Ich bin ohne Vorurteile, stimmt das?

In den letzten Wochen begleitete mich das Thema «Vorurteile» und die daraus resultierenden Diskriminierungen gegenüber einzelner Menschen oder Gruppen. Erstaunliches zeigte sich im Licht der Wahrheit … Ich bin der Ansicht gewesen, dass ich ein offener Mensch bin und Verständnis für alles Mögliche habe. Der Ansicht bin ich noch, dennoch bin ich auf Themen mit Optimierungspotential gestossen. Eine wichtige Erkenntnis war die, dass gewisse Vorurteile hilfreich sind, da wir nicht für jede einzelne Begegnung, ein Studium machen können. Um das Verhalten eines Menschen vollständig «beurteilen» zu können, müssten wir nämlich seine ganze Geschichte kennen, inklusive die Geschichte seiner Vorfahren und deren Vorfahren, sowie der Vorfahren zurück bis zum Ursprung der Familienlinie. Vorurteile kürzen diese Forschungsgeschichte ab und begrenzen sich auf die eigene Erfahrung mit entsprechenden Menschen oder Gruppen. So weit, so gut.... Aus eigenen Betrachtungen würde ich grob schätzen, dass 95 % von den Handlungen, die ich den ganzen Tag mache, mehr oder weniger automatisch ablaufen, gemäss innerer Programmierung und Prägung. Es bleiben jedoch ca. 5 % Bewusstsein, die dafür eingesetzt werden können, destruktive Programme zu entdecken und neu zu schreiben. Daraus resultieren ganz sicher wieder neue Automatismen, darunter Vorurteile, doch diesmal sind sie reiner, bewusster, heller und freundlicher.


Letzte Woche hatte ich ein Erlebnis, dass mir gnadenlos spiegelte, wie ich spirituelle Menschen sehe:

Mein Freund und ich machten ein langer Sonntagsspaziergang. Wundervolles Wetter, Hitze wie ich sie liebe, alles war perfekt. Unser Weg führte durch unser Dorf, über Feldwege, wo links und rechts Felder angelegt waren oder Tiere grasten. Wo immer wir Menschen begegneten, begegnete uns ein freundliches Grüssen und fröhliche Gesichter. Ich war schon so richtig «Liebestrunken», als wir zu einem spirituellen Ort kamen. Dieser Ort ist in der Schweiz ziemlich bekannt und soll eine heilsame Höhle haben. Da wir diesen Ort kannten, wussten wir, dass es dort ein Selbstbedienungs-Kaffee gibt, wo wir hingingen – alles perfekt! Als wir das Kaffee verliessen, begegnete uns eine Dame, welche uns erklärte, dass das Kaffee nur für angemeldete Klienten wäre. Unbehagen stieg in mir hoch, ich fühlte mich wie im falschen Film. Der ganze Tag, draussen in der Welt, war perfekt und dann kommst Du an einen spirituellen Ort und bekommst so richtig einen Schlag in die Magengrube, so fühlte es sich an. Erst glaubte ich, dass dies eine diskriminierende Handlung gewesen wäre, weil mein Freund eine dunkle Hautfarbe hat und wir zwei, trotz Corona, ziemlich nah beieinander standen ⇨ Vorurteil gegen Homosexuelle?


Auf dem Rückweg besprachen mein Freund und ich die Situation, wo mir mehr uns mehr bewusst wurde, wie ich selbst zu den sogenannt «Spirituellen» stehe. Meine Sicht auf sie ist wenig schmeichelhaft, Einzelheiten erspare ich uns… :)

Indem ich meine Vorurteile erkannte, löste sich mein Zorn gegen Vorurteile anderer, mehr noch, ich erkannte den Sinn von Vorurteilen und kann sie besser ablegen, falls nötig.


Einmal mehr, auf dem Weg des spirituellen Bewusstseins, erkannte ich, dass Probleme inwendig entstehen und nur da gelöst werden können. Eine «Verhandlung» mit der Aussenwelt ist unnötig, nichts und niemand muss sich in meine Richtung entwickeln. Das Gefühl, das durch diese Erkenntnis entsteht, ist wundervoll! Es befreit nicht nur mich, sondern auch mein Gegenüber, das ich unbewusst für mein Gefühl verantwortlich machte. :sieg:


:open:*yy*:schatz:

  • Ich (an)erkenne, dass ich voller Vorurteile bin.
  • Ich (an)erkenne, dass ich meine Unzufriedenheit auf Andere projiziere und ihnen die Schuld dafür gebe.
  • Ich (an)erkenne, dass ich geneigt bin, meine Probleme zu lösen, indem ich erwarte, dass der/die Andere sich ändert.
  • Ich verpflichte mich zu lernen, unabhängig von äusseren Situationen oder Menschen zu SEIN.
  • Ich verpflichte mich meine 5% Bewusstsein für das Aufdecken meiner destruktiven Handlungen zu nutzen.
  • Ich verpflichte mich mein Geist so zu schulen, dass er Freiheit gewährt und frei bleibt.
  • Ich verpflichte mich die Heiligkeit in allen Wesen und Dingen zu entdecken und mich SELBST über meine Programme zu stellen, die jederzeit mit konstruktiven Gewohnheiten (Programme) überschrieben werden können.

