Stalking

Stalking


Jeder Mensch ist Liebe und hat ein Grundbedürfnis, diese Liebe, die er ist, zum Ausdruck zu bringen. Der gesunde, heile, normale Weg ist es, Selbstliebe zu praktizieren (in Form von kreativem Spiel und fantasievollem Selbstausdruck). Als Kind sich selbst zu lieben ist das Natürlichste von der Welt. Dies ist zugleich auch das Wichtigste und Elementarste von der Welt. Durch Erziehung geschieht jedoch landauf landab etwas sehr Tragisches: Weil unsere Eltern von ihrem Inneren Kind abgeschnitten sind, wissen sie nicht, wohin mit ihrer Liebe. Deshalb adressieren sie ihre Liebe, die sie sind, nach außen zu ihren Kindern. Im Extremfall führt dies zu Stalking.


Manchmal adressieren die Ehefrauen (oder Partnerinnen) ihre Liebe an ihre Ehemänner (oder Partner). Und mancher Mann kennt das Gefühl nur allzu gut, von der Liebe seiner Frau schier erstickt oder erdrückt zu werden. Wir schauen uns hierzu einmal beispielhaft die Lebensgeschichte von Kurt an.


Kurts Vater hieß Randolf und hatte ein nur gering ausgebildetes Selbstwertgefühl. Seine Selbstliebe, seine Eigenliebe und seine Selbstwertschätzung waren so gut wie nicht vorhanden. Und Randolfs Mutter Brunhilde hatte Randolf seine Selbstliebe systematisch ausgetrieben. Warum? – Weil damals die Kirche Brunhilde ihre Selbstliebe ausgetrieben hatte. Stattdessen war Kurts Familiensystem bis an den Rand aufgefüllt mit Schuldgefühlen, Angst, Furcht und Gefühlen von Schlechtigkeit, Ohnmacht und die anderen wissen eh besser, was für mich gut und richtig ist.


Die Liebe, die Randolf in sich trug, musste irgendwo hin. Und nachdem Kurt geboren war, schmiss Vater Randolf seine gesamte Liebe auf seinen Sohn. „Das ist doch toll“, könnte man nun denken. Und das war für Kurt einerseits auch toll. Aber auf der Rückseite der Medaille war Kurt sehr unglücklich, weil es falsch war.


Es war deswegen falsch, weil es Liebe war, die nicht zu Kurt gehörte. Es war Liebe, die zu Vater Randolf selbst gehört hätte. Und so wurde Kurt „missbraucht“. Unbewusst fühlte es sich für Kurt so an, als ob sein Vater sein eigenes Inneres Kind mit ihm betrog. Der Vater ging sozusagen fremd mit seinem Sohn. Vater Randolf behielt sich seine ihm innewohnende Liebe selbst vor, obgleich sie eigentlich für sein eigenes Inneres Kind bestimmt war. Er adressierte sie nach außen statt nach innen. Und dies war falsch (auch wenn es fast alle Menschen so machen). Und Sohn Kurt wurde hierfür benutzt.


Dabei fühlte Kurt (unbewusst), dass es ein verdammt entwürdigendes Gefühl war, benutzt zu werden. Vater Randolf betrog also mit seinem Sohn sein Inneres Kind. Und ganz genau so betrügen tausende von Müttern ihre eigenen Inneren Kinder mit ihren Kindern (mit ihren Söhnen und Töchtern) (und dann wundern sie sich, wenn sie später von ihrem Partner betrogen werden – dies ist lediglich ein Spiegel!).


Die eigenen Kinder zu lieben auf Kosten der Selbstliebe des Inneren Kindes ist Missbrauch (auf der energetischen Ebene). Der Missbrauch findet in dem Moment statt, wo wir unsere Selbstliebe vergessen und stattdessen unsere Liebe im Außen platzieren.


