[...] welche Persönlichkeit sollte ich denn da entwickeln wenn da niemand ist? Also, verstärkt es das Ego?
Ein kleines Stichwort, nämlich «niemand ist da», führte dazu, dass ich mich auf die Suche machte, um das zu finden, was ich bin. Wer bin ich und bewohne ich diesen Körper bewusst? Das Resultat der Suche nach dem ICH ist verblüffend, denn da ist niemand, der gefunden werden kann.
Die Lehre, die sich auf die Suche nach dem Ego (Ich) macht, stammt aus östlichen Breitengraden und wird Advaita Vedanta genannt. Ein in der westlichen Welt bekannter Vertreter dieser Lehre ist Werner Ablass gewesen. Er schildert in seinem Buch: «Abschied vom Ich – und wie leicht es sich ichlos lebt», wie er sich auf die Suche nach dem Ich machte und daran scheiterte.
«Niemand ist je ins Paradies gekommen, also sei niemand!»
Wenn wir zurück auf unser Leben schauen, beginnt es bereits damit, dass die Gesellschaft uns eine Identität gibt. Sie sagt uns: «Du bist ein Mädchen oder Du bist ein Knabe. Wir bekommen einen Namen und werden mit dem Stammbaum unserer Eltern verbunden. Danach bekommen wir eine Geburtsurkunde und ein Personalausweis, wir werden definiert, wer wir sind.» Auch wenn es uns derzeit noch unbewusst ist, so haben wir bereits ein Ich «auferlegt» bekommen. Bis hier her, haben wir nichts getan, für unser Ich und das zieht sich weiter das ganze Leben lang. Die Mentalität unserer Familie und der Gesellschaft, in der wir leben, übernehmen wir (unbewusst), die Gene wurden uns gegeben und selbst unsere grössten Errungenschaften, haben wir ausschliesslich erreicht, weil sich die Dinge so gefügt haben; nichts haben wir allein erreicht. Wenn wir dies erkennen, nach der Suche nach dem Ich, führt dies zu einer Demut durch die Erkenntnis, dass alles Eins ist, wie die Wellen des Ozeans eins sind, mit dem Ozean. Plötzlich wird klar, dass alles, was je auf dem Planeten geschieht, immer dem ganzen Planeten geschieht, also auch allem Leben. Bauen wir uns ein «illusionäres Ich» auf, welches seine Existenz verteidigt, tragen wir diese unruhige Energie ins kollektive Erdenfeld und können nun die Konsequenzen sehen. Habe ICH den Frieden oder Unfrieden geschaffen?
Was bringt das nun im praktischen Leben?
Ich erkannte, dass wenn ich in ein Ereignis «pfusche», auch wenn es lieb gemeint ist, die natürliche Entwicklung unter Umständen «gestört» wird. Denn dann schiebt sich ein ICH, eine kleine Welle des Ozeans vor und möchte dem Ozean erklären, wer er ist.
Dies als Konzept zu begreifen, wird den inneren Frieden nicht freisetzen. Wer mag, kann gerne mit der Buchempfehlung, das Thema vertiefen:
Ich grüsse niemand