Haben wir ein Mitspracherecht in unserem Leben?

  • Seit Hunderten von Jahren sprechen und denken Hunderttausende von Christen: «... vergib uns unsre Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.»


    So wie ich die Welt erlebe, lebt heute kaum jemand in der westlichen Welt von Schuld befreit. Wir sind täglich auf allen möglichen Kanälen dabei, andere schuldig zu sprechen.


    Und führe mich nicht in Versuchung , dies beschäftigte mich immer wieder

    Führt ein liebender Gott in Versuchung ?

    Habe es übersetzt in

    Gib mir die Kraft die ich benötige um der Versuchung zu widerstehen .

    "Niemand sage, wenn er versucht wird, daß er von Gott versucht werde; denn Gott wird nicht versucht vom Bösen, und versucht auch Selber niemand. Sondern ein jeglicher wird versucht, wenn er von seiner eigenen Lust fortgerissen und verlockt wird." Jak 1,13+14


    Diese Stelle hatte ich hier vor einer Weile schonmal zitiert. Versuchung ist demnach also nicht aus Gott. In Versuchung führen ist eine etwas andere Formulierung. Nachdem Gott Hiobs Versuchung durch den Satan zuließ wurde Letzterer aktiv. Versuchung hat vor allem zwei Komponenten: Eine Situation und eine innere Verfasstheit die auf bestimmte Umstände "lüstern", ungeistig mit Werken aus dem Fleisch reagiert. Das "Vaterunser" ist nach meinem Verständnis vor allem eine innere Haltung, die jemand einnehmen sollte, weniger Worte, die äußerlich ritualhaft nachgesprochen werden sollen. Also könnte diese Bitte eine Gott bittende Haltung darstellen nicht in Situationen geführt zu werden, die versuchend wirken (sondern mit Gottes Geist erfüllt zu werden).


    Und noch da Christoph im Moment nicht sehr aktiv diskutiert, bisher keine Reaktion auf meine erste Antwort folgte: Schuld begreife ich als einen noch etwas anderen Punkt. Deine Beobachtung ist prinzipiell richtig. Das ist auch unter vielen Menschen dergleichen, die sich als Christ begreifen. Nur, was sagt uns das? Jesus sagte ja bereits damals "aktenkundig", daß nicht jeder, der "Herr, Herr" sagt auch von ihm gekannt wird. Was sagt es uns, wenn Menschen äußerlich vorgeben einer Lehre anzuhängen, die aber tatsächlich nur mangelhaft "befolgen"? Ist dann zwangsläufig diese Lehre fehlerhaft? Taugt diese Lehre zwangsläufig wenig? Oder worauf wolltest du in deiner Wortmeldung dazu genauer heraus? :)

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Daraus folgt, daß in diesem Fall ein Abstreiten aktiver Schöpferkraft (wenn auch nicht aus "eigenem Geist" im Sinne eines festen seelischen Besitztums, das immer mit uns bleiben würde) auf ein Abstreiten der Schöpferkraft Gottes selbst hinauslaufen würde.

    Vollkommen richtig. Hier greifen meine eigenen Betrachtungen zu kurz. Zwar sind wir als denkende Ego-Menschen nicht die Erschaffer, doch als kreativer (Schöpfer)Geist schon. Somit erfahren wir uns paradoxerweise gleichzeitig als Erschaffer und Nichterschaffer.


    Probleme entstehen dann, wenn wir mit unserem kreativen Schöpfergeist (sozusagen "als Gott") etwas erschaffen, und wenn sich dann unser denkendes Ego (unser Kopf, unser Verstand) mit dem von uns erschaffenen identifiziert. Dann findet sich unser Ego toll für etwas, was es selbst gar nicht erschaffen hat, sondern unser Geist.


    Jetzt kann man dieser Unterscheidung zwischen Geist und Ego in Frage stellen. Ist diese Trennung noch sinnvoll oder zeitgemäß?


    Der entscheidende Unterschied ist: Unser Geist identifiziert sich NICHT mit dem, was er erschaffen hat. Er findet sich selbst nicht toll und verlangt auch NICHT nach der Anerkennung der anderen für seine tollen, erschaffenen Werke. Doch unser Ego identifiziert sich sehr wohl und verlangt dann nach der Aufmerksamkeit der anderen. Unser Ego will Applaus, Anerkennung und Beachtung.


