"Ach, wie verwandt fühl' ich mich Dir!"

  • Das lässt Goethe seinen Dr. Faustus hören, als der Erdgeist ihm beschreibt,
    dass er im ewigen Auf und Ab der Zeit am goldenen Kleid Gottes webt.


    Mir geht es ebenso bei Rumi's Gedanken:
    [attach=CONFIG]2490[/attach]


    Alles Liebe,
    Manfred.

  • Lieber Manfred, obige Gedanken haben mich veranlasst ein paar Gedanken zusammenzutragen.


    Alles an deiner Persönlichkeit, was echt und wertvoll ist, entsteht aus dem Leuchten deiner wahren Natur, die hindurchscheint. Und das geht nie verloren. Nichts, das einen Wert hat, das echt ist, geht je verloren.


    JETZT, Eckhart Tolle



    There
    is a crack in everything.
    That's how the light gets in.

    Anthem (Song), Leonard Cohen



    Aufhören, so religiös zu sein


    Was
    Haben traurige (meint Depressive) Menschen
    Gemeinsam?


    Es scheint,
    Sie haben der Vergangenheit
    Einen Schrein gebaut,


    Zu dem sie immer wieder pilgern,
    Um seltsam zu wehklagen und anzubeten.


    Wann beginnt das Glück?


    Wenn man aufhört.
    Auf solche Weise
    Religiös
    Zu sein
    (und das Licht reinlassen ...)


    Hafiz, Sufi-Mystiker (übersetzt von Daniel Kandinsky)

  • Hei Daniel!


    Da ich diesen Gedanken angestoßen habe, denke ich, dass Du Dich hier nur verschrieben hast und eigentlich "Manfred" statt "Norbert" meintest. Oder bist Du gar im falschen Thread? :)


    Mich würde interessieren, wie Du meine Gedanken mit "Religiosität" und gar "religiöser Traurigkeit" in Verbindung bringst.
    Ja, ich bin religiös. Allerdings wahrscheinlich in einem anderen als dem zeitgeist-entsprechenden Sinne.
    "religio" bedeutet für mich: "bedenken", "achtgeben", "bei den Wurzeln bleiben".


    Dieses Religiös-sein hat mehr die Intuition als Basis und nicht die menschlichen Interpretationsversuche.
    Vor diesem Hintergrund gehe ich dankbar - und freudig (!) - den Weg, den ich für mich als richtig erkenne.
    Was jedoch nicht ausschließt, dass es Dinge gibt, die mich traurig machen können.


    Mehr fällt mir dazu im Moment nicht ein. Ist ja noch früh am Tag. :sieg:


    Liebe Grüße, Manfred.

  • Lieber Manfred, ich meinte natürlich dich und nicht Norbert, sorry. Oben habe ich nun deinen Namen geschrieben. Siehst du, dein Bild mit dem Spruch von Rumi hat mich inspiriert. Die Sufi-Mystik, also z.B. Rumi und Hafiz, mag ich sehr.

    So wie du, Manfred, Religion verstehst, verstehe ich sie auch. Als "bedenken", "achtgeben" und nicht im Sinne von Zugehörigkeit an eine Konfession oder Kirche.
    "Re-ligio" wurde etwas später auch übersetzt mit "Rückbindung". Rückbindung an was oder wen? Damals an die alte Kirche...

    Aber ich finde, es ist eine Rückbindung oder besser gesagt eine Erinnerung (d.h. in unserem Innern) daran, dass "Religion" oder die "Anbindung" an das Göttliche zuerst eine Angelegenheit des Herzens und der Seele ist. Was nützen gedruckte Worte (z.B. Bibel), wenn diese nicht im Herzen eines Menschen lebendig werden?

    Vertrauen, Glaube, Hoffnung, Freude kommen von Innen und nicht von Aussen. Die Schönheit an der Natur, der Anblick einer schönen Frau, ein wunderbares Gemälde ect. wird zur Freude, weil sie auf Resonanz mit meiner inneren Freude stösst.

    Warum schreibe ich ein Gedicht von Hafiz? Weil sich dieses Gedicht gegen eine falsch verstandene Religion wendet (und damit meine ich nicht dich).

    Es gibt Seelen, die zelebrieren ihre Depressionen (ich spreche hier nicht von Trauer – die immer gesund ist), wie eine falsch verstandene Religion. Ihre Depression wird zu ihrer Lebensgeschichte und Identität. Sie tragen sie wie ein Martyrium und als Opfer. Sie meinen irrtümlich, warum auch immer, damit für Gott (oder wie immer man zu sagen pflegt) ein Opfer zu bringen.

    Nach meiner Meinung, ist das falsch verstandene Religion. Gott braucht keine Opfer auf einem Altar. Das meine ich damit.

    Ganz unten steht ja, das Glück beginnt, wenn man aufhört auf die Art religiös zu sein, wie ich es oben beschrieben habe.

    "Licht" in diesem Zusammenhang meint, das Ende der Unwissenheit (Symbol Dunkelheit).

    Vielleicht haben mich deine Gedanken einfach etwas weitergetragen... Danke vielmals.

    Konnte ich deine Frage beantworten?

  • Hei Daniel! Danke für Deine Zeilen! Ja, Deine Erklärung spricht mich an. :)
    Ich bin als Protestant geboren, getauft, konfirmiert.
    Habe aber früh mitbekommen, dass mein "Verständnis" von [lexicon='Gott'][/lexicon] anders war.
    Und weil ich als im Zeichen Wassermann Geborener die wenigsten Dinge einfach so hinnehme, wenn sie mir nicht klar sind, hinterfragte ich das.


    Auch ich verstehe es als Rückbindung, wenn auch nicht an die alte Kirche, sondern an das eher schamanische Verhalten, wo Gott - wie der Sauerstoff zB - in allem und um alles herum ist. Es gibt unterschiedliche Atemtechniken, aber die verändern den Sauerstoff nicht. Das war die Basis, zu der ich wollte und die ich verstehe. :)


    Ich glaube, wir sind uns im Denken recht ähnlich, Daniel! :sieg:


    Herzlichen Gruß, Manfred.