Spiritualität ... !?


  • Hallo miteinander!


    In der letzten Woche ergab sich hier in Hannover eine Situation, in der etwas kontrovers diskutiert wurde, was Spiritualität denn nun sei, ob es da feste Regeln gäbe und warum sich nicht jeder so verhalten könne wie er will?! Das war für mich jedenfalls der Tenor der Aussage.


    Daraufhin formulierten sich in mir anhängende Gedanken. Erklärend sei noch dazu gesagt, dass es um das Verhalten innerhalb einer Gruppe geht, die sich das gemeinsame spirituelle Wachsen "auf die Fahne geschrieben" hat = jeder für sich, und alle gemeinsam miteinander.


    Ich lasse Euch an meinen Gedanken gern teilhaben und freue mich über Wortbeiträge! :sieg:


    In diesem Sinne Euch allen ein wunder-volles Wochenende
    und eine gesegnete Zeit!


    Liebe Grüße, Manfred.

  • Vielen Dank Manfred, ich finde Deine Gedanken spannend und fühle mich durch sie inspiriert ein paar Zeilen zu schreiben:


    Der Papst würde vermutlich "Spiritualität" anders definieren, als beispielsweise der Dalei Lama und Esoteriker fänden andere "Richtlinien" für spirituelles Verhalten als Philosophen und so wissen wir letztendlich nur das, was in unserem persönlichen Wissensschatz darunter verstanden wird, also in unserer virtuellen Welt, der Welt des Egos. Doch entspricht dieses Wissen der Wahrheit?


    An dieser Stelle könnte die Community definieren und formulieren was Spiritualität ist und unter welchen Gesichtspunkten man einen spirituellen Menschen erkennt und es würde ein Wissensschatz zu Tage treten, den die Welt noch nicht gesehen hat. Es würde wahrscheinlich debattiert werden, belehrt, erklärt, korrigiert, gestritten, gemutmasst und wir könnte beobachten, was die Autoren unter dem Begriff "Spiritualität" verstehen. Doch was wir ganz sicher dadurch nicht erfahren ist, was Spiritualität ist :)


    Ich benutze gerne für meine Arbeit die Begriffe Spiritualität und Bewusstsein in Kombination: "Spirituelles Bewusstsein". Damit lasse ich offen was die Menschen in ihrer virtuellen Welt verstehen, egal um welche Begrifflichkeiten es sich handelt. Ich bin mir lediglich bewusst, dass ich aus der Lebensquelle entstamme, der einzigen Kraft die Leben bedeutet...Und ich bin mir auch meiner virtuellen Welt bewusst. Meine Aufgabe besteht nun darin, meine virtuelle Welt mit der Wirklichkeit in Einklang zu bringen, also dem wahren Leben. Früher bin ich oft daran gescheitert, weil ich glaubte, meine Vorstellungen und die daraus entstandenen Richtlinien seien das Mass, um in Frieden zu SEIN, doch dies hat sich immer als Illusion erwiesen :*)


    Durch die 180 Grad-Wende konnte ich endlich spüren was in mir abgeht, wer ich bin! Ich spürte und wurde mir bewusst, wieviel von dem ich selbst in mir trug, was keiner will: "Zorn, Ohnmacht, Streitsucht, Neid, Missgunst, Opferhaltung, Täterschaft, Krankheit; die reinste Mördergrube - JA, alles was ich nicht bei mir haben will, spürte ich plötzlich in mir..."
    Das war erstmal eine harte Erkenntnis, doch war sie es, die mir den Weg weisen konnte, ich meinen Irrtum erkannte und einen neuen Weg einschlagen konnte. Jetzt hatte das Wort "Esoterik" einen völlig anderen Sinn bekommen: "Die Reise nach INNEN". Von da an hatte die Esoterik nichts mehr mit Zukunftsdeutung zu tun oder graben in der Vergangenheit, sondern nur noch mit dem JETZT, dem INNEN und AUSSEN und dem HIER und JETZT! Dafür nutze ich esoterische Hilfsmittel und Worte, mit der Absicht, dass jeder die Wahrheit erkennt, denn die IST einfach, egal wie wir sie in unserer virtuellen Welt definieren :sieg:


    Und so geht die Reise weiter, wohin auch immer, jedoch immer verbunden mit der WIRKLICHKEIT :sieg:


    Alles Liebe,
    Eisu

  • Hei Eisu - vielen Dank für Deine Gedanken.


