Wie jetzt ... ich muss lange zurückdenken bis in die Zeit des Kindseins, aber mir war klar, dass Fleisch nicht auf Bäumen wächst!
Meine Mutter nahm mich mit zum Einkaufen, und ich lernte sehr früh den Unterschied zB zwischen Rind-, Schweine- und Pferdefleisch kennen.
Aber meine Eltern brachten mir auch bei, diesem Essen mit Achtsamkeit zu begegnen.
So kann ich noch heute Lebensmittel nicht einfach wegwerfen.
Das erinnert mich an eine Geschichte, die ich vor vielen Jahren bei einem gut befreundeten Chinesen in seinem Restaurant erlebte. Er war Hongkong-Chinese, d.h., er hatte einen britischen Pass und konnte sich in Europa recht frei bewegen. Er war auch Anlaufstelle für einige junge Chinesen, die, ebenfalls über Amsterdam kommend, bei ihm Zwischenstation machten, um sich dann entsprechend in Europa zu verteilen. Einer davon half ihm als Kellner, und wir wurden eines Tages von diesem jungen Mann bedient. Als er die Teller wieder abräumte und sah, dass wir zwar das Fleisch, aber nicht den Reis aufgegessen hatten, war er absolut verständnislos. Der Reis, so sagte er, wird unter viel Mühen geerntet und verdient somit viel höheren Respekt als das Fleisch! - So unterschiedlich können Mentalitäten sein.
Übrigens, Sakaja - ich habe mich nicht angegriffen gefühlt. Aber ich gebe Dir absolut recht: Müßte ich die Tiere schlachten, die ich esse, wäre ich Vegetarier. Ganz sicher. Doch es reicht mir zu wissen, dass "mein Mittagessen" nicht kreuz und quer durch die Weltgeschichte gekarrt wurde, sondern nach Möglichkeit bei einem Bauern hier in der Nähe auf der Weide ein artgerechtes Leben geführt hat und dann "fachgerecht" behandelt wurde.
Liebe Grüße, Manfred.