Erwachen auf dem Seelenplanet | Ein Seelentraum

Die Geburt einer Seele

Eines Tages fand sich eine Seele wieder, auf einem sonderbaren Planeten. Sie wusste nicht, wie sie auf den Planeten kam und niemand hat sie darauf vorbereitet. Der Planet glich einer grossen Wüste, allerdings war die Temperatur angenehm und an vielen Orten, gab es brunnenähnliche Wasserlöcher. Die Seele wunderte sich, dass sie ohne Erinnerung war. Sie hatte auch keinen Plan, was sie hier tun könnte und so machte sie sich auf, um sich umzusehen. «Hey, ich bin nicht allein hier», freute sich die Seele, denn sie erblickte tausende von anderen Wesen, welche mit einer Tätigkeit, beschäftigt waren. Doch, diese Seelen hatte ein ungewöhnliches Äusseres, eine feste Form um die Seelen herum, was das wohl zu bedeuten hat? Vorsichtig und erschrocken stellte die Seele fest, dass auch sie in so einem Gebilde hauste. Nach einer Weile lachte die Seele: «Uiii, das fühlt sich komisch an und der Sand unter den Füssen kitzelt.»

Der erste Tag auf dem Seelenplaneten

«Was sind das für Wesen, rund um mich herum und was tun die da?» wunderte sich die Seele und ging auf eine andere Seele zu. Aus der Ferne schon rief die andere Seele: «Hallo, wie heisst Du? Ich bin Diana» «Namen? Oh, ich habe keinen Namen», erwiderte die Seele sanft. «Ah, Du bist eben erst angekommen», antwortete Diana und lächelte freundlich. «Dann bin ich die Glückliche und darf Dir einen Namen geben, das ist hier auf dem Seelenplaneten der Brauch. Du sollst Guha heissen, das bedeutet das Geheimnis. Du wirst hier viele Geheimnisse lüften und dafür geliebt sein.» Guha war sichtlich berührt, denn die Tränen befeuchteten seine Augen. «Ja, dann sollte ich mich umschauen, wie die Dinge hier so stehen und welche Geheimnisse es zu entdecken gibt. Kommst Du mit Diana?» «Auf diesem Planeten, lieber Guha, gehen wir allein auf die Reise, so wie Du allein hier angekommen bist. Du wirst dennoch niemals allein sein, denn wir sind alle, zu jeder Zeit da und manchmal schliessen wir uns, für ein gemeinsames Projekt zusammen.» Nach dieser kurzen Eingangsrede, verabschiedete sich Guha von Diana und schaute sich auf dem Seelenplaneten um.


Als erster Schritt hat sich Guha vorgenommen, die anderen Seelen näher anzusehen. Insbesondere wollte er sehen, was diese Seelen, die ganze Zeit machen. Er fand heraus, dass jede Seele aus dem Sand, von dem es reichlich gibt, etwas kreiert, sie sind echte Meister in dem, was sie aufbauten. Die eine Seele baute eine Sitzbank, die andere ein Gebäude. Da waren Kirchen, Häuser, Moscheen und Amtsgebäuden, alles Mögliche wurde aufgebaut. Bei näherer Betrachtung entdeckte Guha, dass das Vorgehen der Seele gleich war. Sie schaufelten einen Hügel Sand zusammen, vermischten das mit Wasser und noch einer Substanz. Erst dann begannen die Seelen ein wahres Kunstwerk daraus zu gestalten. Guha wollte wissen, was die dritte Substanz ist und fragte nach: «Hey, ich bin Guha und wer bist Du?» «Ich bin Hamsa, mein Name ist ein Symbol für Freiheit», antwortete er freundlich. «Ich bin das Geheimnis und lüfte Geheimnisse», sagte Guha stolz. «Oh, das ist gut, denn wir würden gerne wissen, woraus die dritte Substanz besteht. Uns wurde gesagt, dass die dritte Substanz das Mysterium sei und wir können nicht aufschlüsseln, was genau das bedeutet. Vielleicht kannst Du eines Tages das Geheimnis lüften.» Hamsa war offensichtlich begeistert, dass Guha der ist, der er ist, ein schönes Gefühl für Guha. Nach einem kurzen Kennenlernen ging Guha weiter und Hamsa baute weiter.