Fazit:

Eine vermeintlich negative Situation, schenkte mir neue Perspektiven und mehr Freiheit, was inneren Frieden bedeutet. Nicht Tun erlöst oder Verhandlung mit Aussen, sondern die Dinge neu SEHEN, SEIN und SEIN lassen – Erst danach einen neuen Kurs einschlagen und den Weg in Freiheit und Freude gehen.

Kommentare 6

  • wirklich - Perfekt geschrieben - bin begeistert - sehr lehrreich ... doch inspiriert zum Nachdenken

  • Lieber Eisu, Kenneth Wapnick nennt das Recht – gesinntheit. Recht - gesinntheit steht für: Sühne, Wunder, Vergebung, heilige Beziehung, heiliger Augenblick, Heilung, Erlösung, Ausdehnung, Glücklicher Traum, wahre Wahrnehmung, und wirkliche Welt.

    Das bedeutet für mich, wenn ich weiß, wer ich bin, dann leide ich nicht mehr unter dem So sein anderer Menschen, dann bin ich konstant in der Vergebung, konstant im Wunder....dann hat das was die Menschen mir antun keine Wirkung auf mich.

    „Jesus lebte auf dieser Welt – der Welt des Leidens, der Sünde und des Todes - um zu zeigen, dass sie keine Wirkung auf ihn hatte“


    Kenneth Wapnick „ Einführung in ein Kurs in Wundern“

  • Ich kenne das auch von mir. Alles ist scheinbar perfekt und schön, und dann kommt etwas in den Raum, jemand lehnt mich ab, jemand kann nicht vertragen wie ich bin und mein Ego ist beleidigt. Der Schmerzkörper ist aktiviert.

    Früher wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte. Heute weiß ich, dass die Situation meinem Wachstum dient.

    Es geht um mein Gefühl, mir tut es weh, dass jemand mein So sein ablehnt, mein Schmerzkörper ist aktiviert, und jetzt brauche ich ein neues Denken, dass es weder einen Körper gibt, noch einen Schmerzkörper gibt, noch ein Nervensystem gibt, dass alles was ist, Energie ist, und wenn ich so denke, dann löst sich
    mein Schmerzgefühl sofort auf.

    Niemand hat Schuld, dass es jetzt so ist, wie es ist, und in Wirklichkeit ist niemand da, der Schmerz empfinden könnte.

    Das, was ich wirklich bin, sagen wir mal „Energie“, hat kein Schmerzempfinden wenn ich von einem andern Menschen nicht gemocht werde....

    Im Kurs in Wundern heißt das glaub ich, wenn ich mit Gott verbunden bin, kann mich niemand
    verletzen.......

    Nur wenn ich noch zu sehr an die Materie gebunden bin, empfinde ich Schmerz...Das ist mein neues Denken, ich muss es allerdings immer wieder üben, denn das alte Denken ist immer noch sehr mächtig....LG

    • Hallo Maria , ja - diese Erfahrung / Erkenntnis mache ich auch gerade ... denke auch das es wirklich schwierige ist - bei dieser Neuorientierung zu bleiben . Da hilft nur Achtsamkeit und Demut - Wir leben in einer sehr schnelllebigen Zeit ... ich finde man muss sich sehr bemühen - bei sich selbst zu bleiben um nicht mitgerissen zu werden vom Sog - um uns her. Danke für deinen Beitrag - passt perfekt für mich ... bin ein sehr emotionaler Mensch - nicht emotional zu reagieren , fällt mir nicht immer leicht - aber ich weiß , wie wichtig es ist - damit wir nicht zum Spielball für andere werden.

  • ♡Was für eine Freude, wir sind in der neuen Schau !

    Ich sehe mich in dieser Botschaft als GANZES.

    Freiheit von Konflikt ist uns gegeben worden .

    Ich befreie mich von der Interpretation dieser Welt, dieser Geschichte.

    Will nicht urteilen ... ein kleiner Schritt entfernt von :

    Ich lasse das Urteilen sein .

    Die Lösung ist uns im Problem gegeben.

    Es löst sich auf , ja, es verschmilzt

    in der Vergebung.. mir selbst und allem, was es gibt.

    Ich gratuliere uns zu jedem kleinen Schritt des ERKENNENS.

    ❤ LIEBE IST ❤

  • ⚓ Hab einen schönen Ausflug hinter mir ! Stein am Rhein ♡

    Nun will ich mir überlegen, was eigentlich der Unterschied zwischen Vorurteil und Urteil ist.

    Danke lieber Eisu ...

    Bevor etwas geschieht , habe ich also schon ein Vorurteil, bin skeptisch .

    Ich traue nicht .

    In Deinem Fall war es anders.

    Ihr wurdet verurteilt, weil Ihr Kaffee getrunken habt ohne zuerst Eintritt in dieses Museum zu zahlen .

    ♡ Den Kaffee habt Ihr ja bezahlt.

    Irgendwie ist es eine komische Situation , die sich aber im Moment nicht zum Guten gewendet hat.

    Du hast das Beste daraus gemacht.

    Ja, ja, und das soll ein spirituelles Zentrum sein .

    Janu, es ist wie es IST.

    Bin gespannt , ob Ihr je wieder geht !

    Manchmal stimmt der Spiegel eben nicht . ♡

    Sonst müsste ich ja sagen, DU siehst Euch Beide so . ♡

    Eben nicht ...

    ♡Alles Liebe ♡