Hallo Lara Black
Du sprichst hier ein sehr kontroverses Thema an und hast ja auch schon einige sehr spirituelle Antworten erhalten. Ich musste mich berufsbedingt viele Jahre mit diesem Thema auseinandersetzen, denn ich habe als Krankenschwester und während einiger Jahre als Intensivschwester gearbeitet, Anschliessend noch mehrere Jahre in der Neurologie, wo ich auch sogenannte Nulllinien EEG, also Hirnstrommessungen zur Feststellung des Hirntodes durchführen musste. Die Entscheidung lag natürlich bei den Ärzten, aber ich fühlte mich trotzdem immer tief betroffen.
Meine Meinung zu diesem Thema aus rein fachlicher Sicht:
Süchte können, müssen aber nicht zwingend zum Tode führen. Ich selbst habe 20 Jahre geraucht und lebe jetzt seit bald 20 Jahren rauchfrei. Süchte können also beendigt werden, indem man die dahinter liegende Ursache, das, wovor man flüchtet, erkennt.
Selbstmord, bei dem man selbst Hand an sich legt, um den Tod herbeizuführen, beginnt meist mit Hilfeschreien. Der Schrei nach Aufmerksamkeit und Liebe. Der Schrei nach Anerkennung oder Hilfe. Manchmal bleibt es beim Versuch, manchmal führt es zum Erfolg, dem Tod. Der Tod ist dann das Ende der psychischen Qualen. Ich habe auch erlebt, dass sich Menschen, die die Diagnose unheilbarer Krebs bekamen auf ein Hochhausdach stellten und hinuntersprangen. Dies sind Verzweiflungstaten, weil sich die Menschen aufgegeben haben.
Tod auf Verlangen durch Selbstmord - Hier wird der todkranken Person durch bestimmte Organisationen ein Mittel zur Verfügung gestellt, dass sie einschlafen lässt. Die Person muss allerdings in der Lage sein, den Cocktail selbständig zu nehmen und zu schlucken. Daher klar ein Selbstmord.
Mord auf Verlangen liegt für mich vor, wenn eine Person nicht mehr in der Lage oder aus psychischen oder spirituellen Gründen unfähig ist, sich selbst zu töten und daher einen anderen Menschen dazu auffordert oder provoziert. Hier habe ich selbst mal einen Fast Selbstmord beobachtet. Ein Tram fuhr in eine Haltestelle ein und eine Person warf sich plötzlich vor das einfahrende Tram. Wir waren alle wie versteinert, da wir nicht damit gerechnet hatten. Der Tramführer konnte allerdings noch reagieren und das Tram kam 5 cm vor der Person zum Stillstand.
Der Hirntod ist für mich eine andere Sache. Hier ist das Gehirn, die Steuerzentrale des Körpers bereits tot und der Körper wird nur noch durch Assistenzgeräte am Leben gehalten. Stellt man nun diese Geräte ab, so ist der Körper nicht in der Lage die Funktionen selbständig wieder aufzunehmen. Meist geht dem ein Unfall oder ein anderweitiges Organversagen voraus. Der Tod ist also bereits eingetreten, das Sterben wird nur noch künstlich hinausgezögert. Dies ist für mich keinesfalls ein Selbstmord, sondern ein Schicksal, das vor allem auch die Angehörigen vor riesige mentale Herausforderungen stellt.
Weltlich gesehen haben wir grosse Probleme mit Tötung auf Verlangen beim Menschen, da gerade in Deutschland während des Dritten Reiches mit Euthanasie sehr viel Missbrauch getrieben wurde. Welches Leben ist es wert, erhalten zu werden und welches darf einfach so beendet werden? Dies führt immer wieder zu heissen Diskussionen, die ich auch gut nachvollziehen kann.
Beim Menschen ist das ein riesen Drama, doch bei Tieren haben wir keinerlei Probleme, sie einzuschläfern, wenn sie sich nicht angepasst verhalten. Ein gesunder Hund, der beisst, wird eingeschläfert, ohne dass man versucht die Ursache herauszufinden. Ein Haustier, das alt und krank ist, wird eingeschläfert, weil man ihm Leid ersparen möchte. Ein Mensch jedoch muss den Schmerz bis zum letzten Moment aushalten, selbst wenn schon längst kein Schmerzmittel mehr hilft.
Zum spirituellen Aspekt (nach meiner Weltsicht)
Wir haben nicht einfach ein Karma, das wir erneut durchleben müssen, wenn wir uns das Leben nehmen. Das Leben stellt uns vor Herausforderungen, immer eine nach der Anderen, auch wenn es für uns oft anders erscheint, da unsere Sicht eingeschränkt ist. Ziehen wir uns aus einer Aufgabe heraus, laufen wir davor weg, dann kommt sie das nächste mal mit grösserer Energie zurück, siehe all die Menschen, die aus einer Partnerschaft herausgehen und in der nächsten Partnerschaft genau das gleiche in verstärkter Form erneut erleben. Sie haben ihre Lehre nicht gezogen. Verändern sie sich und ihre Weltsicht, bekommen sie auch andere Partner an ihre Seite. In so einem Fall würde die Seele also in einer weiteren Inkarnation lediglich mit der aktuellen Aufgabe erneut konfrontiert.
Themen, die wir aus früheren Inkarnationen mitgebracht haben, zeigen sich nach meiner Sicht meist erst dann, wenn wir mit anderen beteiligten Seelen oder ähnlichen Situationen in diesem Leben konfrontiert sind. Dann sollten wir uns diesem Thema auch stellen, um es nicht weiter mitzuziehen.
Daneben habe ich in meiner Tätigkeit als Energetikerin oft erfahren, dass Frauen oder Männer in einer Art Rollenkarma gefangen sind, das auch durch die frühkindlichen Prägungen: Ein Junge weint nicht! Mädchen spielen nicht mit Autos etc. weitergegeben wird. Dies erschwert auch alle Bemühungen um Gleichberechtigung, da wir erst seit den 1950er Jahren, also nach dem zweiten Weltkrieg wirklich auf diesem Weg sind und sehr viele Frauen eigentlich auch sehr gerne in dieser weiblichen Rolle bleiben möchten. Sie haben dadurch weniger, oder zu minderst andere Verantwortungen.
Auch Länder, Religionsgemeinschaften, Kontinente und schlussendlich die ganze Menschheit haben ein bestimmtes Karma zu tragen und zu erfüllen. Das kann dann kein Einzelner, sondern nur die Gemeinschaft.
Am Ende ist es allerdings eine Frage des Glaubens und der inneren Erkenntnis. Mich hat diese Einsicht, dass ich vielleicht erneut vor der selben Situation stehen müsste in schwierigen Lebenssituationen, in denen ich meinte, nicht mehr weiter zu kommen, davon abgehalten, einen derartigen Schritt zu tun.
So, ich hoffe, ich kann hiermit einen kleinen Denkanstoss geben. Wie gesagt, es handelt sich um ganz persönliche Erfahrungen und meine Schlüsse, die ich für mich daraus gezogen habe. Danke, dass Du bis zum Ende dran geblieben bist.