Der Tag war anstrengend, eine angenehme Müdigkeit überkam Guha. Er suchte sich ein Plätzchen und legte sich in den Sand. Bald schon schlief er ein. «Oh herrje, was ist denn das», dachte die frisch angekommene Seele, als sie plötzlich von oben, ihren ruhenden Körper entdeckte. Denn auf dem Seelenplaneten ist es so, dass sich der Körper zum Ruhen hinlegt, aber die Seele selbst oft keine Ruhe benötigt. In diesem Ruhezustand verlässt die Seele den Körper und kann nun aus ganz anderen Perspektiven den Planeten und die Wesen beobachten. Das Staunen war gross, als Guha in die Lüfte emporhob und nach unten blickte. All die einzelnen Werke, die die anderen Seelen kreierten, sind aus dieser Perspektive eine noch grössere Kunst. Von oben sind die Einzelwerke zusammengeschmolzen und sie sehen aus wie ein grosser Diamant. Erstaunlich, wie funktioniert denn so etwas? Völlig aufgeregt macht sich Guha auf die Suche nach Diana, jener Seele, die ihn taufte. «Diana, Diana», rief er, als er sie entdeckte. «Diana, wie macht ihr das, dass sich Eure Einzelwerke zu einem Grossen Ganzen fügen?» Diana lachte: «Das tun nicht wir, das macht das Mysterium». «Mysterium?», murmelte Guha vor sich hin. «Ja, das Mysterium können wir uns nicht erklären. Wir haben es schon viele Jahre versucht, doch gelungen ist es uns noch nie. Jedes Jahr erscheint ein neues Gesamtbild, es ist wirklich mystisch.» Nachdenklich verabschiedete sich Guha von Diana und ging zurück zu seinem Körper, der dann auch gleich aufwachte.

Der zweite Tag auf dem Seelenplaneten

Erholt und voller Begeisterung, wollte Guha weitere Erkundungsgänge vornehmen, was er auch tat. Mit jeder Seele kam er ins Gespräch und wollte alles wissen von ihnen. Die Seelen waren offen und freundlich, auch mal lustig. Guha erfuhr alles, was er wissen wollte und stolperte im wahrsten Sinn des Wortes, von Seele zu Seele.


Die meisten Seelen arbeiteten in Gruppen, an unglaublichen Bauten. Die dritte Substanz, das Mysterium, machte möglich, dass aus Sand monströse Bauten kreiert werden konnten, ganze Wolkenkratzer. Es gab aber auch kleinere Bauwerke, an denen einzelne Seelen arbeiteten. «Kann ich Dir helfen?», fragte Guha so eine Seele. «Nein, nein, es ist ein kleines Projekt, ich kann das erledigen». «Doch komm, ich helfe Dir», entgegnete unser Neuling und machte sich ans Werk. Danach zog Guha weiter und bot sich anderen Seelen an zu helfen. Allesamt erklärten Guha, dass dies nicht nötig wäre, er aber werkelte trotzdem mit. Nach dem langen Tag wurde Guha sehr müde. Er legte sich hin und die Seele löste sich abermals vom Körper. In diesem Zustand war Guha rasant unterwegs und er konnte fliegen. Nach ein paar Erkundungstouren schwebte er wieder hoch gegen den Himmel und blickte herab zum Seelenplaneten. Guha erschrak, denn diesmal war das Gesamtbild nicht mehr so perfekt, es war löchrig geworden und die Spitze des Diamanten fehlte vollkommen.


Wir erinnern uns, Guha war erst zwei Tage auf dem Seelenplaneten, für ihn war alles hier neu. Wir können uns vorstellen, wie verwirrend all das für ihn ist und wie viel er noch lernen muss, damit er versteht. Genau in diesem verwirrten Zustand suchte er Diana auf und erzählte ihr vom zerstörten Diamanten. Diana lauschte geduldig, was Guha zu erzählen hatte, er war sichtlich aufgeregt. «Beruhige Dich, Guha», sagte Diana freundlich, «Alles ist in Ordnung. Schau, als Du heute auf Erkundungstouren warst, hast Du einige Kunstwerke zerstört, Du bist auf sie getreten. Andere Werke hast Du verfälschst, als Du helfen wolltest. Die alten Seelen wissen, was sie tun, Ihr Impuls kommt von Innen, der Auftrag ist in ihr Herz geschrieben. Du aber hast Dein eigenes dazugetan, ohne den Auftrag des Herzens. Das passiert jeder Seele, damit sie den Planeten kennenlernt und die Gesetze versteht. Die Gesetze sind nirgendwo aufgeschrieben, sie sind in die Herzen der Seelen geschrieben. Morgen wirst Du verstehen, wie das gemeint ist.» Nach dieser kleinen Lehrrede, hat sich das Gemüt von Guha etwas beruhigt, er war nicht mehr so überschwänglich. Jetzt wurde tatsächlich auch die Seele müde, sie zog sich zurück in den Körper und schlief.

