An der Stelle frage ich mich wieder, was ihr im Rahmen solcher "Desillusionierung" eigentlich genau treibt.
Der Abschied vom Ich bedeutet unter anderem:
Es gibt niemanden, der etwas tut - es gibt nur Taten - und die geschehen, ohne dass ich etwas tue. Und wenn ich etwas tue, dann nur, weil ich es im Rahmen des schon lange geschriebenen Drehbuches, tun muss. Aber ich habe nichts entschieden, denn mich gibt es gar nicht. Es gibt nur Entscheidungen, die anscheinend von mir getroffen werden, aber weil es mich nicht wirklich gibt, kann ich auch nichts entscheiden. Was ich auch tue oder nicht tue - die Geschichte ist längst schon geschrieben und es geschieht alles nur so, weil es so geschehen muss (es ist ja schon geschehen).
Alles was ich bisher in meinem Leben getan habe und vielleicht stolz darauf war - habe ich nicht wirklich getan - es wurde durch mich getan - ich war daran nur anscheinend beteiligt.
Ob ich hier im Forum schreibe oder nicht schreibe, das entscheide nicht ich, weil es mich gar nicht gibt. Ich schaue mir zu beim Schreiben, aber nicht ich schreibe, sondern es schreibt durch mich. So wie mein Herz schlägt, ohne dass ich daran beteiligt wäre. Und auch meine Atmung geschieht, ohne dass ich daran etwas daran ändern kann. Es atmet durch mich.
Ich bin bedeutungslos, weil es mich nicht gibt. Und was ich will, will ich nur, weil ich es zu wollen habe, nicht weil ich es wirklich will. Ebenso könnte ich dasselbe nicht wollen - und auch dann habe ich nichts entschieden - es will nicht, weil es so sein soll.............