Ein Kommentar: Das Gaffen der Affen nach Waffen

  • Liebes Community-Mitglied


    Ich schaue wenig die Tagesschau des Schweizer Fernsehens. Doch heute Mittwoch, 4.1.2017, habe ich wieder einmal reingezappt. So bin ich an einem kurzen Beitrag hängen geblieben. Um was ging es da? Die Schweiz rüstet auf... Nein, nicht etwa die Armee, sondern die Schweizer und Schweizerinnen. Die Anzahl der Waffenkäufe (Pistolen, Gewehre in verschiedenen Versionen) ist in den letzten zwei, drei Jahren in einigen Kantonen um mehr als 40% gestiegen! Nicht nur Mann, sondern auch Frau kauft fleissig ein.


    Es ist gar nicht so schwer eine Waffe zu kriegen. Du musst nur bei der Polizei einen Waffenerwerbsschein beantragen. Wenn du einen guten Leumund hast (das heisst kein Eintrag im Strafregister), wird man dir gegen Bezahlung einen solchen Schein ausstellen. Dann darfst du dir ganz offiziell beim Waffenhändler deines Vertrauens, dein Schmuckstück kaufen gehen. Ganz nach deinem Budget und Geschmack. Wenn du willst kriegst du, gegen Bezahlung natürlich, auch gleich Unterricht im Schiesskeller.


    Bereits 2 Millionen Waffen sind offenbar in Schweizer Wohnungen zu finden und wie gesagt, es werden immer mehr (die Schweiz hat etwa 8 Mio. Einwohner). Die Schweiz sei weltweit an dritter Stelle von Ländern in der Privatpersonen die meisten Waffen haben.


    Der Grund für diese Waffenkäufe ist vor allem ANGST. Angst vor dem Terror ist nur ein Beispiel. Ob man sich mit einer Knarre unter dem Kopfkissen sicherer fühlt?


    Diese Entwicklung gibt mir zu denken. Noch immer ist die Gefahr grösser von einem Auto überfahren zu werden, als von einem Terroristen erschossen zu werden. Und kennst du einen Menschen mit Vornamen, der schon jemanden umgebracht hat? Wahrscheinlich tun das die wenigsten.


    Tagtäglich werden wir durch Zeitungen, Fernsehen, Internet usw. mit Angst geflutet. Diese Angst dringt in unsere Poren, sie schwirrt zäh im energetischen Bereich. Sie ist wie eine dünne und klebrige Leimschicht, die uns zu verstopfen droht und Angst wiederum macht gierig auf noch mehr Angst. Unbewusst!


    Unsere Rede- und Medienfreiheit geben wir stückweise freiwillig auf (kürzlich stimmte das Volk dem Nachrichtendienstgesetz zu). Der Überwachungsstaat wird für mehr Scheinsicherheit ausgebaut.


    Benjamin Franklin soll folgendes gesagt haben:
    "Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.


    Sollte das stimmen ist am Schluss weder Freiheit noch Sicherheit vorhanden. Was wäre das für ein Zustand? Chaos! Ich mag nicht daran denken.


    Ja und jetzt?
    Ist Daniel wieder Pessimist? Schwarzmaler? Nein. Ich bin froh und dankbar, dass ich den Spagat schaffe, zwischen der Welt, wo die Kacke wirklich am dampfen ist (ich will's einfach ungeschminkt ausdrücken!) und der Welt mit Schönheit, Harmonie. Gestern Abend ging ich mit meiner Frau spazieren. Es war bitterkalt, aber die Sterne haben so extrem klar geleuchtet. Wir standen da und haben einfach hinauf geschaut. Irgendwie werde ich immer ruhig, wenn ich in den Sternenhimmel blicke - in diese endlose Tiefe und Weite. Dann kommt mir Eckhart Tolle in den Sinn mit seinem Kapitel über Stille und Portale in seinem Buch JETZT. Diese Tiefe und Stille des Weltalls sei auch in uns, schreibt er ... Wenn ich ruhig werde und runterfahre, dann spüre ich in mir für einen kleinen Moment, dass das stimmt. Da ist keine Angst, da ist kein Gefühl. Einfach Stille. Auch wenn das nur ein kleiner Moment ist, es reicht um die Batterien wieder aufzuladen und als Mensch in dieser Welt voller Angst, Krieg und Unglück leben zu können.


    Klar, kommt diese Angst auch bei mir immer wieder. Sie verliert aber immer mehr vom Drama. Wenn ich mal wieder voll drin bin, irgendwie kommt mir die Erinnerung, es gibt nicht nur die Angst - sie mildert ab oder geht vorbei. Batterien in der Stille aufladen kann auch heissen, eine andere Blickrichtung einnehmen. Ja, es gibt diese laute, angstmachende Seite, wo die Kacke dampft UND es gibt auch die andere leise, stille Seite wo Harmonie, Schönheit und Liebe ein Ganzes sind. Auch wenn du sie nicht grad siehst, weil deine Sinne durch Angst getrübt sind, heisst das nicht, dass es sie nicht gibt!