    Im Wesentlichen nehmen wir beide die Dinge durchaus ähnlich wahr. Ich schrieb ja auch, dass es "DIE Spiritualität" nicht gibt. Wie ich immer wieder sage: "Hätte 'der liebe [lexicon='Gott'][/lexicon]' einen Einheitsmenschen mit einer Einheitswahrnehmung und einem Einheitsglauben haben wollen, hätten wir das auch!" Daraus ergibt sich für mich, dass Erkenntniswege unterschiedlich sein können und sicherlich sogar sein müssen. Der Eine orientiert sich an der Bibel, der Andere am Koran ... und dann gibt es die "Freidenker", die die schöpferische Energie am liebsten spüren und intuitiv in ihr Leben integrieren. Allen gemeinsam zueigen ist das Wissen einer Welt hinter der materiellen und das Bemühen, die geistige Welt in das menschliche Leben zu integrieren. In welcher Weise jemand das macht, bleibt auch wieder jedem selbst überlassen, finde ich.


    Und darauf wollte ich hinaus: Solange ich hier auf diesem Planeten wandele, bin ich ganz offensichtlich nicht perfekt. Also muss ich nicht den Splitter im Auge meines Nächsten suchen, sondern sollte mich um mein eigenes Brett vorm Kopf kümmern. Auch dafür hat wieder jeder Mensch seine eigene Technik: Der eine will das allein im stillen Kämmerlein machen, der andere braucht dafür eine Gruppe, die seine Sprache spricht. So geht es mir z.B., ich tausche mich gern aus - das setzt aber voraus, dass da eine Gruppe ist, in der jeder ähnliche Voraussetzungen mitbringt. Eine der für mich wesentlichsten Voraussetzungen ist dabei, dass jeder achtsam mit sich und seiner Umwelt umgeht. "Was Du nicht willst, das man Dir tu', das füg' auch keinem anderen zu!" Und bezüglich des Miteinanders in einer Gruppe kann das für mich nur bedeuten, dass ich entweder das Gruppenziel akzeptiere und mitziehe ... oder mir einen anderen Kreis suche, wenn ich mich in den Zielen nicht wirklich wiederfinde.


    Ich will das Thema nicht intellektuell gelöst sehen, sondern vom Herzen her, ganz im Sinne von: "Tut mir das jetzt gut?" Wenn nicht, bedanke ich mich für die gemachte Erfahrung und gehe wieder. Das macht das Andere ja nicht schlecht. Es ist halt nicht meins. So gibt es z.B. hervorragende Fisch-Restaurants. Ich mag aber Fisch nicht unbedingt. Das verändert jedoch nichts an der Qualität des Restaurants. Und so sehe ich das mit der Spiritualität. Jeder geht seinen eigenen Weg, und ich bin überzeugt, dass der Erdgeist dem Dr. Faustus sehr liebevoll gesagt hat: "Du gleichst dem Geist, den Du begreifst!", und das bedeutet für mich, dass es gerade in den Bereichen der Spiritualität keinen allgemeingültigen Ansatz - außer vielleicht das Erspüren, dass es eine Energieform gibt, die mein Verstehenkönnen weit übersteigt. Aber auch, wenn ich sie nicht verstehe, nehme ich sie wahr als eine Hand, die mich trägt - in genau der Weise, die ich im Moment verstehe. Und das lässt mich demütig sein. Und achtsam gegenüber allem Sein.


    Liebe Grüße, Manfred. :sieg:

  • Spiritualität - In der Fülle leben


    Nachstehend eine Zusammenfassung der wesentlichen Punkte, die uns dabei unterstützen, die Weisheit des SEINs zu erwecken und das Leben zu meistern (...passt irgendwie zu Pfingsten...)

    ZWEI EBENEN DES BEWUSSTSEINS
    Gefühle, Gedanken und Erfahrungen gehören zur relativen, das SEIN, die innere Essenz, zur absoluten Ebene des Bewusstseins. Es ist wichtig, den Unterschied zu kennen!

    RAUM, OFFENHEIT, GLÜCK UND LIEBE IM ZENTRUM
    Der inneren Ausrichtung kommt eine ganz zentrale Bedeutung zu. Was im Zentrum unserer Aufmerksamkeit steht, bestimmt unser Fühlen, Denken und Handeln und prägt unseren Alltag.

    GEFÜHLE, GEDANKEN UND PROBLEME SIND NEBENSCHAUPLÄTZE
    Gefühle, Gedanken und Probleme sind vergängliche Erscheinungen. Obwohl sie Ausdruck des SEINs sind und auf die innere Wahrheit hinweisen (aber nicht sind), dürfen wir sie nicht ins Zentrum rücken.

