Die Lebenslüge: "Die Zeit heilt alle Wunden"

  • Ich möchte dieses Thema hier einfach einpflanzen, wie einen guten Samen. Denn mir war diese Tatsache nicht bewusst. Es wurde mir erst heute von Jemandem erklärt. Vielleicht geht es anderen Menschen auch wie mir, manchmal laufen wir ein Leben lang blind umher, glauben schon alles zu wissen, und verstehen nicht mal die basics :sieg:.


    Für diese Menschen habe ich dieses Thema eröffnet:


    Jeder kennt ja den Spruch: Die Zeit heilt alle Wunden.


    Das Gegenteil ist der Fall. Die Zeit heilt gar nichts. Wer in diese Falle tappt, wie ich, der könnte irgendwann einmal großes Leid daraus erfahren. Zum Glück ist das bei mir nicht der Fall! Aber einfach vorbeugend, sagen wir, nur um sicher zu gehen - hier ist die ganze Wahrheit, wie ich sie verstehe:


    Ach und ja, ich bin offen für Ergänzungen <3


    Nur wenn man sich Themen des Lebens auch stellt, nur dann beginnt der Prozess der Heilung. Wer mit sich ein Leben lang ein Geheimnis, eine Sünde, eine Untat herum trägt, wie einen schweren Stein; der wird das Gewicht dieser Sünde, noch in vollem Umfang, am Tage seines Todes spüren.


    Wer aber hingegen Beziehungen eingeht, redet, sich helfen lässt, den Geschichten der Anderen lauscht, diese mit seinen Geschichten abgleicht - der wird daraus Kraft ziehen und einen Prozess in Gang bringen. Und dieser braucht dann Zeit. Viel Zeit.


    Vorallem aber ist es dabei wichtig, das man eine gewisse Offenheit mitbringt. Dafür sich selbst zu öffnen, und sei es nur um mit offenen Herzen zu zuhören. Nicht jeder hat die Kraft sich mitzuteilen oder seine Geheimnisse zu lüften. Es hilft schon wenn man mit ganzem Herzen mitfühlt und versucht immer weiter zugehen. Auf seinem ganz persönlichen Lebensweg.


    Aber von allein geschieht gar nichts. Es ist daher auch im besten Sinne das hier im spirit-Forum nieder zu schreiben. Denn hier sind ja die Helfenden und vielleicht ab und zu auch die Hilfesuchenden. Jeder Austausch hilft. Und manche hier richten sogar Ihr Leben danach aus. Was ich wirklich toll finde. Weiter so :) Das wollte ich nur loswerden :sieg:


    Also ja, Jeder der dazu Etwas schreiben möchte, ich bitte darum!


    Die Zeit ist nur ein Teil von der Wahrheit, die wir alle kennen: Wunden und Schmerzen, in uns drin, die kennen wir alle. Es braucht eben viel mehr als Zeit. Es braucht Beziehungen und Zeit. Es braucht offene Herzen und den Willen zu zuhören. Sich nicht zu verschließen, sondern jede Form einer Umarmung einfach anzunehmen. Von wegen einfach. Aber so ist eben das Leben.


    Und an all die Hilfesuchenden die diesen Text lesen:


    Ich und Du, wir können einander den Weg zeigen. Aber laufen müssen wir ihn allein. Aber obwohl dies so ist: dennoch, im Herzen folgen wir Euch.

    Ich möchte damit nur sagen: Solange Ihr das wollt, werdet Ihr nie allein sein. Es ist einfach wider unserer Natur. Wir Menschen. Wir sind einfach für einander da. Immer. Gebt einfach ein Zeichen.


    Vergesst das nicht :sieg:

    Mit unseren Gedanken liegen wir manchmal richtig und manchmal falsch! Und was sich für mich richtig anfühlt, fühlt sich für Dich vielleicht falsch an. Und beides ist okay! :)

  • Jeder kennt ja den Spruch: Die Zeit heilt alle Wunden.

    Ich wundere mich etwas über deine Aussage. Klar, ich kenne den Spruch, aber er steht in keinerlei Widerspruch zu dem was du oben sagst. Die Redewendung besagt ja nicht "Ignorier es bis es von alleine aufhört", sondern sie besagt nur "alles braucht sein Zeit". Denn egal wie sehr man an einem Problem arbeitet, es braucht immer auch Zeit um zu "heilen". Zeit allein hilft nicht, aber ich wüsste auch nicht, dass das jemand behauptet. Aber Zeit ist eine notwendige Zutat für die Heilung. Seelische Wunden sind genau wie körperliche Wunden: Man muss sie korrekt behandeln und ihnen dann zeit zum heilen lassen. Sonst wird alles nur schlimmer. Manches vergeht ganz, anderes hinterlässt eine Narbe.

    Bitte nimm meine Worte so wie ich sie schreibe. Bei Unklarheiten frag nach. Danke!

  • Es ist so , die Zeit heilt gar nichts , aber alles heilt zur gegebenen Zeit .Ich entscheide mich für eine Sichtänderung , übernehme die Verantwortung für mein Tun und meine Worte . Mit dem Herz zuhören , und auf das Herz hören ,

    Erleichtert vieles im Leben .

  • ? Guten Morgen ?

    Ja, liebe Priska , was wir alles

    im KURS lernen und lehren !

    Wir sind auf dem Weg ohne

    Distanz , immer im ZUHAUSE

    ankommen .

    Jeder fühlt doch diese Sehnsucht,

    es ist nicht im Aussen zu finden.

    Im Innern , der tiefsten Quelle .

    Da wohnt die bedingungslose

    LIEBE . Sie verbindet sich mit

    dem Aussen und lässt alles

    verschmelzen .. im

    ? Sowohl als auch und

    weder noch ?

    ⚓ Es schöns Tägli i Freud und

    Vertraue ⚓


    Zuhause angekommen

  • Genau, lernen , verinnerlichen .

    Sehnsucht nach Glück und Zufriedenheit ist Vergangenheit , Zuhause ist alles was wir brauchen .

  • Ich habe noch mal weiter über dieses Thema nachgedacht und kam immer wieder zur gleichen Frage: Sind "Lebenslügen" denn wirklich immer so schlimm?


    Versteht mich bitte nicht falsch, es gibt Lebenslügen, die einen in das Verderben stürzen können, wie die Verleugnung von Problemen oder das Verleugnen der eigenen Sexualität und so weiter. Dass solche Lebenslügen schadhaft und gefährlich sind, ist absolut klar. Aber Lebenslügen sind ja noch viel mehr.


    Eine Lebenslüge ist der Glaube an etwas, von dem man eigentlich weiß oder wissen müsste, dass es nicht stimmt, und wonach man sein Leben ausrichtet. Da drängt sich mir erst mal die Frage auf, was alles dazu gehört?


    "Wenn ich mich genug anstrenge, kann ich alles schaffen." ist per Definition eine Lebenslüge. Aber ist sie schlimm? Spornt sie nicht viel mehr zum Ehrgeiz an?


    Und wo ist die Grenze zwischen Lebenslüge und Glaube? "Ich werde alle Schwierigkeiten im Leben meistern, denn Gott steht mir bei." Für einen Christen ist das Wahrheit und Glaube, ein Atheist betrachtet es möglicherweise als Lebenslüge.


    Kleinen Kindern wird vom Weihnachtsmann erzählt und so drückt man ihnen gewissermaßen auch eine Lebenslüge auf. Ist das schlimm oder ist es nicht vielmehr ein wundervoller Teil der Kindheit an diese Dinge glauben zu dürfen?


    Und denken Menschen nicht oftmals beim Tod eines Angehörigen "Er ist jetzt an einem besseren Ort" weil die Vorstellung, dass er einfach aufhört zu existieren, zu schmerzlich ist, oder weil sie die Tatsache verdrängen möchten, dass diese Person möglicherweise eher nicht für oben,sondern vielleicht für unten bestimmt wäre?


    Wir Menschen erzählen uns selbst ständig Dinge, von denen wir entweder wissen, dass es falsch ist, oder für das wir zumindest nicht den geringsten Beweis haben. Ist das immer so schlimm? Oder ist es nicht manchmal einfach etwas, womit wir uns und anderern Hoffnung und Trost geben, womit wir uns motivieren, weiter zu machen und nicht zu verzweifeln?

    Bitte nimm meine Worte so wie ich sie schreibe. Bei Unklarheiten frag nach. Danke!

  • Für mich ist es eine Lebenslüge , wenn ich mich selber verleugne , nicht zu mir stehe mit all meinen Faszetten .

    Ansonsten bin ich glücklich , dass ich nichts weiss .

  • Für mich ist es eine Lebenslüge , wenn ich mich selber verleugne , nicht zu mir stehe mit all meinen Faszetten .

    Ich ging bewusst nach der offiziellen allgemeinen Definition.

    Bitte nimm meine Worte so wie ich sie schreibe. Bei Unklarheiten frag nach. Danke!

  • ? Grandios wieder auf den

    Punkt gebracht.