    Es bringt nichts mit der esoterischen Rosa-Brille rumzulaufen und alles in einer wunderbaren-kitschigen "Ach-Wie-Süss-Stimmung" zu sehen. Das ist nicht real. Ebenso dumm ist es, alles nur noch schwarz zu malen. Wir sind in einer dualen Welt, in der es Krieg, Angst + Liebe und Frieden gibt. Irgendwie müssen oder dürfen wir lernen mit diesen beiden Seiten zu leben. Mir scheint, das ist eine unserer Aufgaben auf dieser Welt. Ob diese Annahme für alle gilt weiss ich nicht.


    Schaffe ich alleine diesen Spagat? Habe ich Hilfe? Wenn ja, was oder wer ist diese Hilfe? Sind es Engel, ist es Gott (was immer das ist), sind es gute Energien? Sind es Geistführer? Oder sind es einfach liebe Mitmenschen, die mit einem ähnlichen Ziel unterwegs sind. Wie auch immer ... Wenn du dich nicht alleine fühlst, wenn du mit offenem Herzen unterwegs bist (so gut du es kannst...), hast du beste Voraussetzungen in diesen beiden Welten, die ja nur eine ist, zu leben. Dann, so vermute ich, lebst du mit Hoffnung und Glauben, trotz aller Ungewissheit über den Ausgang. Vielleicht kann man dieser Erfahrung auch Urvertrauen sagen. Dann wären Urvertrauen, Liebe, Hoffnung "geistige Waffen", die uns helfen WIRKLICH zu leben.


    Meine Vermutung ist, dass wir nur wirklich in der Zeit (damit meine ich unsere Existenz in einem menschlichen Körper in dieser dualen Welt) leben können, wenn man weiss, dass es mehr gibt als die Zeit (etwas Unvergängliches, Ewiges das in uns wirkt und lebt). Man kann sich dem Strom der Veränderung nur überlassen, wenn es etwas Unwandelbares, Zeitloses gibt, von dem her alles sein Mass und Ziel erhält. Ich bezeichne dieses Etwas als Spirit, dass in uns allen ist. Dieser Spirit ist nicht fassbar, weil er über der Zeit steht, weil von ihm alles kommt und wieder zu ihm zurück geht.


    Das mag wahrscheinlich religiös klingen. Ist es für mich nicht. Es ist gut, wenn es etwas gibt, dass mein Verstand nicht fassen und erklären kann. Ich lerne zu sagen: Ich kann nicht alles erklären. Je älter ich werde, fällt es mir leichter auch mal etwas stehen zu lassen. Das entspannt. Eigentlich ist es nicht dieser Spirit, der mir das Gefühl gibt, nicht alleine zu sein. Es sind Menschen, die mit mir unterwegs sind, die zu mir stehen, mich nicht fallen lassen, auch wenn es mir dreckig geht. Diese Menschen sind ja auch aus diesem Spirit hervorgegangen, tragen diese Energie in sich und somit lebt dieser Spirit um mich aber auch in mir.


    Ich finde das ein Wunder und ich staune. Freunde finden mich ab und zu einen Träumer und Fantasten, trotzdem sind es meine Freunde und ich mag sie. Wir müssen ja nicht alle dieselben Interessen haben und dürfen auch anderer Meinung sein. Respekt heisst auch andere Meinungen akzeptieren und nicht grad zur Waffe greifen. Wir können uns auch wertschätzen, miteinander lachen, weinen und ersthaft diskutieren, wenn wir nicht gleicher Meinung sind. Gemeinsam ist, dass wir Menschen sind.


    Mein Wunsch für dich
    Mögest du auf deine ganz eigene Art erfahren und erleben, dass es etwas Grösseres und Zeitloses gibt, dass dir Sinn und Vertrauen schenkt, um in dieser vergänglichen Zeit zu leben. Mögest du erkennen, was das für dich ist. Etwas, das dir Freiheit gibt, dich wachsen und entfalten lässt. Das ist mein Wunsch für dich, wenn es für dich stimmig ist ...

    5 Mal editiert, zuletzt von Daniel ()

  • Lieber Daniel, wir danken dir von Herzen !
    War mit Freude verbunden in der Stille
    und dem Betrachten des Sternenhimmels.
    Ein herzliches Danke auch an deine Frau,
    die dich so liebevoll unterstützt. Das ist
    :sieg: BEDINGUNGSLOSE LIEBE :sieg: