Die Mutter des allen-was-IST und der Vater der Kinder

  • Ich schreibe manchmal Geschichten und auch andere Texte und möchte eine davon gerne mit euch teilen. :)

    Ich hoffe, ich bin hier im richtigen Thema..


    Viel Spaß beim Lesen!


    DER EWIGE KREISLAUF


    Die Erzählung beginnt mit dem Erblicken eines im Schneidersitz sitzenden weiblichen Wesens. Unter ihr lassen sich zwei sich kreuzende durchsichtig -silber - schimmernde Sticke erkennen. Ein Blick in die Tiefe offenbart ein Meer aus Milliarden und Abermilliarden teils flüssiger, Teils gasförmiger Funken. In ihrer Grundsubstanz jedoch scheinen sie aus Demselben zu bestehen, wie auch die Stricke.


    Die weibliche Gestalt, welche ab jetzt die Urmutter allen Seins genannt wird, bewegt rhythmisch ihren Oberkörper und lässt dabei Hände und Arme tief im Brunnen der Urenergie kreisen.
    Hin und wieder zieht sie einen Faden heraus und spinnt die Schicksalsstricke weiter. Dabei scheint sie einem Muster zu folgen. Welchem übergeordneten Sinn und Zweck sie dienlich ist, lässt sich an dieser Stelle jedoch noch nicht erkennen.


    Mit all der göttlich-leidenschaftlichen Kreativität wirkt sie wie eine Urgewalt in Trance, die dem Zufall seine Regeln gibt.
    Obwohl sie in ihrem hingebungsvollem Tanz den Eindruck macht, als sei sie schon seit ewiger Zeit das einzige Wesen in dieser Welt und man ihrer Aura entnehmen kann, dass sie selbstverständlich einen Krieg führen würde, entsteht ein mütterlich-schützender, wohlwollender und bedingungslos liebender Rahmen, als sie die Uressenz des Seins weit in alle Richtungen schleudert.


    Über ihr, als säße sie unter einem gläsernen Kuppeldach, beginnt im Zuge dessen, und ganz nebenbei, die Grundlage unseres irdischen Seins zu entstehen.
    Während sich der Rahmen nach oben erstreckt, werden die Funken unter ihr lichter, verlieren einen Teil ihrer Primitivität, werden zu Kindern und fügen sich dem neu erschaffen Regelwerk des Lebens. Die Komponenten des Lebens stabilisieren sich zu einer geordneten Dynamik und die Stimmung verrät, dass sich ihr Akt dem Abschluss neigt.


    Das Ende des Einen ist der Beginn eines Neuen und so nimmt sie ihre Haltung als Mutter des allem-was-IST und der Verkörperung des Ursprungs gewissenhaft ein.
    Nach einem kurzen Moment der klärenden Stille beginnt sie den ewigen Prozess. Ab dem jetzigen Zeitpunkt und bis in die beinahe Unendlichkeit, schickt sie all ihre Kinder durch die Schwelle der Welten. Jedes von ihnen gut ausgestattet mit einer Schatzkarte des Lebens.


    Doch alles was beginnt, muss auch ein Ende nehmen und so ist sich hoch oben, am Ende der Röhre, der Vater des letzten Tages auf Erden bewusst. Eine andere Form von Liebe, eine die etwas erwartet, gibt den Kindern ihren inneren Antrieb.


    Vom oberen Ende blickt er herab und empfängt jeden Teil der einzigen Seele. Trotz all seiner Strenge, bewahrt er die Nachsicht und weist den Verlorenen mit Geduld ihren Weg. Der Geheimniswahrer des Schicksals und Hüter der Zeit erschafft sich zwar selbst, doch besiegelt zugleich seinen eigenen Tod.


    Mit dem Sterben des Vaters endet die Zukunft und das Leben verliert seinen Grund. Für einen kurzen Moment weiß es nicht wer es ist und die Kraft dieses NICHTS bündelt die Zeit in einem einzigen Punkt. Das Meer voller Funken das hierbei entsteht ist die Grundlage für den nächsten Prozess.


    Ich hoffe, ihr hattet Freude beim Lesen und Danke euch für eure Aufmerksamkeit.


    Anna

  • Ich hoffe, ihr hattet Freude beim Lesen und Danke euch für eure Aufmerksamkeit.

    Danke! <3


    Ich bin den Text mehrmals durchgegangen, bis er eine Form angenommen hat. Wie das Spinnen eines Kokon, um sich darin einzuwickeln - das Alte stirbt darin, Neues entsteigt dem Geflecht ... Was will uns das sagen?