    Meine Gedanken erschaffen

    diese Welt ..

    Bin ganz bei mir im Hier

    und Jetzt .

    Belüge ich mich , belüge ich

    das Universum ..

    Das Resonanzgesetz lässt

    grüssen ! ?

    ? Alles Liebe Euch ?


    Vom Kopf ins Herz

  • "Die Zeit heilt alle Wunden", danke für das Thema, worüber ich gerne "laut" nachdenke. :)


    Wie Martin, so finde ich das Thema unglaublich passend, in der Spirit.Community. Glaube, Meinung und Emotionen sind für viele Leute richtungsweisend und so etwas wie die Wahrheit. Dies stelle ich fest in Gesprächen, beim Lauschen von politischen Diskussionen, überall irgendwo. Gerade durch die (christliche) Religion hat sich ein Glaube verbreitet, dass ohne Aktivität alles gut werden wird. Ich musste schmunzeln über eine Aussage von Christina von Dreien: "Jesus wird nicht höchstpersönlich vom Himmel fallen und unsere Probleme lösen", sagte sie. Genau dies glauben wir oftmals, wenn wir denken:

    • Die Zeit wirds heilen
    • Gott wird heilen
    • Die Engel werden es richten
    • Mama bringts in Ordnung

    oder ähnliches...alles Trugbilder, da können wir lange warten. All das, was wir denken bringe die Lösung (Heilung), sind Produkte unserer Vorstellung, Bilder die wir machen, um uns in der materiellen Welt zurecht zu finden. Diese Bilder sind sehr individuell, daher handhabe ich sie ähnlich wie Marin es in seinem Thema zum Verismus beschreibt, privat und im dunklen Kämmerlein. Warum sollte die Welt wissen müssen, dass ich an den Osterhasen glaube? XD

    Der Osterhase wird mich nicht heilen, eher meine positive Haltung ihm und allen Leuten gegenüber, die an ihn glauben.


    Priska bringt es wieder einmal auf den Punkt wenn sie sagt:

    Ich entscheide mich für eine Sichtänderung , übernehme die Verantwortung für mein Tun und meine Worte .

    Ich möchte gerne den Satz ergänzen: Ich übernehme die Verantwortung dafür, wie ich Worte auffasse...


    Ein Same den ich in die Erde setze braucht Zeit, bis er eine Pflanze wird. Doch, ist es die Zeit, die den Samen zum wachsen bringt oder geschehen die Prozesse im Samen? Manchmal geraten wir an sprachliche Grenzen, weswegen Offenheit wichtig ist, für eine fruchtbare Kommunikation. :sieg:


    Ich habe entschieden, dass ich offen bleibe und lieber mal nachfrage, wenn etwas in meinem "Glaubenssystem" keinen Sinn ergibt.

  • Gerade durch die (christliche) Religion hat sich ein Glaube verbreitet, dass ohne Aktivität alles gut werden wird

    Danke für all Eure Beiträge zum Thema! Ja, so sehe ich es auch. Es gibt Menschen, die unbewusst in eine gedankliche Stasis versinken und glauben, die Welt würde sich besser anfühlen, wenn Sie nur bewegungslos ausharren und abwarten. Ich glaube nicht das es sich dabei um eine bewusste Herangehensweise handelt, sondern um eine passive Zerstreuung. Wir Menschen sind eben vor allem egoistisch aber auch bequem. Grundsätzlich streben wir den Weg den geringsten Widerstands an. Wie nach WHO verlautet wird handelt es sich bei der Depression neuerdings um die Nummer Eins der weltweiten Krankheiten.


    Das offenkundige Ansprechen von dem, was wir denken, was alle ja schon wissen, nämlich das die Probleme sich eben nicht von allein lösen: sondern das nur das Verlassen der bequemen Zurückgezogenheit, hin zur Öffnung der Selbstwahrnehmung eine Veränderung des persönlichen Glücks auslöst; darin sehe ich keinen unnötigen Beitrag.


    Ich möchte gerne den Satz ergänzen: Ich übernehme die Verantwortung dafür, wie ich Worte auffasse...


    Danke Eisu für diesen unglaublich schönen Beitrag! <3



    Kleinen Kindern wird vom Weihnachtsmann erzählt und so drückt man ihnen gewissermaßen auch eine Lebenslüge auf. Ist das schlimm oder ist es nicht vielmehr ein wundervoller Teil der Kindheit an diese Dinge glauben zu dürfen?


