Wie mir die Linken fremd wurden

Ich habe im richtigen Leben viele Diskussionen geführt. Ich habe in der letzten Zeit in einer linken Facebook-Gruppe mit diskutiert. Inzwischen habe ich das beendet. Es hat mich geprägt, wenn auch anders als ich es erwartet hätte. Ich stehe sehr weit links. Ich kritisiere nicht nur die Lohnarbeit ich lehne sie rundherum ab. Doch nach den Facebook-Erfahrungen bin ich in meinem hohen Alter (55) einigermaßen verwirrt und stelle mein altes Weltbild in Frage. Und das deshalb, weil viele unter Links etwas ganz anderes verstehen als ich:

1. Sie unterscheiden zwischen kleinen, mittelständigen und großen Unternehmen. Die großen Unternehmen sind die Bösen, mittelständige und kleine Unternehmen die Guten. Die Armen haben wohl noch nie Erfahrung bei einem kleinen oder großen Unternehmen gemacht. Jeder weiß, dass bei Amazon die Mitarbeiter heftig ausgebeutet werden. Aber einige meinen, bei dem kleinen Buchhändler um die Ecke sieht es anders aus. Mitnichten: Lohnarbeit ist Lohnarbeit.

2. Linke sind natürlich gegen die Todesstrafe. Dachte ich zumindest: Zu meiner großen Enttäuschung sind viele Linke dafür.

3. Linke sind tolerant. Dachte ich eigentlich. Ich bin bekanntermaßen Pantheist und glaube nicht an einem persönlichen Gott, sondern ich glaube das Gott alles ist. Doch jede Art von Religion wird dort fanatisch abgelehnt. Man wird beschimpft und verunglimpft, nur weil man sich in freundlichen Worten gegen den Atheismus ausgesprochen hat. Als Jugendlicher bin ich konservativ gewesen, als junger Erwachsener kurz der Mitte zugeneigt, Dann Links und seit einigen Jahrzehnten weit links. Jetzt fühle ich mich befreit. Befreit von allen Lagern. Ich bin ich.

Kommentare 2

  • Lieber Uwe


    Eggal ob links, rechts oder Mitte, jeder träumt seinen Traum von der Gesellschaft, in der wir alle leben. Ich habe den Eindruck, dass all diese Strömungen, auch die ganz weit aussen, nur ihre Sicht gelten lassen. Daher finde ich mich in keiner von ihnen wirklich gesehen. Ich sehe viel Angst und die Absicht, für die eigenen Überzeugungen zu kämpfen. Am Ende wollen alle nur nehmen und keiner will etwas geben.


    Wenn wir nicht aufwachen und zum Miteinander und Für statt gegen kommen, werden all die Systeme zusammenbrechen. Ich gehe meinen Weg indem ich mich immer wieder frage: Was kann ich für das Leben tun und wie kann ich dem Leben danken für all die Schönheit, die wir erleben dürfen.


    Die aktuelle Situation könnte ein Weckruf sein, wenn wir denn aufmerksam sind.

  • Hallo Uwe,

    ich bin ganz bei dir.

    Mittlerweile sehe ich viele Linke als wohlbehütete, gut genährte Kinder, die gegen alles sind,

    aber nicht bereit sind, auf ihren eigenen Wohlstand zu verzichten.


    Alles Liebe

    Arlette