• Ja, ich bin hochsensibel. Und was habe ich vor allem als Kind gelitten darunter. "Du bildest Dir das nur ein.......Du bist aber auch hyperempfindlich....." so und ähnlich wurde ich geschumpfen. Bis ich schlussendlich nichts mehr sagte und still litt, weil ich mich so total unverstanden fühlte. Ging es Euch auch so? Ist jemand von Euch hochsensibel? Ich würde mich über einen Austausch riesig freuen.<3

  • Hochsensibel würde ich es nicht grad nennen, ich bin sensibel ja. Ich denke wiederum, dass es viele Menschen auch so geht.


    Wir alle sind doch auf die eine Art sensibel.


    Was mich in meiner Kindheit sehr geprägt hat, dass meine Mutter, sowie mein Umfeld immer wieder gesagt haben, das kannst du sowieso nicht.


    Weil ich das immer wieder gehört habe, habe ich mir ein dickes Fell zugelegt und habe mir gesagt, denen zeige ich das, nun erst recht. Das war meine innere Kraft, um Dinge zu tun die ich wollte, aber niemand an mich geglaubt hat. Damit wurde ich nur stärker.

  • Ich habe schon immer sehr schnell Schwingungen und Gefühle anderer wahrgenommen. Sehr stark. Die kleinste Spannung habe ich gefühlt. Die kleinste Lüge habe ich gefühlt. Ich fühlte alles und immerzu. Mein Vater war stets genervt: "Das bildest du dir ein! Du bist hochsensibel! Tu nicht so empfindlich."


    Ich weinte sehr oft. Fühlte mich total unverstanden. Verstand die andern nicht mehr - warum fühlten sie es nicht auch? Warum sahen sie nicht auch hinter die Fassade? Ich konnte es nicht begreifen. Ich wurde wahnsinnig aggressiv. Warum? Das fragte ich mich auch immer. Nun habe ich die Antwort erhalten. Endlich habe ich in einem guten Buch Antworten gefunden.


    Hochsensible (HS) haben ein starkes und ausgeprägtes Fühlen.


    HS und die eigene Wahrnehmung/Intuition

    Da ein HS mehr sieht und fühlt als andere, wird er dafür seit Kindheit an in Frage gestellt. Schon als Kind wird dem HS nicht geglaubt - er wird sogar bestraft (z.B. Agressivität des HS da er eine Reizüberflutung hat...). Der HS fühlt sich total missverstanden. Seine emotionale Realität wird bereits seit Kindheit an in Frage gestellt und geleugnet. Das Kind wird immer unsicherer bezüglich seinen Wahrnehmungen.


    Daraus resultiert schliesslich eine gestörte Selbstwahrnehmung.


    Gestörte Selbstwahrnehmung

    "Sei nicht so empfindlich....Du bist hypersensibel...was du wieder siehst/denkst...." Das wird seit Kindheit so lange eingeimpft, bis sich der HS dafür schämt, da Hochsensibilität als etwas Verwerfliches hingestellt wird. In der Folge fängt der HS an sich soweit anzupassen, bis er sich selber nicht mehr richtig spürt. HS versuchen vergeblich, sich der Allgemeinheit anzupassen. Als Konsequenz daraus resultiert eine gestörte Selbstwahrnehmung.


    So benötigen HS dann zuerst die Gefühle anderer, um sich selber fühlen zu können. HS fühlen erst dann etwas, wenn sie die Gefühle des anderen Wahrnehmen können. Es gibt HS die ihr Umfeld ständig auf die Palme bringen, nur um emotionale Reakionen zu erleben. Umgekehert sind HS bestebt, beim anderen Dankbarkeit zu erzeugen, nur um sich in der Folge danach selber positiv spüren zu können.


    Wenn jemand nicht auf mich reagiert, "dann werden sie solange engagiert bleiben, bis zumindest irgendeine Reaktion beim Gegenüber entsteht. Sie werden so lange Gas geben, bis sie das erreicht haben, was sie so dringend brauchen, um emotional überleben zu können. Es geht dabei nicht um den anderen an sich, sondern nur um den gescheiterten Versuch, über das Gegenüber bestimmte Emotionen konsumieren zu wollen." (Buchzitat)


    Selbstwertgefühl stärken

    Wegen der gestörten Selbstwahrnehmung benötigt der HS zuerst die Gefühle anderer um sich selbst spüren zu können. Um selbst Lebensfreude empfinden zu können braucht er die positive Reaktion anderer Menschen. Daher möchte der HS unbedingt etwas tun, worauf er stolz sein kann, um dieser leidvollen Abhängigkeit der Reaktion der anderen zu entfliehen. "Wenn sie stolz auf sich sein möchten, müssen sie einfach etwas tun, auf das man auch stolz sein kann." (Buchzitat).


    Erhöhtes Harmoniebedürfnis

    HS haben ein erhöhtes Harmoniebedürfnis und -verständnis. Daher kläre Konflikte zeitnah! Analysieren und abgrenzen. Prüfe, welche Wünsche deine eigenen sind und welche du übernimmst, nur um zu gefallen. (Verhalten und Stimmung synchronisieren.)


