In der Vergangenheit lernten wir, dass der Glaube das A & O für ein glückliches Leben sei. Spirituelle Lehrer der heutigen Zeit sprechen oft von Bewusstsein. Was sind die Unterschiede und was ist besser? Genauso könnten wir fragen: «Was ist besser, Salz oder Pfeffer», die richtige Mischung macht es aus.
Auf unserem Lebensweg beginnt alles bei der Geburt, mit einem leeren Geist. Noch gibt es kein Wissen, keine Regeln, weder Rechte noch Pflichten in unserem Geist, er ist wie ein leerer Eimer. Nun beginnen wir nach ein paar Tagen/Wochen bereits, all die Eindrücke und Erfahrungen in uns aufzunehmen, der Geist wird damit «aufgefüllt». Unzählige Informationen, kommen auf dem Lebensweg täglich dazu, denn jeder Mensch – ja, jedes Lebewesen bringt seine Informationen mit und füllt unseren Eimer damit auf. Unser Geist nimmt alles auf, wie der leere Eimer alles auffängt, was reingeschüttet wird. Dies passiert das ganze Leben, denn jede Begegnung und jedes Erlebnis ist eine neue Erfahrung, eine neue Information und bleibt in unserem Geist haften.
Stellen wir uns den Inhalt des menschlichen Geistes wie eine Suppe vor, jede Information ist eine Zutat. Jetzt können wir uns vorstellen, wie diese Brühe schmeckt, wenn der Geist alles aufnimmt und zu eigen macht. Zudem kommt der Suppentopf zum Überlaufen, denn eines Tages ist er voll.
Ein Kleinkind «schluckt» alles, glaubt alles, was die Erwachsenen ihm als Information bringen. Die Erwachsenen nutzen ein System, damit das Kind früh lernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Das System besteht aus Strafe und Belohnung. Das Kind lernt also, wenn es die Informationen befolgt, bekommt es Lob und Anerkennung, vielleicht sogar ein Geschenk und wenn es diese ignoriert, resultiert Strafe als Konsequenz. Im Grunde sind wir alle trainiert, wie Hunde, Pferde oder Raubtiere, wir alle sind domestiziert durch so ein System. So läuft es in der Natur, dieser Vorgang ist natürlich. Doch, warum das Ganze? Damit wir friedvoll und leicht miteinander leben und am gleichen Strick ziehen! In Gruppen sind wir sicherer, stärker, können voneinander profitieren und Gefahren bannen. Für den Mensch ist es überlebenswichtig, dass er in Herden lebt, der Eine schaut zum Anderen.
Überall gibt es Regelwerke im Grossen und Kleinen. Jeder Staat hat ein Regelwerk und eine Ordnung, jede Gemeinde, jede Firma, jede Familie. Oft sind wir uns dessen nicht bewusst, doch jeder Mensch hat ebenfalls so ein Regelwerk, womit er sich selbst reguliert.
Behalten wir im Blick, dass wir Menschen natürliche Wesen sind, wir alle durchlaufen diese Erfahrung und sind mit Domestizierung gross geworden. Die körperliche Züchtigung verschwindet mehr und mehr aus unserer Zivilisation, zumindest hier in Europa und wird durch ein neues System abgelöst: «Belohnung & Trophäen». Wir bekommen Anreize, damit wir uns in der Gesellschaft bewegen und einem gemeinsamen Kurs folgen. Ein Kurs in Wundern schafft die Schuld ganz ab aus dem menschlichen Geist. Die Schuld ist eine Voraussetzung für Strafe, ohne Schuld keine Strafe. Schuld wiederum bedingt ein Urteil. Entfernen wir die «Idee» von Schuld aus unserem menschlichen Geist, verändert sich das Domestizierung-System von «Belohnung und Strafe», zu «Anreize schaffen». Erfolgreiche Tiertrainer wenden diese Methoden an, sodass die Tiere sichtlich Freude am Trainer und «seinem» Spiel haben. Worte sind nützlich für die Kommunikation, doch die wahre Kommunikations-Kraft ist der Anreiz. Der Tiertrainer macht es uns vor, er und das Tier verstehen sich ohne Worte.
In der Kindheit stellen wir fest, dass wir von unserem Umfeld eine Unmenge von Informationen bekommen haben, die uns auf dem Lebensweg helfen sollen. Manche Informationen widersprechen anderen und machen einander wirkungslos. Bald schon merken wir, dass einige Informationen falsch sind, gar schädlich für uns, die Infosuppe im Geist entwickelt sich von ungeniessbar, bis hin zu giftig. Gerade in Zeiten von Social Media werden wir geradezu überflutet mit Informationen, doch entsprechen diese auch der Wahrheit? Ist all das, was wir im Religionsunterricht oder in der Schule gelernt haben, wahr? Ist es wahr, dass der Nikolaus uns belohnt, wenn wir brav sind oder bestraft, wenn wir unartig sind? Langsam kommen Zweifel auf und die ersten Lügen werden uns bewusst, die man uns in die «Geist-Suppe» kippte. Wir sind enttäuscht, eventuell traurig oder zornig, dass unsere Vertrauten uns derart belügen. Wir schauen in die «Geist-Suppe» und nehmen die Zutat zur Hilfe, welche das System vorsieht für Lügen: «Die Strafe». Der Teufelskreis des Schmerzes und Drama nimmt seinen Lauf so lange, bis Bewusstsein einkehrt.
