"...seine Absicht mit der Vorstellung zu unterstützen, wie wenn sie sich bereits manifestiert hätte."
Seine Ab-sicht - Ab sehen - weg sehen, mit der Vor-Stellung (davorgestellt) zu unterstützen (etwas stützen, unten stützen, damit es hält)
wie wenn ( is nicht, aber tut so als ob).
Die Worte hast Du sehr schön aufgesplittet und mir in Ihrer Bedeutung deutlich näher gebracht!
Um daran und an der Frage von Beatrice anzuknüpfen: Vorstellung ist eine Gedankenform ähnlich einer abstrakten Malerei. Ein Abbild, welches aber nicht dem Original (der Wahrheit) entspricht. In diesem Sinne verstehe ich unter der Schöpferkraft eher eine Erfahrung des Seins. Es ist ein Unterschied über die Vorstellung einer Erfahrung zu sprechen oder sie tatsächlich zu erleben. Sobald man sie in Gedankenformen (Wörtern) fasst, erhalten sie eine gewisse Begrenztheit, gerade durch ihre Formulierung. Es wird auf die Ebene der Formen modeliert und reduziert. Erfahrungen entspringen allerdings einer höheren Ebene, wohin wir uns begeben wollen. Vorstellungen davon können lediglich richtungsweisend sein, für den letzten Schritt muss man auch davon loslassen und in die Erfahrung gehen. Ins bewusst(e)Sein.
Wir verfallen leider zu leicht den Reizen der Formen und lassen uns davon ablenken.
"Ich bin der Schöpfer dieser Zeilen, wie schön habe ich sie formuliert, welches Meistergehirn muss dahinter stecken" etc... Wer fühlt sich hier angesprochen ?
Wem klopfen wir da auf die Schulter ? Ist diese Form der Gedanken tatsächlich förderlich für das Selbst-Bewusstsein ? Wir wissen, dass wir uns jeder Zeit bewusst sind, jedoch hinterfragen wir das "selbst" viel zu selten. Wir können in die Beobachterrolle gehen und uns fragen von wo aus wir überhaupt beobachten. Die Antwort kann allerdings nicht intellektuell beantwortet werden, da es dafür keine Worte gibt. Man kann nur auf das Formlose hinweisen, den Blick nach innen richten, um es selbst zu erfahren. Aktiv und nicht passiv (gedanklich).
Ich finde Roberts Beispiel vom Regenwurm sehr passend. Der Wurm würde wahrscheinlich einfach sagen: "Just do it - be it". Das Sein ist einfach, aber die Person ist sehr kompliziert. Unsere Aufmersamkeit ist der Lebenssaft von dieser Person (Ego) und wir füttern es täglich. Denn Entwicklung strebt dahin, wo wir unsere Aufmerksamkeit richten. Lassen wir nur etwas von der Person los, kommen wir der Erfahrung einen Schritt näher und kräftigen etwas, das wir anscheinend vergessen haben. Das Loslassen in ruhigen Momenten, wenn gerade mal kein Gedankensturm im Kopf herrscht, ist gar nicht so schwer. Schwer ist, sobald man einen Schritt gewagt hat, nicht gleich wieder in den Gedanken zu (ver)fallen. Denn dann steckt man bereits wieder die Aufmerksamkeit in die Welt der Formen. Wir wollen sofort alles analysieren, sortieren, auswerten halt in Form bringen - dabei steht uns genau das in diesem Fall im Wege.
Der Kurs im Wundern hilft sehr gut die Gedanken etwas leiser zu drehen, damit es uns leichter fällt in diese (noch) ungewohnte Stille zu gehen.