Das Leben stellt uns eine Auswahl an Möglichkeiten zur Verfügung. Das Leben offenbart uns ein Buffet an Optionen. Doch diese Auswahl ist eine begrenzte, limitierte Auswahl. Das Leben offeriert uns seine Vorauswahl an Wirklichkeiten. Und wir fühlen uns WIE ein Schöpfer, indem wir aus dem „Topf der bereits erschaffenen Möglichkeiten“ eine für uns passend erscheinende Variante auswählen. Doch dies ist nicht Erschaffen. Dies ist bereits Erschaffenes Konsumieren.
Eine Auswahl aus verschiedenen Optionen treffen zu können, würde ich als "Mitsprache" bezeichnen. Ein "Recht" wiederum ist nicht zwangsläufig etwas, das etwas mit unserer eigenen Kraft zu tun hat. Im Gegenteil, ein Recht wird üblicherweise von einer überlegenen Macht eingeräumt. Dieses "Mitspracherecht" würde sich also aus dem Umstand ableiten lassen, daß zwischen Optionen gewählt werden kann.
Darüber hinaus vernachlässigt diese Beschreibung den von mir so gesehenen Umstand, daß wir, wenn wir den Geist Gottes mit unserer allgemeinen seelischen Liebe ergreifen, auch in gewisser Weise eins mit ihm werden. Daraus folgt, daß in diesem Fall ein Abstreiten aktiver Schöpferkraft (wenn auch nicht aus "eigenem Geist" im Sinne eines festen seelischen Besitztums, das immer mit uns bleiben würde) auf ein Abstreiten der Schöpferkraft Gottes selbst hinauslaufen würde.
Was ich im Moment erfahre ist, dass ich mich eine Zeitlang zu stark nur in eine Richtung bewegt und die entgegengesetzte Richtung verdrängt habe und nicht wahrnehmen wollte. Ich habe sozusagen meine "Schokoladenseite" nach aussen gekehrt und daran geglaubt, dass damit die "bitter-saure" Seite überwunden sei. Nun darf ich erkennen, dass dies eine "Illusion" war - das Leben zeigt sich mir gerade von einer anderen Seite, respektive führt mich zum Teil wieder an den Anfang zurück - an Orte meiner Seele, die mir nicht so recht gefallen wollen - aber mein Wollen hat kein Mitspracherecht! Das Wollen wird an die Wand gedrückt, klein und demütig kauert es dort und sieht "entmachtet" zu, wie das Leben geschieht!
Das was wir sein wollen und aus unserer seelischen Substanz heraus sind, ist in vielen Menschen zweierlei. Es ist gut dem tatsächlich substanzhaften Zustand nahe zu sein, denn so ist der Mensch auch seinen wahren Verhältnissen nahe. Deswegen hatte Jesus soweit ich verstehe auch derartigen Umgang mit "Sündern". "Erlösung" bezieht sich auch auf die substanzhafte Realität der Seele. Bewegt sich ein Mensch stark in Regeln und dergleichen, ist er dieser mehr oder weniger fern und es nutzt ihm auch nichts den Anschein zu erwecken bestimmte "Frucht" aus Geist (das hat Bezug zur "seelischen Substanz") zu bringen. Wenn er es aus Regelzwang tut, betrügt er sich im Grunde selbst, er hält sich fern von Selbsterkenntnis, von echter Reue (sich bereit machen anderen Geist zu erfassen, in welchem entsprechende Frucht erlebt wird).