Seth - Sitzung 672

Selbstbejahung, Liebe, Annahme und Ablehnung (Sitzung 672 vom 25. Juni 1973)


Selbstbejahung heißt, euch selbst und eure Lebensführung zu bejahen und euch als einmalige Persönlichkeit anzunehmen.


Selbstbejahung bedeutet, daß ihr euch selbst zum Individuum erklärt. Selbstbejahung heißt, daß ihr das euch eigene und durch euch hindurchfließende Leben ans Herz schließt. Selbstbejahung ist eine eurer größten Stärken. Bisweilen könnt ihr mit voller Berechtigung bestimmte Erfahrungsaspekte ablehnen und trotzdem eure eigene Lebenskraft bestätigen. Ihr braucht keine Leute, Probleme oder Vorfälle zu bejahen, die euch zutiefst zuwider sind. Selbstbejahung bedeutet keine waschlappige, lauwarme Hinnahme all dessen, was euren Weg kreuzt, ohne Rücksicht auf eure Gefühle. Biologisch bedeutet Selbstbejahung Gesundheit. Ihr nehmt euer Leben in dem Bewußtsein an, daß ihr eure Erfahrungen gestaltet, und betont eure Fähigkeit, dies zu tun.


Selbstbejahung bedeutet nicht, daß ihr euch zurücklehnt und sagt: »Ich kann nichts tun. Es liegt alles in den Händen des Schicksals, und was immer geschehen soll, geschieht.« Selbstbejahung ist auf der Erkenntnis begründet, daß kein anderes Bewußtsein genau wie das eure ist, daß eure Fähigkeiten individuell und einmalig sind und sich von denen anderer Menschen unterscheiden. Sie bedeutet Annahme eurer fleischgewordenen Individualität. Grundsätzlich ist Selbstbejahung eine spirituelle, psychische und biologische Notwendigkeit und stellt eine Würdigung eurer einmaligen Individualität und Unversehrtheit dar.


Ein Atom kann sich selbst versorgen, aber Atome sind ein bißchen wie Haustiere; indem sie sich der biologischen Familie des Körpers anschließen, werden sie fast wie freundliche Katzen und Hunde unter eurer Oberherrschaft. Tiere übernehmen die Charaktermerkmale ihrer Besitzer. Körperzellen werden von eurem Verhalten und euren Glaubenssätzen stark beeinflußt. Wenn ihr euer physisches Sosein als recht empfindet, dann helft ihr damit den Zellen und Organen in eurem Körper und seid, ohne es zu wissen, freundlich zu ihnen. Wenn ihr eurer physischen Natur nicht vertraut, strahlt ihr auch diese Empfindungen aus, und zwar unabhängig davon, welche Gesundheitsvorsorgen ihr trefft. Die Zellen und Organe wissen, daß ihr kein Vertrauen zu ihnen habt - genau wie Tiere. Auf eine Weise setzt ihr so Immunkörper gegen euch selbst ein, einfach weil ihr die Richtigkeit eures physischen Soseins, wie es in Raum und Zeit existiert, nicht bestätigt.


Ihr könnt eure Einmaligkeit manchmal auf gültige Weise bestätigen, indem ihr nein sagt.


Eure Individualität gibt euch das Recht zur Entscheidung. In eurer Vorstellung bedeutet das, »ja« oder »nein« zu sagen. Alles ohne Widerspruch hinzunehmen, kann durchaus bedeuten, daß ihr eure eigene Individualität verneint. »Ich hasse.« Ein Mensch, der das sagt, macht zumindest deutlich, daß er ein »Ich« ist, das zu hassen imstande ist. Wer sagt: »Ich habe kein Recht zu hassen«, verleugnet sehr wahrscheinlich seine eigene Individualität.


Ein Mensch, der den Haß kennt, weiß auch um den Unterschied zwischen jenem Gefühl und dem der Liebe. Ambivalenzen, Kontraste und Ähnlichkeiten sowie die Bejahung eures kreatürlichen Selbst öffnen die Schleusen für den freien Fluß der Gefühle.


Viele Menschen streiten Gefühlserlebnisse ab, die sie als negativ betrachten. Sie versuchen, das zu »bejahen«, was sie für positive Gefühle halten. Sie gestehen sich die verschiedenen Qualitäten ihrer Kreatürlichkeit nicht zu, und indem sie vorgeben, nicht zu fühlen, was sie fühlen, verneinen sie die Gültigkeit ihrer Erfahrungen.


Die Gefühle folgen den Glaubenssätzen. Sie sind natürliche, sich stets wandelnde Gemütszustände, die in einem freien Fluß aktiver Energien ineinander übergehen. Sie sind wie bunte, reiche, glühende Farbtöne, die in die Qualität eures Bewußtseins Abwechslung hineinbringen. Solche individuellen Zustände sind nur mit Farben vergleichbar, hellen und dunklen; sie sind starke Energiemuster, die Bewegung, Leben und Abwechslung bedeuten. Es ist zwecklos, sich dagegen zu sträuben. Sie sind eines der Hilfsmittel des physisch orientierten Bewußtseins, um sich selbst zu erkennen. Sie sind nicht destruktiv. Es gibt keine »guten« oder »schlechten« Gefühle. Gefühle sind einfach. Sie sind energiegeladene Elemente des Bewußtseins, die von dessen Macht zeugen. Sich selbst überlassen gehen sie in einem gewaltigen Seinsmeer auf. Ihr könnt nicht eine Empfindung bejahen und eine andere verneinen, ohne Barrieren aufzurichten. Ihr versucht das, was ihr für negative Gefühle haltet, in der Rumpelkammer eures Geistes zu verbergen, so wie man früher wahnsinnige Familienmitglieder vor der Umwelt verborgen hat. Und das alles, weil ihr den Aspekten eurer fleischgewordenen Individualität nichts Gutes zutraut.


Selbstbejahung heißt, eure Psyche so zu akzeptieren, wie sie sich in eurer Kreatürlichkeit zeigt. Ich habe das schon an früherer Stelle gesagt (in Kapitel 7 und 9 insbesondere); ihr könnt eure Kreatürlichkeit nicht verneinen, ohne eure Seele zu verneinen, und ihr könnt eure Seele nicht verneinen, ohne eure Kreatürlichkeit zu verneinen.

Eine aus sich heraus existierende, objektive Welt, also etwas, dass seine "eigene Natur" unabhängig von etwas anderem besitzt, ist eine Gedankenform, die nur in der Vorstellung existiert.

Kommentare 1

  • Einfach schön :sieg: