Six - Step - Reframing

Six - Step - Reframing


Die "Sechs - Schritte - Umdeutung" des NLP (Neurolinguistisches Programmieren) ist sehr strukturiert - viele meinen auch, es sei zu mechanisch.

Es ist eine mögliche "Teile - Arbeit" des Coachings.

Beispiel:


1. Schritt: Es wird ein störendes Symptom identifiziert, das der Klient aufgeben möchte.

Es kann sich dabei um ein Verhalten, ein Körpersymptom, eine innere Stimme oder anderes handeln, beispielsweise Schüchternheit,

Herzklopfen, Selbstkritik.

Wünsche oder unklare Ziele sind für diese Art der Teile - Arbeit nicht geeignet.

Der Klient wird angeleitet, das Symptom möglichst exakt und spezifisch zu benennen und die Auswirkungen des Symptoms noch einmal in allen

Sinnesmodalitäten (hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen,...innen und außen) nachzuempfinden.

Anschließend wird ein fiktiver mentaler Teil konstruiert, dem die Verantwortung für das störende Verhalten zugeschrieben wird.

Er habe das Verhalten, ohne die Zustimmung des Bewusstseins, hervorgerufen:

"Der Teil in Ihnen, der für das Verhalten XYZ verantwortlich ist..."


2. Schritt: Nun wird mit dem Symptom - Teil Kontakt aufgenommen.

Da dieser Symptom -Teil als unbewusst angesehen wird, fragen Klient und Berater ihn, ob er bereit ist, mit dem Bewusstsein zusammenarbeiten:
"Bist Du bereit, mit Deinem Bewusstsein auf eine neue und interessante Weise zusammenzuarbeiten und zu verhandeln?"

Der Kontakt mit dem Teil wird durch ein inneres Signal hergestellt.

Er wird gebeten, eine Ja/Nein - Antwort zu geben, die sich zum Beispiel in Form eines Gefühls, eines Klanges, eines Bildes oder Symbols äußern kann.

Kommt ein Ja-Signal, geht die Arbeit weiter.

Kommt ein Nein-Signal, wird der Teil gebeten, sich vorzustellen, unter welchen Umständen ein Ja-Signal möglich wäre.


3. Schritt: Der Symptom - Teil wird nach seiner guten Absicht gefragt.

Durch diese Frage werden Verhalten und Intention getrennt:

"Was willst Du für das Gesamtsystem erreichen? Was ist Deine positive Absicht, wenn Du das Symptom produzierst?"

Wichtig ist eine respektvolle Haltung dem Teil gegenüber.

Seine Absicht wird gewürdigt, auch, wenn wir diese Absicht bewusst nicht verstehen.

Der Teil wird respektvoll gefragt, ob er während der Arbeit bereit sei, mit einem weiteren Teil Kontakt aufzunehmen, um neue Ideen

oder Möglichkeiten zu sammeln, um festzustellen, auf welche andere Weise diese positive Absicht auch noch umgesetzt werden könnte.


4. Schritt: Eine weitere Subpersonalität wird konstruiert: der kreative Teil.

Hierfür gibt es zwei Möglichkeiten:


A) Der Klient kann in einen "kreativen Zustand" gehen, indem er sich an eine Situation erinnert,

in der er kreativ und flexibel gehandelt hat.

Diesen Zustand, sich in einer Situation zu erleben, nennt man assoziiert.


Er kann dissoziiert mit diesem Teil kommunizieren, indem wir das Ich des Klienten bitten, die Kommunikation mit diesem Teil zu führen.

Der Klient erlebt sich dann nicht in einer Situation, sondern beobachtet lediglich die Kommunikation über Kreativität.


In einer Variante des Six-Step kommuniziert der Symptom-Teil im Unbewussten direkt mit dem kreativen Teil.

Der kreative Teil wird gefragt, welche anderen Möglichkeiten es gäbe, die positive Absicht des Symptom-Teils umzusetzen.

Nun wird der Symptom-Teil gefragt, ob er bereit sei, die neuen Verhaltensweisen dem Bewusstsein mitzuteilen und das neue Verhalten

- vielleicht nur für einige Zeit - auszuprobieren.


5. Schritt: Andere Teile werden nach ihrem "OK" gefragt.

Der Klient fragt sein Inneres, ob andere Teile Einwände haben, ob sie durch das neue Verhalten gefährdet sind oder ihren Aufgaben nicht mehr nachkommen könnten, wenn das alte Verhalten durch das neue Verhalten ersetzt wird.

Sollte es Einwände geben, wird jeder Teil mit einem Einwand eingeladen, zusammen mit dem kreativen Teil neue Verhaltensweisen zu finden,

für die diese Einwände nicht mehr gelten.


6.Schritt: Im letzten Schritt erfolgt ein so genanntes Future-Pace.

Das Bewusstsein des Klienten und seine Teile begeben sich mental oder auch praktisch in eine Situation, in der das neue verhalten erprobt wird.

Dem unbewussten Teil wird die Verantwortung für die praktische Umsetzung des neuen Verhaltens übertragen.

Zeigen sich Einwände, Probleme oder weigert sich der Symptom-Teil, muss neu verhandelt werden.


Das Sechs-Schritte-Umdeuten ist hier stark vereinfacht wiedergegeben.

Häufig treten in den einzelnen Schritten schon Probleme auf, die dann sehr differenziert behandelt werden müssen.

Auch hierfür gibt es im NLP zahlreiche "kochbuchartige" Konzepte, die Anfängern eine Orientierung geben.

Diese Art der Teil-Arbeit (ego state counselling) jedoch muss praktisch geübt werden, damit der Klient sie später allein anwenden kann.