Bleiben wir auf dieser Ebene des Bewusstseins stehen, wendet sich die eigene Suppe bald gegen uns. Wir sind dann geneigt, uns nach Regeln auszurichten, gemäss unserem menschlichen Geist. Das Regelwerk ist im Vordergrund, so sehr, dass wir das Leben selbst aus den Augen verlieren. Das Regelwerk ist bestehend aus Vorstellungen, Glaube, Meinung, vermeintliches Wissen, alles Dinge, die höchst individuell sind. Dadurch fühlen wir uns getrennt vom Leben und wir glauben einsam zu sein: «die Anderen und ich». In Wahrheit sind wir alle eine Menschheit, die vom selben Leben schöpft. Es ist die Identifikation mit dieser Suppe, die uns vom restlichen Planeten trennt, sodass wir IHN nicht mehr wahrnehmen. In diesem Bewusstseinsmodus leben wir für das Regelwerk, statt lebendig zu sein. So kommt es, dass die menschlichen Regeln verantworten, dass Leben achtlos vernichtet wird, es entspricht ja nicht den Regeln – im Namen der Regeln. Die Bewussten jedoch, die mehr und mehr auf dem Planeten in allen Gesellschaftsschichten erscheinen, schützen weder Regeln noch Glaube oder Ähnliches, sie schützen alles LEBEN.
Ein Grossteil der Menschen schöpft aus der persönlichen Geist-Suppe, ohne es zu wissen. Nun kommen die spirituellen Meister ins Spiel, welche uns diese Tatsache vor Augen führen: «Wir nehmen alles auf, was an Information ankommt, auch die vergifteten. Wir machen daraus eine Persönlichkeit, die wir «ich» nennen und verteilen diese Brühe überall da, wo wir sind. Dies führt dazu, dass diese Brühe nicht nur uns selbst schadet, sondern auch jedem Wesen, das uns begegnet. Jedem Boden, den wir berühren und die Luft, die wir atmen.» Dies müssen wir NICHT glauben, das sehen wir alle, wenn wir in die Welt schauen. Unabhängig unserer Kultur, unseres Glaubens oder unserer Meinung, wir haben es als Menschheit geschafft, dass im wahrsten Sinn des Wortes die Welt brennt. Es ist Zeit, aufzuwachen!
So langsam wird einigen der «Suppen-Löffler» bewusst, dass diese Suppe ungeniessbar ist. Sie lösen sich von der Idee, dass die ICH-Suppe das Mass aller Dinge ist, denn sie hat ja den ganzen Scherbenhaufen produziert. Jeder menschliche Geist, der unbewusst aus der Suppe schöpft, ist Teil des Scherbenhaufens. In aller Regel wird dieser Haufen auf Andere projiziert und dort gesehen, denn auch diese Information ist in der Geist-Suppe gespeichert: «Die Anderen sind verantwortlich». Doch ist das wahr?
Meister, wie Eckhart Tolle lehren Bewusstsein. Bewusstsein hat mit Wissen oder Glaube nichts zu tun. Es geht nicht darum herauszufinden, wer welche Zutat in die Geist-Suppe gegeben hat, sondern darum, sich dieser Suppe bewusst zu sein. Wir können erkennen, ob die Suppe gut und geniessbar ist, indem wir anfangen, uns selbst zu spüren: «Wie fühlt sich das LEBEN auf der Erde für uns an? Wie fühlen sich Situationen an? Wie ist unser Gemütszustand? Daran können wir erkennen, ob die Geist-Suppe bekömmlich ist. Wir werden feststellen, dass die keinesfalls schmeckt. Nimm einen Topf gefüllt mit Wasser, öffne alle Schränke und kippe alles in den Topf, alles an Flüssigkeiten, Gewürze oder Pulver: «Schokoladenpulver, Kräuter oder den Inhalt aus dem Putzschrank, alles einfach rein in den Topf». Unter Garantie ist das ungeniessbar bis giftig. Genau das ist mit uns passiert. Alles haben wir aufgenommen und in einen Geist-Topf geschüttet und wir wundern uns, dass dies ungeniessbar ist. Die Zutaten am richtigen Platz angewendet ergeben Sinn, der Toilettenreiniger für die Toilette, Senf auf die Wurst, doch alles vermischt?
Bewusstsein bedeutet sich der Suppe bewusst zu sein ohne Schuldige oder Verantwortliche zu suchen. Jene Person, welche uns den Toilettenreiniger brachte, tat dies vermutlich aus gutem Grund. Jetzt sind wir schon gross, können uns informieren und lernen, wozu dieser Reiniger gut ist. Dann wissen wir auch, wie wir ihn sinnvoll nutzen können und sind dem Überbringer dankbar.
Bewusstsein heilt! ist einer meiner Lieblingsaussprüche. Wie alles in der Suppe, ist das nicht die Wahrheit, sondern nur ein Hinweisschild, ein Spiegel für die Wahrheit. Die Wahrheit ist wahr, an sie muss niemand glauben, denn Jedermann/Jedefrau sieht sie ohne Worte.
Wo immer Du im Prozess steckst, noch in der Glaubenssuppe, bereits am Sortieren der Zutaten oder bewusst am Süppchen kochen, vertraue auf das Leben und erfreue Dich daran.