunst einen Raum zu erschaffen, indem sich jeder angenommen, wohl, und frei fühlt sich auszudrücken. Dazu ist eine bestimmte friedvolle Autorität des Leiters notwendig, das kann nicht jeder. Gerade ein Mensch mit psychischer Erkrankung braucht diesen Raum um zu heilen und zu merken das nicht er falsch ist, sondern seine Reaktion auf die äußeren Umstände. Ich glaube das Prinzip des "Rivers of Song" gilt universell. Fühlst du dich frei dich zu zeigen und auszudrücken wie du wirklich wirklich bist, dann heilt es dich von alleine. Und auch andere die mit deinem Sein in Resonanz gehen und sich dadurch Selbst erkennen. Denn was wir sind, beinhaltet alle Heilung.

    Ich weiß nicht viel aber eins weiß ich.

    Selbstbeobachtung führt zur Einsicht.

  • Emotionale Entladung

    Aus den Lautsprechern erklang eine Melodie, harmonisch, ruhig, wunderschön. Eine Engelsstimme begann zu singen, der Text: „Na na na na“, mehr nicht. Ich war berührt, es hob mich vom Bürostuhl und ich wollte mitsingen, der Text war einfach ... „Na na na na ⇨ heuuul“, aus unerklärlichen Gründen packte es mich so sehr, dass ich weinte wie ein Kind. Es hat mich emotional ergriffen, war es das Lied oder einfach die Tatsache, dass ich für einmal, den Text konnte? Ich weiss es nicht. Weil ich allein zu Hause bin, liess ich dem Gefühl freien Lauf und heulte wie ein Wolf. Es fühlte sich befreiend an, doch, was wollte sich befreien? <3

  • Auch von mir ein grosses Dankeschön lieber Gino?das Singen egal wie laut oder leise hat von je her eine heilsame Bedeutung . Als Aktivierungsfachfrau für Demenz erkrankte Menschen habe ich dies so oft gesehen. Es verbindet die Herzen ?der Menschen .

    Es macht die Seele frei und erleichtert beim

    Ein und Ausatmen. Man kann sich frei singen. Dadurch entsteht ein Wärmegefühl. Beim gemeinsamen Singen werden grosse Energien frei gesetzt. Die klassischen Lieder der Jahreszeiten und auch alte Lieder bekommen daher einen besonderen Wert. Alle Menschen können singen ?Daher singt und seid glücklich. Fröhliche Singstunden an Alle Forummitglieder ? <3

  • Ja Singen kann so befreiend sein. Und es ist ganz egal, ob man schön singt oder nicht.

    Wir haben heute auch wieder gesungen, beim Adventssingen bei uns in der Gemeinde.

    Es war so schön. Alt und Jung waren beisammen. Und das Lächeln auf den Gesichtern

    hat gezeigt, wie wunderbar solche kleine Ereignisse Freude bereiten können.