The Big Five

The Big Five

Das Fünf - Faktoren - Modell der Persönlichkeitseigenschaften



Die Klassifikationsmöglichkeiten von Eigenschaften und Typen sind beliebig vielfältig.

Hilfreich, um eigene innere Suchprozesse anzustoßen, sind meist die einfacheren Modelle,

die fünf bis neun Kategorien aufweisen.

Die "großen Fünf" (nach Costa, McCrae, Digmann) ersetzen nicht die Vielzahl anderer Eigenschaftsbegriffe,

sie erlauben aber eine kurze Beschreibung auf fünf wichtigen Ebenen:


Extraversion - Introversion:


- gesprächig, energiegeladen, bestimmt

- ruhig, reserviert, schüchtern



Verlässlichkeit - Unberechenbarkeit:


- verlässlich, freundlich, zugewandt, mitfühlend

- kalt, streitsüchtig, unbarmherzig



Gewissenhaftigkeit - Leichtfertigkeit:


- gut vorbereitet und organisiert, verantwortungsbewusst, umsichtig

- sorglos, verantwortungslos, leichtfertig, ohne Übersicht



Emotionale Stabilität - Labilität:


- stabil, in sich ruhend, ruhig, zufrieden, freundlich, rücksichtsvoll, ausgeglichen

- besorgt, labil, launenhaft, unausgeglichen, aggressiv, antisozial



Offenheit für Erfahrungen - Unbeweglichkeit:


- kreativ, intellektuell, neugierig, informiert, interessiert

- einfach, oberflächlich, unintelligent, wenig informiert und interessiert




Eysencks Persönlichkeitszirkel: der Enneagrammprototyp


Eine weitere frühe Klassifikationsmöglichkeit stellt Eysenck in seinem Persönlichkeitszirkel vor.

Von den Big Five und von Eysencks Modell sind zahlreiche so genannte Enneagrammtypen oder Polaritätsmodelle

angeleitet worden. Diese sind in Selbsterfahrungskursen und Trainings in der Wirtschaft sehr beliebt.


Eysenck entwirft Gegensätzlichkeiten:


stabil - instabil und introvertiert - extravertiert


Er fügt in dieses Polarisierungsschema zahlreiche Persönlichkeitsmerkmale ein:


ruhig, ausgeglichen, zuverlässig, kontrolliert, friedlich, bedächtig, sorgfältig, passiv, ungesellig, reserviert, pessimistisch, nüchtern, rigide, ängstlich, launisch, empfindlich, unruhig, aggressiv, erregbar, wechselhaft, optimistisch, impulsiv, aktiv, gesellig, kontaktfreudig, gesprächig, aufgeschlossen, locker, lebhaft, sorglos...


Weitere Modelle der Persönlichkeitsbeschreibung eignen sich als Gedankenanregung und beschreiben Grundeigenschaften in allgemeinem oder in vorgegebenen Situationen. Sie liefern aber keine universale Theorie der Persönlichkeit und beschreiben nur Verhaltenstendenzen oder Grundeinstellungen.



Kognitive Persönlichkeitstheorien


George Kelly (1955), sein Schüler Walter Mischel (1982) und später Albrecht Bandura (1986) haben mit ihren Modellen der persönlichen Konstrukte und der sozialkognitiven Persönlichkeitstheorie wichtige neue Impulse für das Denken über unser Selbst gegeben. In der Psychotherapie, Linguistik und anderen Kognitionswissenschaften gab es parallele Theoriebildungen, die sich gegenseitig befruchtet haben. Hier einige Kernpunkte dieser Gedankengebäude, die für das Weltbild eines Coachs und eines Klienten hilfreich sein können:


Wir bilden persönliche Konstrukte in dem Bestreben, die Welt um uns herum und unsere interpersonalen Wirklichkeiten zu erkennen und vorhersagen zu können. Dabei handelst es sich um bewusste und unbewusste Überzeugungen darüber, wie sich Dinge gleichen und unterscheiden. Dieses innere Glaubens - und Überzeugungssystem legt fest, wie wir in bestimmten Situationen denken, fühlen und handeln. Das gesamte System der persönlichen Konstrukte bildet die Persönlichkeit eines Menschen.


Dabei ist die Modellbildung in der Wissenschaft die Metapher für den Realitätsanspruch dieser Modellkonstrukte. Die Prüfung des Modells ist der Nachweis seines Nutzens in bestimmten Zusammenhängen:

Wenn ein Modell in bestimmten Kontexten von geringem Nutzen ist oder dort keine Vorhersagen erlaubt, sollte man sich um die Konstruktion neuer, angemessener Modelle bemühen.


Wenn die Ereignisse in unserer Vergangenheit auch selbst nicht mehr veränderbar sind, so sind sie zumindest offen für vielfältige Interpretationen oder alternative Deutungen. Unsere Weltsicht, unsere tiefen Überzeugungen, Begrenzungen und unsere Vergangenheit sind demnach mental veränderbar.


Wir gestalten aktiv die kognitive Organisation unserer Interaktion und der Umgebung. Dabei sind folgende Variablen von großer Bedeutung (modifiziert nach Mischels):


- Kompetenzen: das Wissen, die (emotionale) Intelligenz und die Fähigkeiten eines Menschen, um bestimmte Verhaltensresultate oder Kognitionen zu erzeugen.


- Strategien der Enkodierung: die Art und Weise, wie Informationen aus der Umwelt durch selektive Wahrnehmung gefiltert, klassifiziert und kategorisiert werden.


- Erwartungen: die Art und das Ausmaß von Antizipationen über wahrscheinliche Ergebnisse von Handlungen oder Ereignissen.


- Persönliches Wertesystem: die Bedeutung, die Reize, Ereignissen, Menschen, Aktivitäten zugeordnet wird.


- Vision und Evaluation: die Zielbildungen, Regeln und Steuerungen des Verhaltens einer Person. Wie bewertet sie ihren kontextgebundenen Erfolg und ihre Effektivität?