    Psychische Abgrenzung

    Nochmal: Um selbst Lebensfreude empfinden zu können, braucht der HS als Voraussetzung positive Reaktionen anderer Menschen. Daher sind HS gerne hilfsbereit, wollen lieb sein. Nur so spüren sie selbst Dankbarkeit, Liebe... Dabei ist es wichtig, dass sich der HS abgrenzt. Eine Nacht darüber schlafen. Auch mal NEIN sagen. Analysieren.


    Physische Abgrenzung

    Sich regelmässig den Aussenreizen entziehen. Pausen. Kurz schlafen. HS schlafen eh nie lange am Stück, dafür mehrmals täglich. Ebenso müssen sie mehrmals täglich essen. Va. Eiweiss. Und immer wieder etwas trinken.



    Vielleicht helfen diese Zeilen jemandem - ich weiss es nicht. Mir hat die Erkenntnis sehr viel gebracht.

  • Danke Sue , der Text löst etwas in mir aus .

    Möchte hier nicht darauf eingehen .

    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft. Falls Du noch mehr wissen möchtest (Ernährung etc. bei HS) oder einfach reden möchtest darfst Du mich jederzeit anschreiben, Fühl Dich gedrückt.

  • Auch bei HS geht es um einen konstruktiven Umgang damit.

    Ich habe schon als Kind gemerkt,dass ich empfindsamer bin.

    Das auesserte sich darin,dass ich in der Schulklasse erroetete,wenn der Lehrer mich ansprach.

    Die anderen zeigten wenig Verstaendnis und machten sich lustig darueber.

    Ich besorgte mir im Laufe der Zeit,Literatur ueber HS.

    Heute habe ich akzeptiert,dass ich empfindsam bin.

    Das Hauptproblem bei HS ist das die Energien schnell verbraucht sind.

    Man braucht mehr Ruhepausen als andere.

    Das Erroten bekam ich in den Griff,indem ich mir Vortraege zutraute.

    Ich merkte,ich hatte Erfolg mit den Vortraegen.Das Erroeten war verschwunden.

    Ich bin ein Anhaenger der konstruktiven Vorgehensweise auch mit HS.

    Ich lese jetzt in den Buechern,was sind die Faehigkeiten die man durch HS hat.

    Ich sehe es deshalb ehr als ein Zugewinn an Faehigkeiten an.

    Es stimmt,die anderen "ticken" meist anders.

    Aber HS konstruktiv betrachtet kann durchaus ein Zugewinn an Faehigkeiten sein.

  • Das was man ist, kann man nicht erreichen.

    Warum? Weil es schon ist, also ist sobald man meint zu sein etwas zu viel und komisch.


    Und trotzdem musst du alles versuchen ...

    ohne Herz, nur Intellekt ...


    Du bist es sowieso schon,
    aber mach alles was du möchtest.


    Mit oder ohne Theorie.

    Egal wie viel oder wie wenig es ist.

    Das was du bist, kannst du nicht erreichen.

  • Literatur



    Elaine Aron-SIND SIE HOCHSENSIBEL?


    Zora Gienger-HOCHSENSIBEL


    Susanne Moeberg-SEELENSCHUTZ FUER HOCHSENSIBLE


  • Wie hilfreich , Deine Zeilen, wie sehr auf den Punkt gebracht...

    Ich kann das nur in jedem Punkt bestätigen. Es hat bei mir bis ins Alter der 30er etwa gebraucht, bis ich durch Zufall auf einen Artikel über Hochsensibilität gestoßen bin und sofort "hellwach" wurde. Ich tauchte tiefer ein in die Thematik, fand gute Bücher zum Thema und erwachte im wahrsten Sinne des Wortes.

    Es war pure Erleichterung, da beschrieb jemand GENAU mich!! Genau so, mit allem was ich fühlte und wahrnahm und mich ein Leben lang für nicht normal gehalten hatte - alles eragb plötzlich Sinn und ich konnte zum ersten Mal mich selbst verstehen, erkennen ...

    Es sind seither einige Jahre vergangen und mein Leben hat sich gewandelt. Von der Integration dieser Erkenntnisse, zu erkennen dass ich viele Bewätigungsmechanismen die für Hochsensible empfohlen werden schon selbst über die Jahre meiner Jugend und meines jungen Erwachsenendaseins entwickelt hatte und durch das "Mich Annehmen" - endlich -so wie ich bin kam schliesslich die Befreiung dahigehend das Ganze auch als ein Geschenk anzunehmen, meine Werkzeuge, feinen Antennen und ausgeprägte Sensitivität zu nutzen und mir zu erlauben meinem Wesen in diesem Leben damit Ausdruck zu verleihen. Ich bin beruflich dabei all dies zu nutzen und fühe mich freier denn je. Und glücklich mit meiner Hochsensibilität, weil ich gelernt habe mit ihr umzugehen und meine Bedürfnisse zu achten. Ein Augenöffner und mit das wetvollste Buch für mich ist das von Luca Rohleder " Die Berufung für Hochsensible"

    Es hat mich als Hochsensible so sehr gestärkt, abgeholt und mein Leben hat sich verändert.