    AUF DIE HALTUNG, DIE SICHTWEISE KOMMT ES AN
    Die Welt können wir nicht ändern, unsere Haltung und unsere Sichtweise hingegen schon. Um das Leben zu meistern, benötigen wir eine offene, mutige, mitfühlende und klare Haltung. Zudem sind wir auf eine Sichtweise angewiesen, die sich auf ein fundiertes Verständnis des Bewusstseins bezieht. Erinnern wir uns: Wir haben Schwierigkeiten, weil wir keine Schwierigkeiten haben wollen und wir sind unglücklich, weil wir uns auf den denkenden Geist abstützen und das Anhaften und Abwehren des ICHs unser Leben bestimmen.

    WESENTLICHE FÄHIGKEITEN
    Um frei zu werden von Unwissenheit und Verblendung, sind wir auf ganz bestimmte Fähigkeiten angewiesen. Zu diesen gehören: Weisheit, Mitgefühl, Offenheit, Kraft, Klarheit, Beharrlichkeit und Geduld.

    DAS SELBSTBILD ERFORSCHEN
    Es ist wichtig, dass wir wissen, wie wir uns selber sehen, woran wir glauben und was wir für real halten. Aus diesem Grund müssen wir unsere Identifikationen, Rollen, Funktionen, Annahmen, Vorstellungen, Glaubenssätze, Lebensmuster und Mythen gut kennen.

    DIE ZWIEBEL SCHÄLEN
    - Annehmen der Dinge, so wie sie sind.
    - Loslassen dessen, woran wir festhalten.
    - Ausrichtung auf das, was wahr ist.

    DAS LEBEN - EIN ÜBUNGSFELD
    Die Erfahrungen des Tages können wir dazu nutzen, um unser Geschick im Umgang mit unseren Fähigkeiten zu verfeinern, mit den beiden Ebenen des Bewusstseins vertraut zu werden und uns selber zu erkennen. (sic die relative und absolute Ebene)

    SICH ENTSCHEIDEN
    Es ist notwendig, dass wir uns für das Glück, die Liebe, die Freiheit und das SEIN entscheiden. Tun wir dies nicht, entscheiden unsere Ängste, unsere Gewohnheiten und unsere Unwissenheit.

    VEREINBARUNGEN TREFFEN UND ÜBEN
    Nägel mit Köpfen machen. Dadurch dass wir uns an Vereinbarungen halten und wir im Alltag regelmäßig üben, gelingt es uns, offen und weit zu werden, alles Beengende aber auch alle unsere Dramen hinter uns zu lassen und dem, was wir sind, dem SEIN, zur Geburt zu verhelfen.


    Einschub zum Thema "Sein" aus Jetzt von Eckhart Tolle:


    Ist das Unmanifeste dasselbe wie das Sein? (Frage eines Lesers)

    Antwort Tolle: Ja. Mit dem Wort unmanifest versuchen wir, durch Verneinung das auszudrücken, was man nicht aussprechen, denken oder sich vorstellen kann. Es weist auf das, was es ist, indem es sagt, was es nicht ist. Sein dagegen ist ein positiver Begriff. Halte dich nicht an irgendeinem dieser Worte fest. Glaube auch nicht daran. Sie sind nicht mehr als Hinweisschilder.



    nach einem Script Stan Grof / Hanspeter Ruch (Zusammenfassung)

  • Gefällt mir gut, Daniel, denn es entspricht dem "Gnothi seauton" = "Erkenne Dich selbst!"


    Das bedeutet imho nicht, dass man sich in ein Glaubenssystem einordnen soll,
    sondern "AUF DIE HALTUNG, DIE SICHTWEISE KOMMT ES AN".
    Und die ist halt individuell - und jeder Mensch muß an sich selbst arbeiten.


    Stan Grof ist mir natürlich vom Namen her ein Begriff, aber ich habe nix von ihm gelesen.
    Kannst Du etwas besonders empfehlen?


    Liebe Grüße, Manfred.

  • Wunderschön Manfred, Danke.
    Mit lieben Grüssen zu Dir und deinen lieben.8-]
    Sandra

  • Ja, Sandra, es trifft genau mein Denken & Fühlen:
    Es gibt für mich kein Richtig oder Falsch.
    Es gibt allenfalls ein "Anders".
    Und daraus leite ich ab, ob es etwas für mich ist oder nicht.


    Liebe Grüße, Manfred.