    Das ist ein äußerst komplexes Thema für mich. Eine interessante Fragestellung. Es handelt sich zwar um Kinder, aber eigentlich ist es doch eine persönliche Entscheidung. Ich mag es nicht, wenn man mir diese aufzwingt. Ich war als Kind ein schlechter Gläubiger von Fabelwesen. Egal ob Osterhase oder Weihnachtsmann. Das interessierte mich nicht. Mich interessierten nur die damit verbundenen Geschenke. Die Botschaft der Feiertage konnte mir Niemand vermitteln. Hätte ich das Bewusstsein eines Erwachsenen gehabt, ich hätte mich vermutlich gegen die Lügen entschieden aber für die Botschaft. Hätte man mir den Apfel angeboten, unter der Bedingung, das ich Etwas für ihn tue, und weiter: hätte man mir erklärt, dass so das ganze Leben funktioniert, so wäre ich dankbar gewesen. Angelogen zu werden fühlte sich für mich als Kind nur falsch an.


    Aber naja, wie ich schon sagte. Das hat jeder anders erlebt und erlebt es auch jetzt mit seinen Kindern. Es ist eine schöne, eine romantische Zeit, Weihnachten und so. Viele Kulturen, wie zum Beispiel die polnische katholische Kirche, verbinden mit Weihnachten einen so starken ritualisierten Zwang zum Glück, dass sie einfach nicht mehr ohne diese Welt leben wollen. Ich bewerte das nicht. Ich finde es weder gut noch schlecht. Ich nehme es nur wahr. Und ich freue mich für meine polnischen Freunde. Denn ich kann das Glück, dass Sie dabei empfinden, mitfühlen. Aber für mich wäre es nicht real.



    Und denken Menschen nicht oftmals beim Tod eines Angehörigen "Er ist jetzt an einem besseren Ort" weil die Vorstellung, dass er einfach aufhört zu existieren, zu schmerzlich ist, oder weil sie die Tatsache verdrängen möchten, dass diese Person möglicherweise eher nicht für oben,sondern vielleicht für unten bestimmt wäre?


    Auch eine unglaublich gute Frage! Für mich möchte ich sie so beantworten: Diese Lebenslüge entsteht nach meiner Meinung aus der Tatsache heraus, das der Glaube an eine Sache, die die Menschen nicht beweisen können, trotz tiefer Verbundenheit an jenen Glauben, an einem bestimmten Punkt, auch wieder unglaubwürdig werden kann. Wir schaffen uns spirituelle Strukturen um Ruhe in unser Herz zu führen. Wenn diese Strukturen trotz Ihrer Stärke Fragen aufwerfen, schlechte Antworten geben, dann bleibt nur, ein Tuch darüber zu legen, eine Lebenslüge, um den Zustand der Unglaubwürdigkeit auszuhalten. Es zeigt mir wie verworren der christliche Ansatz ist. Zumindest in meinen Gedanken. Viele Menschen akzeptieren im christlichen Glauben nur das, was Sie glauben wollen und ignorieren das, was Sie nicht glücklich macht. Die Frage ist dann für mich: Ist Ihrer Art zu glauben falsch oder ist die Religion, an die Sie glauben, falsch? Oder gar nichts von Beidem? Spannendes Thema.


    Wir Menschen erzählen uns selbst ständig Dinge, von denen wir entweder wissen, dass es falsch ist, oder für das wir zumindest nicht den geringsten Beweis haben. Ist das immer so schlimm? Oder ist es nicht manchmal einfach etwas, womit wir uns und anderern Hoffnung und Trost geben, womit wir uns motivieren, weiter zu machen und nicht zu verzweifeln?


    Für mich persönlich ist es sehr schlimm. Denn ich liebe die Wahrheit, die Rechtschaffenheit, den Respekt - besonders vor mir selbst. Ich will nicht lügen, wenn es irgendwie geht. Besonders nicht im großen Sinne. Ich meine jetzt nicht die Übertreibungen oder die kleinen Notlügen, die der Welt nicht schaden. Ich rede von den großen Dingen. Ich will mich selbst nicht belügen.


    Daher wollte ich einen Glauben kreieren, in dem ich nicht lügen muss und trotzdem gut leben kann und Ruhe finde - für mich selbst. Jede Form der Lebenslüge möchte ich gern lernen, abzustreifen. Ich möchte lernen zu leben, ohne das ich mich selbst belügen muss. Ich halte das für einen guten Weg.

    Mit unseren Gedanken liegen wir manchmal richtig und manchmal falsch! Und was sich für mich richtig anfühlt, fühlt sich für Dich vielleicht falsch an. Und beides ist okay! :)