    Erkenne Deine Hochsensibilität an als eine Gabe, ich bin sicher sie ist ein Geschenk, wenn Du erkennst was Du damit tun solllst (möchtest) in Deinem Leben.

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  • Erkenne Deine Hochsensibilität an als eine Gabe, ich bin sicher sie ist ein Geschenk, wenn Du erkennst was Du damit tun solllst (möchtest) in Deinem Leben.


    Hochsensibilität kann auch ich bei mir feststellen, besonders meine Hochsensibilität in Bezug auf Geräusche, aber auch das Wahrnehmen von Stimmungen und Gefühlen und unausgesprochenen Botschaften anderer Menschen. Manchmal denke ich, dass ich genau weiß wie ein anderer Mensch gerade über mich denkt.


    Sicher kann ich das nicht wissen, ich müsste schon nachfragen, doch ob dann ehrlich geantwortet wird, kann auch nie so genau herausgefunden werden. Daher habe ich mich daran gewöhnt, es einfach so zu lassen, Situationen ändern sich früher oder später oder verlieren ihre Wichtigkeit weil aktuelleres gerade alle Aufmerksamkeit braucht.


    Ich kann meiner Hochsensibilität daher immer nur im aktuellen Moment begegnen und versuchen unter ihr nicht zu Leiden. Mein Alter kommt mir in dem Punkt sehr entgegen, ich habe da schon eine gewisse Gelassenheit, dass mich die Themen die in meinem Leben sind nicht mehr so triggern wie das früher einmal war.


    In Bezug auf Geräusche ist es bei mir so, dass das, was andere oft gar nicht hören können oder als nicht störend wahrnehmen, dass ich das höre und dass mich das stört, und es dringt in mich ein und beherrscht mich. Ich kann mich daher immer nur entweder aus den Situationen entfernen, oder mir sagen, dass auch dieses irgendwann einmal vorbei sein wird und wieder Ruhe einkehrt.


    Mein Ziel ist natürlich, dass die Geräusche so sein können, wie sie sind, dass alles andere auch so sein darf wie es ist und mein System nicht mehr leiden muss, unter dem was da gerade geschieht.


    Niemand tut die Dinge, so wie er sie tut, mit der Absicht mir zu schaden, jeder hat seine Gabe, gibt das was in ihm angelegt ist, die Dinge geschehen einfach so wie sie geschehen, jeder hat hier sein Thema, jeder gibt hier das was gerade dran ist zu geben, so denke ich.<3LG


  • Ja, ich denke wichtig war für mich einfach mich nicht mehr als Opfer zu fühlen. Und ich für mich habe erkannt dass hohsensibel zu sein nicht bedeutet schwach zu sein. Ich kann inzwischen meine Sensibilität mit meiner ktaftvollen Seite in Einklang bringen. Aber ich sehe es auch so, dass es ein ständiges Ausloten ist, eine Herausforderung in Balance zu bleiben, das begleitet uns wahrscheinlich ein Leben lang. Aber ich sehe mich nicht mehr als Opfer, weil ich erkannt habe dass ich mit dieser Sensibilität auch etwas zu geben habe, dass ich meine feinen Anetennen als Wekzeuge nutzen kann, dass es mir dienlich sein kann.

    So wie Du schrebibst, jeder hat seine Gaben, und hochsensibel zu sein ist eben keine Behinderung oder ein Fluch, sondern eben genau die die es sind haben einen Auftrag in diesem Leben damit zu lernen umzugehen und meiner Erfahrung nach auch oft einen spirituellen Weg zu verfolgen.

    Wichtig ist auf die eigenen speziellen Bedürfnisse zu achten, sich gut um sich zu kümmern. Das ist de Basis. Sich zentrieren ist dabei sehr zentral und wichtig. Ich meditiere seit 15 Jahren regelmässig, das ist meon Anker und hilft mir mehr als alles andere in Balance zu bleiben. Meinen Verstand (und alles gedanklich zu zerpflücken, alles bis in jede kleinste Nuance zu "durchdenken" konnte somit auch in seine gesunden Schranken gewiesen werden, ich nutze meinen Verstand als Werkzeug wo es nötig ist. Und dann endlich, konnte ich mich mit menen Gefühlen verbinden, meine Wahrnehmungen differenzieren und immer mehr ins Fühlen gehen. Das Fühlen , meine Herzverbindung, sind nun das was mich leitet im Leben. Dieses Fühlen darf nun im Positiven Sinne sein.

    Es ist das was mich ausmacht und das was ich früher weggedrängt habe lasse ich nun zu, es bekommt Raum und ich kann es sogar geniessen dass es so ist.

    ich möchte hier nur jedem Mut machen der sich in diesen Prozessen befindet. Wenn man lernt damit umzugehen und sich anzunehmen wie man ist , wird man frei sein wahres Selbst zu leben. <3

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