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Viele von uns fragen sich immer wieder: Was ist meine Berufung? Wie finde ich meine Berufung? Was ist der Sinn meines Lebens? Ist mein Beruf meine Berufung? Habe ich meine Berufung zu meinem Beruf gemacht? Ist es wirklich meine Berufung, dem bisherigen Weg ein Leben lang zu folgen, oder ist da noch mehr? Wann im Leben sollte ich meine Berufung gefunden haben?
Am 14. und 15. April fand hier in der Schweiz ein Berufungskongress mit vielen interessanten Rednern, heute nennt man sie Speaker, statt. Aus Deutschland, der Schweiz und Österreich waren fast 6oo Menschen angereist, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen. Sie kamen bis aus Berlin, Köln, Würzburg, Nürnberg und Wien nach Biberist bei Solothurn um sich neue Impulse zu holen. Es waren sowohl Männer als auch Frauen im Alter zwischen 17 und 70 Jahren. Sie alle teilen die Idee, dass da noch mehr sein müsste und dass sie da noch Schritte gehen sollten, da sie ihre wahre Berufung noch nicht gefunden haben. Wer also meint, er müsste Mitte 20 bereits alles über seine wahre Berufung wissen, der nimmt sich selbst einen Teil der Lebendigkeit aus seiner Existenz. Benjamin Franklin sagte bereits: Viele Menschen sterben mit 25 und werden dann mit 75 beerdigt.
Was mag er damit gemeint haben? Ich interpretiere das so: Sehr viele Menschen gehen bis 25 mit offenen Augen und Sinnen durch das Leben und wollen ihr Leben aktiv gestalten. Doch mit 25 Jahren haben sie bereits so viele Schuldzuweisungen und Niederlagen erlitten, dass sie vor der Gesellschaft kapitulieren. Sie geben auf. Sie hören auf zu fragen: Was will das Leben jetzt von mir und wie kann ich dem Leben dienen (auch wenn es manchmal weh tut.). Sie gründen eine Familie, kümmern sich um ihre Karriere, wetteifern mit ihren Kollegen, wer hat die schönste Frau, die liebsten Kinder, das grösste Auto oder Haus und vieles mehr. Oft sind sie aber auch einfach froh, wenn sie nicht mehr gesehen werden. Wichtig ist nur noch ein regelmässiges Einkommen, mit dem sie ihre Miete und alltäglichen Kosten bezahlen können. Sie wundern sich dann, wenn sie mit der Zeit krank werden, unzufrieden sind und ins Burnout fallen. Stress, vor allem belastender Dauerstress ist die Hauptursache für die meisten akuten und chronischen Erkrankungen in den Ländern Europas und Nordamerikas.
In den Industrieländern ist nämlich eines vergessen worden: Menschen sind keine Hochleistungsmaschinen, sie sind Sinnwesen. Während Möbel und Maschinen in der Bilanz als Aktiva geführt werden, sind Menschen (Personal) Passiva, also Kostenfaktoren, die reduziert werden müssen. Eine absolut lebensverachtende Einstellung zu der Menschen, die später leitende Positionen einnehmen wollen, vor allem in den oberen Schulklassen und in den Wirtschaftsstudiengängen gedrillt werden. Gerade im BWL (Betriebswirtschaftslehre Studium) geht es viel auch um solche Themen, denn da werden die nächsten Unternehmensberater gezüchtet, die dann in Unternehmen den Kostenfaktor Mensch reduzieren sollen. Das mag jetzt frustriert oder resigniert klingen, doch ich schreibe es mit einem Lächeln.
Manche dieser Menschen, die einer tiefgreifenden Hypnose durch unser Schulwesen und die Universitäten unterzogen wurden, erwachen nämlich auch wieder aus ihrer Hypnose und fragen sich, was da eigentlich abgeht. Spätestens nach dem ersten Burnout oder Herzinfarkt merken sie, dass da noch etwas anderes ist und nennen es Berufung. Sie beginnen, nach dem Sinn des Lebens zu suchen.
Aus den verschiedenen Referaten der Sprecher habe ich folgende kurze Schlüsse gezogen:
- Wenn Du Deine Berufung finden willst, hör auf zu suchen und gib dem Leben die Chance, Dich zu finden.
- Schau hin, wovor Du am meisten Angst hast, denn da liegt meistens Deine grüsste Chance.
- Frag Deine Freunde, was sie am meisten an Dir schätzen.
- Achte darauf wofür Du die meisten Komplimente bekommst, obwohl es für Dich so absolut selbstverständlich ist. Nimm die Komplimente dankbar an, denn sie zeigen Dir neue Chancen. Was für dich locker, easy ist, kann für einen Anderen eine riesen Hürde sein.
- Lerne wieder, auf die Stimme Deines Herzens zu hören und mach Schritte auf Dein Ziel zu.
- Bitte um Hilfe und nimm Hilfe an. Was Du kannst, braucht ein Anderer und der Nächste kann, was Dir schwer fällt. Die Tauschwährung dafür kann Geld sein.
- Wenn Du stecken bleibst, nimm Dir einen Coach. Er / Sie hilft Die, beim ordnen und sortieren und kann Die blinde Flecken erkennen helfen.
- Führe regelmässige Rituale ein und halte durch. Bleib dran, denn wenn Du kurz vor dem Ziel aufgibst, fängst Du wieder bei Null an.
Hier ein kleines Morgenritual, das Veit Lindau den Teilnehmern mit auf den Weg gegeben hat:
Beginne jeden Tag, indem Du Dich für 10 Minuten hinkniest, Dich öffnest und sagst "Leben nimm mich"!
Dann achte darauf, welche Gedanken und Ideen Die in den Sinn kommen. Nach den 10 Minuten setz Dich hin und schreib Dir all die Impulse auf, Die Du noch weisst, denn sie sind wichtig.
Abends vor dem Einschlafen lass den Tag Revue passieren und stell Dir folgende Fragen:
Was hat mir heute Freude bereitet?
Was habe ich gemacht?
Was habe ich damit bewirkt?
Mach das für mindestens 60 Tage (Nicht umsonst gibt man Politikern während den ersten 100 Tagen eine Schonfrist. Erst dann erkennt man nämlich, welche Wirkung Handlungen haben.)
Beobachte, was dabei mit Dir und in Deinem Umfeld geschieht. Du musst nicht von Beginn an wissen, was Du daraus machen willst. Das Leben wird Dir Chancen geben, Deine neu entwickelten und erkannten Talente ein zu bringen.
Unsere Berufung ist nicht etwas, wonach wir lange suchen und es dann für den Rest des Lebens festhalten. Das Leben ruft uns immer wieder. Wir sollen weiter gehen und uns weiter entwickeln. Bleiben wir in Bewegung und folgen dem Ruf des Lebens.
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Meine Berufung ist es, Menschen zu unterstützen und zu begleiten.