Der dritte Tag auf dem Seelenplaneten

Am dritten Tag erwachte Guha etwas ruhiger. Er zog nicht gleich stürmisch los. Es war eher so, dass er sich kaum traute, sich zu bewegen, so zerbrechlich wie der Planet zu sein scheint. Guha begann schon ein wenig zu grübeln, als eine wunderschöne Seele auf ihn zukam. Sie war irgendwie anders, grösser und leuchtete in verschiedensten Farben. Die Farben wechselten ständig, einmal war sie grün, dann blau oder violett. Guha bekam kein Wort raus und staunte ehrfürchtig.

«Ich bin Guru, Dein Lehrer», sagte die Seele, mit einer ruhigen, warmen Stimme. «Ich bin heute hier, um Dir den Planeten zu zeigen und erkläre Dir, was wir hier tun. Lass Dich von den Dingen, die wir kreieren, nicht beirren, sie sind bloss der Ausdruck unserer Individualität, jeder erschafft das, was er liebt. Es geht nicht um die Dinge, sondern um die Liebe. Wir lernen hier, auf das zu hören, was in unseren Herzen geschrieben steht. Nachts, wenn wir den Körper ablegen und von oben auf die Werke schauen, erkennen wir das Grosse Ganze. Ist das Gesamtbild perfekt, so ist das das Zeichen, dass alle ihr Werk mit dem Herzen vollbringen. Was heraus kommt, wenn eine Seele seinen Seelenplan verlässt, hast Du letzte Nacht gesehen.» Guru lachte, als er das sagte und er fuhr fort: «Guha, bitte schliesse die Augen und konzentriere Dich auf Dein Herz. Was fühlst Du, welche Botschaft empfängst Du da? Wir bleiben jetzt hier sitzen, bis Du klar die Botschaft formulieren kannst.» Guha wollte Fragen stellen oder seine Gefühle kommentieren, wurde aber durch Guru unterbrochen: «Lass Deine Gedanken ruhig kreisen, geh einfach nicht mit ihnen mit. Sie ziehen vorbei, wie die Wolken am Himmel, die tun Dir nichts, helfen allerdings auch nicht weiter.»

Guha atmete, es war schon fast ein Seufzen, als Guru leise flüsterte: «Ja, atmen, ganz ruhig und konzentriere Dich auf das Herz.» Guha atmete und wurde still …Endlich kamen Worte aus seinem Mund, erst langsam und zögerlich, bis Guha merkte, wie sich Guru freute und leuchtend weiss strahlte. Jetzt wurde Guha selbstsicherer und eine angenehme Demut breitete sich im Innern aus, seine Stimme wurde klar, bereits am dritten Tag ist die Seele Guhas vollkommen aufgegangen und er fühlte sich geborgen. «Ja, wundervoll», rief Guru begeistert, «weiter so!» Guha merkte nicht, dass alle anderen Seelen sich um ihn versammelten, um seine Seelenbotschaft zu hören. Dann plötzlich spürte er die Botschaft, er wusste nun, wie er den Seelenplan abrufen konnte und er hatte ihn zu jeder Zeit zur Verfügung. Als Guha die Augen öffnete und die versammelte Gesellschaft entdeckte, erschrak er kurz. Doch die Botschaft war so deutlich, dass er voller Freude, sie mit der Gemeinschaft teilte. Die Seelen leuchteten hell in allen Farbtönen, Guha hat es geschafft, er war Teil der Seelengemeinschaft geworden und wurde geliebt. Sein Seelenplan war in sein Herz geschrieben und er wusste, wie er ihn lesen kann. Nachts, wenn der Körper ruhte, erkundigte sich Guha regelmässig, dass er ja dem Gesamtbild dient und dem Planeten. Seine Individualität behält und schützt er, sein Herzensplan.


Guha lebte glücklich viele Jahre auf dem Seelenplaneten und löste unzählige Geheimnisse – Heute lebt er auf der Erde, wo er Rätsel und Geheimnisse knackt. Bis heute jedoch, hat er das Geheimnis um das Mysterium, nicht lösen können – es bleibt wohl ewig ein Mysterium. :magisch:

Kommentare 4

  • Wow, tief berührend, ich bin total mitgegangen!

  • ist ja wirklich sehr berührend - Danke

  • Merci vilmal auch von mir , der glücklichen Seele Bea !

    Ein tiefberührendes Geschenk, bin hin und weg .

    <3

  • Danke für diese schöne Geschichte , mein Enkel wird sich freuen .