Spiritualität und Geld

[eimage='60','small','left'][/eimage]In letzter Zeit habe ich wieder öfter gehört, dass Menschen ihre Dienste ohne Gegenleistung (Entgelt) oder gegen eine Spende anbieten. Das ist sehr edel gemeint, doch wovon leben diese Menschen? Leben sie in einem Kloster, in dem für Kleidung, Nahrung und ein Dach über dem Kopf gesorgt ist? Leben sie als Bettler unter der Brücke?


Spirit = Geist = Energie und dazu gibt es sehr viel zu sagen. Energie ist immer im Fluss. Energie geht nie verloren, sondern sie wird umgewandelt, z.B. wenn Strom durch eine Lampe fliesst, gibt sie Licht. Geht der Kontakt zur Lampe verloren, fliesst der Strom weiter zum nächsten Objekt, das angeschlossen ist und wird dort zur Leistung.


In meiner Ausbildung zum Shiatsu Practitioner haben die Dozenten anfangs betont, dass wir an Kollegen üben sollten und ohne Entgelt, da wir uns dann weniger unter Druck setzen und freier üben könnten. Viele im Kurs wollten nach Abschluss der Ausbildung damit ihren Lebensunterhalt verdienen. Nach einer gewissen Zeit meinten die Dozenten, dass wir nun einen Ansatz (Preis) für unsere Dienstleistung festlegen und verlangen sollten. Wir machten daraufhin die Erfahrung, dass diejenigen, die die Dienstleistung gratis sehr gerne angenommen haben, nicht bereit waren, etwas dafür zu zahlen. Es geht hier nicht darum, uns an anderen zu bereichern, sondern es geht darum, einen Energieausgleich her zu stellen. Ein Akku, der nur benutzt, aber nie aufgeladen wird, geht irgendwann kaputt. Ein neuer Akku ist teurer, als den alten Akku regelmässig auf zu laden. Wer Geld und Zeit in eine Ausbildung investiert, sollte in irgend einer Form auch eine Gegenleistung bekommen. Wer eine Handwerkerlehre absolviert, möchte mit seiner Arbeit einen Lohn verdienen, von dem er bequem leben kann.


Einer meiner Lehrer erzählte kürzlich, dass auch er anfangs grosse Mühe hatte, Geld für seine Leistung zu verlangen. Er entschloss sich, auf Spendenbasis zu arbeiten. Er hatte dann jeden Monat Diskussionen mit seiner Frau, woher das Geld für die Miete, die Nahrung und die anderen Bedürfnisse der Familie kommen sollte. Das Erwachen kam durch einen Schock. Seine 5 jährige Tochter sprach ihn an und fragte: Papa, können wir nächsten Monat die Miete zahlen, oder müssen wir weg von hier? Päng! Wie kam das Kind auf solche Ideen? Ganz einfach, es hatte oft gehört, dass die Eltern darüber gesprochen hatten. Es war wie ein Schlag ins Gesicht, der ein Aufwachen einleitete und ein Umdenken. Heute ist er ein erfolgreicher und fairer Coach, der für seine Leistung einen fairen Preis verlangt und damit auch anderen Menschen eine Arbeit und ein Auskommen sichert. Er hat nämlich auch erkannt, dass es am Besten ist, wenn er sich auf seine Stärken fokussiert und die anderen Aufgaben, die er weniger mag, anderen überlässt, die das wirklich gerne machen. Dafür zahlt er ihnen einen Lohn.


Im Alltag ist uns allen klar, dass wir mit unserem Beruf, der im Idealfall unseren Talenten entspricht, Geld verdienen und davon leben. Wir haben schliesslich Zeit in Schule und Ausbildung investiert. Geld ist neutral, den Wert erhält es erst durch das, wofür wir es verwenden. Mir ist es lieber, dass ich meinen Lebensunterhalt selber mit meiner Arbeit verdienen kann, als dass ich der Allgemeinheit auf der Tasche liege indem ich Sozialhilfe beziehen muss. Wir alle wollen doch, dass unsere Arbeit geschätzt wird. Wir machen Ausbildungen und Weiterbildungen um mit unserer Tätigkeit unser Leben zu finanzieren. Eine wunderbare Stimme macht noch keinen erfolgreichen Sänger. Dazu gehört mehr. Es braucht Techniken, die man in einer Ausbildung lernt, es braucht eine Plattform, auf der man sich präsentieren kann, es braucht Menschen, denen das gefällt und vieles mehr. Kein Künstler oder Handwerker könnte überleben, wenn er all sein Tun verschenken müsste.


Worum es mir dabei geht? Gerade in den spirituellen Kreisen, aber auch sonst in unserer Gesellschaft erwarten wir, dass alles gratis sein muss. Mozart war ein begnadeter Musiker und Komponist. Weil er aber lieber seine eigene Musik komponieren und aufführen wollte und nicht das, was der Fürstbischof verlangte, wurde er als Kapellmeister entlassen. Mit Mitte dreissig lebte er in Armut, wurde krank und starb. So ging es vielen berühmten Malern und Komponisten. Zu Lebzeiten hatten sie Probleme sich zu finanzieren. Doch noch heute sind ihre Werke hoch geschätzt und sehr wertvoll. Wieso darf das immer erst nach dem Tode (wenn die Person nicht mehr verfügbar ist) anerkannt und geschätzt werden?


Gerade in der heutigen Zeit sollten wir unser Wertesystem überdenken. Wir geben alle sehr viel Geld aus für Dinge, die wir nicht brauchen und die uns keinen Gegenwert bieten. Dinge und Dienstleistungen, die uns im Alltag helfen und die uns das Leben erleichtern, möchten wir jedoch am liebsten gratis haben.


Habe ich hier einen blinden Fleck, der mir das Leben erschwert? Ich schaue hin, was sich zeigt. Danke, dass Du dran geblieben bist und den Artikel gelesen hast. <3:)

Veränderung ist sexy! Also ist das Leben an sich sexy, denn es ist Veränderung in jedem Moment! Der Weg ist Sinn und Ziel!

Kommentare 6

  • Danke für Eure konstruktiven Kommentare. Mir war es heute wichtig, dieses Thema mal an zu schauen, da ich es immer wieder treffe. Manche habe das Gefühl, spirituelle Gaben seien ein Geschenk der Schöpfung und müssten gratis weiter verschenkt werden. Ich sehe das so: Viele Menschen haben den Eindruck, was nichts kostet, ist nichts wert. Manche haben den Eindruck, was besonders teuer ist auch viel kostbarer als etwas, was billiger ist.


    Jedes Lebewesen ist ein Energiewesen (spirituelles Wesen) und wurde von der Schöpfung mit besonderen Gaben, den Talenten, ausgestattet. Diese Gaben hat das Lebewesen bekommen, um damit den Lebensunterhalt zu bestreiten. Ein jeder kann das auf seine eigene Art tun. Jedes Lebewesen hat eine Identität und eine einzigartige Aufgabe bekommen. Das Leben führt uns genau zu dieser Aufgabe. Wir ALLE haben ein Recht auf einen gerechten Lohn und wenn ich Geld für meine Leistung annehme, übernehme ich auch die Verantwortung für meine Arbeit. Auch ich schätze meine Arbeit mehr und gebe meine ganze Energie und Aufmerksamkeit in meine Arbeit, wenn ich einen Lohn dafür annehme.


    Ein Geschenk kann ich wegwerfen oder weiter geben, wenn es mir nicht gefällt. Wenn ich etwas verkaufe, stehe ich dahinter und wenn der Kunde nicht zufrieden ist, kann er reklamieren. Ich übernehme die Verantwortung für mein Tun.


    Auch diese Aspekte sind mir in diesem Thema sehr wichtig. :)


    Gute Leistung zu fairen Preisen sollte eigentlich in jeder Branche die oberste Wahrheit sein.


    Danke! Mahalo!

  • Ja, das sehe ich auch so. Es hat sehr viel mit dem Selbstwert zu tun, wenn wir Probleme damit haben, etwas anzunehmen.

    Als langjährige Hausfrau und Mutter bekam ich weder Geld noch Anerkennung - diese kam dann erst später, als ich gelernt hatte, dass ich mit meinen Fähigkeiten imstande bin, Wertvolles zu geben.

    Wir strahlen den Wert aus, den wir uns selber geben - und dementsprechend kommt es von aussen wieder zu uns zurück.

  • Danke, für dieses heisse Thema!

    Ich finde mich im Text und habe daran zu knabbern, dass auch meine Arbeit einen Wert hat!

    Ich bin in mich gegangen und habe entdeckt, dass ich ihr keinen Wert beigemessen habe und habe mehr verschenkt als genommen...Woran liegt das? Klar, da sind die Gene und Erziehungsmuster, doch bin ich ja jetzt erwachsen und kann das ändern :)


    Der Schlüssel, der zum Tor dieses Themas passte war der, dass ich mein Talent selber wertschätzen sollte :)


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    Alles Liebe,

    Eisu

    • Ein weiterer Schlüssel kann sein, dass ich Angst habe, zu versagen oder Angst vor Erfolg habe. Hier liegt der Erfolg in der Wertschätzung, die mir die Klienten entgegen bringen, indem sie meine Leistung bezahlen.


      Ganz viele Menschen haben Angst, davor, sich zu zeigen. Sie haben Angst vor Erfolg, da er ihr Weltbild verändern könnte. Für manche ist das eine Horrorvorstellung. Dabei ist Erfolg doch nur eine Bestätigung dafür, dass wir unserer wahren Bestimmung folgen. So sehe ich das.

  • Meine Erfahrung ist das die Menschen sogar gerne einen festen Preis bezahlen, denn ab einem gewissen Alter, haben wir ja auch die Erfahrung gemacht, "Kostenlos ist teuer". Sehen wir unsere Berufung ruhig als das was es auch ist "Als Arbeit" Spenden sind ein unsicheres Ding, auf beiden Seiten, keiner mag Zuwenig zahlen aber noch weniger Zuviel. Klare Ansagen helfen und dadurch fühlt sich auch keiner Übervorteilt. Beobachten wir doch mal uns selber und schon wird es klaren. Wem man zu teuer ist der wird nicht kommen, dem anderen sind wir vielleicht zu günstig, es wird der kommen der zu mir passt und diesem kann ich dann auch helfen. Meine Beruf-(ung) ausleben ist auch eine Frage meines Selbstwertes. Empfange ich Almosen oder einen Lohn? herzlich Imke

  • ♡ Ein Klang ♡

    Danke liebe Heidy !

    Wunderbar hast Du dies beschrieben ;

    mir aus dem Herzen.

    ? Alles ist Schwingung ,

    im Rhythmus.. auch das Resonanz-

    gesetz passt dazu..

    Geben und Nehmen soll im Einklang

    sein.

    Was wir säen , werden wir ernten..

    immer im Namen der ♥️ LIEBE ♥️

    Nicht umsonst sind wir bei der

    4 ten Schriftrolle..

    " Ich werde eins mit der Quelle

    meines Lebens. "

    " Ich stehe zu meinem Wort ;

    ich bin mein Wort.. "

    ? Wir sind der Weg , die Wahrheit

    und das Leben ?

    ? AN ' ANASHA ?