Umgang mit Kritik

  • Martin, ich finde gut, dass du deine Sicht so ausführlich erklärst. Ich mag längere Texte, weil sie einem meist einen tieferen EInblick gewähren. Und du hast völlig Recht, das was Priska gesagt hat und wie du darauf reagierst passt ganz genau zum Thema.

    Aber irgendwie habe ich so ein Urvertrauen in meine Gefühlswelt, dass ich einfach an meine eigenen Gedanken und Gefühle glaube. Es ist eine gute Energie, denke ich. Ich möchte ja nix Böses. Und ich glaube das, wenn ich auch völlig falsch liege, es keinen Schaden anrichtet, sofern ich höflich und respektvoll bleibe.

    Hierzu möchte ich sagen, dass ich es grundsätzlich gut finde, dass du deinen Fähigkeiten so sehr vertraust. Das tue ich auch in vielen Punkten. Man muss nur aufpassen, dass man nicht versehentlich anfängt, sich für unfehlbar zu halten. Du scheinst dir deiner Fehlbarkeit aber zum Glück bewusst zu sein.


    Dass du keinen Schaden anrichten kannst, solange du höflich und respektvoll bleibst, sehe ich an sich ähnlich. Allerdings gilt das nicht immer. In meinem Fall zum Beispiel bist du nicht unhöflich geworden und auch nicht respektlos. Dennoch habe ich mich am Ende ein wenig unwohl gefühlt. Der Grund lag darin, dass ich den Eindruck hatte, dass deine persönlichen Überzeugungen mehr Gewicht für dich hatten, als meine Aussagen darüber, was in mir vor geht. Du hast ja gesehen, dass ich dir in einigen Punkten durchaus zugestimmt habe. Aber die Aussage, dass du meine Zukunft kennst und ich mich nicht ändern werde, fand ich eindeutig zu hart. Das war weder unhöflich noch respektlos, aber es weckte in mir das Gefühl, dass du dich über mich stellst. Nicht im Sinne dass du glaubst besser zu sein als ich. Nur in dem Sinne, dass ich das Gefühl hatte, dass du mir nicht glaubst. Es kann also somit auch durchaus ein wenig "Schaden" anrichten, wenn man nett und höflich bleibt.


    Trotz allem rate ich dir, dich weiter auf dein Gefühl zu verlassen, da es sehr viel wert sein kann. Und ich bin mir sicher, dass du dich hier auch nicht nennenswert beirren lässt. Deine Ankündigung, zurückhaltender damit umgehen zu wollen, finde ich gut. Allerdings wäre meiner Meinung hier (wie so oft) der "Weg der Mitte" ideal. Wenn du jedem deine Meinung sagst, egal ob er oder sie es hören will, kann das natürlich zu Problemen führen. Wenn du dich allerdings zu sehr zurück hältst, kann das dafür sorgen, dass Chancen ungenutzt verstreichen und der Person vielleicht ein guter Ratschlag entgeht. Ich würde sagen, dass du zu deinem Gefühl für die Menschen selbst vielleicht einfach zusätzlich an einem Gespür für Zeit und Maß arbeiten solltest. Dann wirst du von selbst erkennen, wo deine Einschätzungen auf fruchtbaren Boden fallen und wo sie vielleicht jemanden versehentlich in die Ecke drängen können. :sieg:

    Bitte nimm meine Worte so wie ich sie schreibe. Bei Unklarheiten frag nach. Danke!