Die innere Alchemie des Herzens - erste Schritte

(Auszug aus dem Buch "Spirituelle Alchemie. Der Weg der inneren Askese" von Swami Vishnudevananda Giri)


Sobald du dein Ziel klar vor dir siehst, die Sehnsucht nach der Erkenntnis Gottes in dir erwacht ist und du beschlossen hast, den Weg der inneren Askese zu gehen, musst du zum fleißigen Gärtner deiner Seele werden und die innere Arbeit beginnen. Denke immer daran: Dein Ziel ist Gott, das ist das Wichtigste. Für dich ist es am wichtigsten, immer an das Wichtigste zu denken. Und es niemals zu vergessen.


Konzentriere dich mit angehaltenem Atem auf Gott als Ziel, wie ein Schütze vor dem Schuss. Denke an deine göttliche Bestimmung wie ein Schatzsucher an den Schatz, wie ein Jäger an das Tier, wie eine Mutter an ihr Kind.


Besänftige deinen Stolz und deine Selbstüberschätzung wie einen verrückten Tiger. Beobachte vor allem dich, nicht so sehr andere. Beobachte vor dem Angesichts Gottes alle deine geheimen Gedanken und Ziele, verstecke nichts, sei ehrlich dir selbst gegenüber. Lobe andere, verhalte dich selbst bescheiden, und mach dir, wenn du es verdient hast, auch ein wenig Vorwürfe, aber verfalle dabei nicht in Traurigkeit. Suche immer und überall nach der Ruhe des Verstandes und nach dem inneren Schweigen. Bewahre das Geheimnis deiner inneren Arbeit in der Stille deines Herzens und bespreche sie mit niemandem außer mit deinem Lehrer. Zeige deine innere Arbeit und deren kleine Früchte nicht nach außen. Davon sollen nur Gott und dein Meister wissen. Lass es sein, dich selbst zu bewundern und deinen schlechten Gewohnheiten nachzugeben. Frage nach nichts Überflüssigem. Suche nichts außer Gott.


Denke nicht so viel an das Weltliche, denn nichts entfernt einen so weit weg von Gott wie hektische Gedanken. Suche auch nicht die Aufmerksamkeit oder die Sympathie anderer, aber liebe selbst alle. Vergiss das Streben nach der Aufmerksamkeit und Begeisterung von Freunden und Freundinnen. Suche im neuen Leben nach keinen Geliebten außer Gott. Mache Ihn zu deinem einzigen Geliebten, und den Meister zum besten Freund und Ratgeber. Liebe alle, aber nur durch Gott.


Denke daran: Der Ehepartner ist nicht aus sich selbst heraus wertvoll, sondern wegen Gott in ihm. Nicht der Reichtum an sich ist wertvoll, sondern er ist es wegen Gott, der in ihm ist. Lerne im inneren Schweigen zu leben, suche den Ort, an dem keine Worte nötig sind. Nimm alles als von Gott gegeben an: Wenn du Erfolg brauchst, gibt Er dir Erfolg, wenn du eine Niederlage brauchst, schickt er sie dir für deine Entwicklung.


Lass die Trugbilder der Vergangenheit los, als du in dieser Welt Weisheit gesucht hast, irdischen Ruhm, Anerkennung und Reichtum. Verlasse dich nicht zu stark auf deine weltliche Erfahrung. Im weltlichen Leben ist diese Erfahrung dein Freund, aber hier ist sie nur ein Störfaktor.


Stelle deine Gelehrsamkeit nicht zur Schau, sie ist gut in weltlichen Belangen, aber in der göttlichen Sphäre stört sie, indem sie die Hingabe vermindert und Stolz erzeugt. Die Stolzen sehen Ihn nicht, denn ihre Augen sind voller Stolzes und das versperrt ihnen die Sicht. Halte dich nicht fest an deinem Namen oder einer hohen Position. Gott hat eine eigene Hierarchie, darin du bist ein kleines Kind. Bei Gott kann es sein, dass das Hohe niedrig wird und das Niedrige erhöht. Klammere dich nicht an deinen Reichtum, wenn er nicht Ihm und Seinem Willen dient, denn dann ist er nur eine Last.


Lasse alles Überflüssige los, werde wie ein Strohhalm, wie ein trockenes Blatt auf der Straße, damit Er in dich eingehen und dich auf dem Weg führen kann: innen durch Stille, außen durch Gottheiten, Heilige und den Meister.




Mehr zu diesem Thema erfahren Sie in dem Buch „Spirituelle Alchemie. Der Weg der inneren Askese“ von Swami Vishnudevananda Giri.


Mehr über den Autor auf https://de.advayta.org. Weitere Bücher von Swami Vishnudevananda Giri: „Der Pfad der spontanen Erleuchtung“, „Shakti Yantra. Das Leuchten der kostbaren Geheimnisse“, „Nada und Jyoti Yoga“, „Kundalini Yoga“, „Leben in Gott“, „Ich bin. Spirituelle Alchemie des inneren Universums“, „Laya Yoga“, „Kodex eines Meisters“, „Leben in der Multirealität“