Für Kurt entstand durch dieses „Fremdgehen des Vaters“ (wohlgemerkt Fremdgehen sich selbst gegenüber, seinem eigenen Inneren Kind gegenüber) eine sehr unglückliche Lebenssituation, in der Kurt in doppelter Hinsicht benachteiligt wurde und Schaden litt. Erstens adressierte sein Vater seine Liebe an ihn. Dies führte dazu, dass er Kurt dazu nötigte, diese Liebe anzunehmen. (Kurts Vater konnte es nicht akzeptieren, wenn Kurt die väterliche Liebe zurückwies und sich sich selbst in Liebe zuwandte. Jedes Mal fühlte sich Randolf komplett zurückgewiesen.) In diesem die Liebe des Vaters nicht zurückweisen dürfen beziehungsweise dazu genötigt, ja geradezu drangsaliert zu werden, die Liebe, die Kontaktaufnahme (Briefe, Telefonate, Besuche, Gespräche) und die Beziehungsbemühungen anzunehmen, war aus Kurts subjektiver Sicht das Phänomen von Stalking zu erkennen.


Stalking ist dabei nach dem Strafgesetzbuch ein Straftatbestand. Doch innerhalb von Familie und bei der Erziehung unserer Kinder findet dies (bisher) keine Anwendung.


Und zweitens nötigte Vater Randolf seinen Sohn Kurt dazu, sein eigenes Inneres Kind zu verraten. Es war Aufruf zum Verrat. Es war „Anstiftung zum Mord“. Es war der Befehl zum Hörigsein gegenüber den Bedürfnissen des Ego vom Vater.


Was wir selbst für uns in solch einer Situation erkennen können, ist, dass uns der andere etwas spiegelt. Er spiegelt uns, was für ein gewaltig starkes, einflussreiches, machtvolles und großes Ego wir selbst haben. Unser Ego stalkt uns selbst. Unser Ego stülpt uns ständig, immerzu und andauernd die äußere Welt über. Unser Ego blockiert massiv unsere Verbindung zu unserem Herzensfeld. Unser Ego tut alles dafür, damit wir nicht in Kontakt mit unserem Inneren Kind kommen. Hieran können wir zunächst nichts verändern, doch wir können dies erkennen und anerkennen und brauchen uns über Rückschläge und unser zähes Vorankommen nicht zu wundern.


Unser Erwachen ist sehr mühsam, langsam, stockend und holprig. Die gute Nachricht ist: Wenn wir es dann irgendwann doch geschafft haben, steht uns unser extrem starkes Ego für unser Liebesein zur Verfügung. Unser Ego wird Seite an Seite für unsere Selbstliebe einstehen und für unser Inneres Kind eintreten. Unser Ego erhebt sich leicht gegenüber allen Menschen, die uns ans Bein pinkeln wollen. Unsere Selbstliebe darf sich frei entfalten und zeigen und wird von unserem Ego in einem sicheren Rahmen beschützt. Unser Ego ist wie ein Fels in der Brandung. Es tritt aufrecht und stark für unser Herzensfeld ein.


Unsere Aufgabe ist nun, uns selbst über unser altes Ego zu erheben. Wir selbst müssen also mit unserem freien Willen stärker sein als unser extrem starkes Ego.


„Ja, ich erlaube, mich über mein extrem starkes Ego, das mich stalkt, zu erheben. Ich darf stärker sein als meine Identifikation. Ich darf über mich hinauswachsen und mein Ego zum Diener meiner Selbstliebe wandeln.“



[Dies ist ein Kapitel aus meinem neuesten Buch "Eine Neue Ordnung - Praxishandbuch zum spirituellen Erwachen" Band 5, das im Frühjahr 2020 erscheint.]



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Kommentare 1

  • Ich bin tief beeindruckt von deinen Worten.


    Ich trinke noch einen Schluck aus meinem Becher....

    Hmmm, köstlich, schmeckt nach Vanille mit Himbeerstücken?