    Unser Ego ist in diesem Punkt ein Wichtigtuer, während unser Geist einfach Frieden ist und keine besondere Beachtung braucht.


    Enthalten die anderen dem Ego, das DURCH den Geist erschaffen hat, ihre Aufmerksamkeit vor, so reagiert das Ego ärgerlich, böse und mitunter aggressiv und gewalttätig. So würde sich GEIST niemals verhalten.


    Wenn sich unser Ego mit "fremden Federn schmückt", können also Probleme entstehen, die auf der Ebene von GEIST und Schöpferkraft niemals entstehen würden.


  • Enthalten die anderen dem Ego, das DURCH den Geist erschaffen hat, ihre Aufmerksamkeit vor, so reagiert das Ego ärgerlich, böse und mitunter aggressiv und gewalttätig. So würde sich GEIST niemals verhalten.


    Sei mir gegrüßt, oh Schöpferkraft,

    die du kreierst vom Geiste her,

    was so ein EGO niemals schafft,

    doch sonnt es sich in deinem Saft,

    verlangt Beachtung, oft weit mehr.

    Schon Renz (der Karl) weiß zu berichten:

    Wenn das, was die Heiterkeit ist,

    sich seiner selbst gewahr wird,

    ist jede Ich-Wolke

    ein Witz der Existenz.

    MERKE:

    Es gibt keinen Ausweg aus dem,

    was du bist.

    Es wird nie enden,

    weil es nie angefangen hat.

    Karl Renz

    In der Abwesenheit dessen, was nicht ist, ist das, was ist, nicht.

  • Schon mein Lieblingsphilosoph, der völlig verkannte Arthur Schopenhauer,

    wird folgendermaßen eingestuft:


    Arthur Schopenhauer entwickelte eine eigene Position des Subjektiven Idealismus. In seinem Hauptwerk "Die Welt als Wille und Vorstellung" vertrat der Philosoph als einer der Ersten die Überzeugung, dass der Welt ein unvernünftiges Prinzip zugrunde liege.

    [media]https://www.youtube.com/watch?v=Vnu8L4U7ihA[/media]

    In der Abwesenheit dessen, was nicht ist, ist das, was ist, nicht.

  • Ein paar passende Schopi-Zitate:


    Ich glaube, wenn der Tod unsere Augen schliesst, werden wir in einem Lichte stehen, von welchem unser Sonnenlicht nur der Schatten ist.



    Der Arzt sieht den Menschen in seiner ganzen Schwäche, der Advokat in seiner ganzen Schlechtigkeit und der Priester in seiner ganzen Dummheit.


    Das Geld gleicht dem Seewasser. Je mehr davon getrunken wird, desto durstiger wird man.

    Arthur Schopenhauer

    In der Abwesenheit dessen, was nicht ist, ist das, was ist, nicht.

  • Probleme entstehen dann, wenn wir mit unserem kreativen Schöpfergeist (sozusagen "als Gott") etwas erschaffen, und wenn sich dann unser denkendes Ego (unser Kopf, unser Verstand) mit dem von uns erschaffenen identifiziert. Dann findet sich unser Ego toll für etwas, was es selbst gar nicht erschaffen hat, sondern unser Geist.

    Gut. :)


    Der entscheidende Unterschied ist: Unser Geist identifiziert sich NICHT mit dem, was er erschaffen hat. Er findet sich selbst nicht toll und verlangt auch NICHT nach der Anerkennung der anderen für seine tollen, erschaffenen Werke. Doch unser Ego identifiziert sich sehr wohl und verlangt dann nach der Aufmerksamkeit der anderen. Unser Ego will Applaus, Anerkennung und Beachtung.

    Wo in dieser Beschreibung wäre dann das "Selbst" zu finden? Und gibt es nicht auch eine geistige Art der Identifikation, eine in Liebe?

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Wo in dieser Beschreibung wäre dann das "Selbst" zu finden? Und gibt es nicht auch eine geistige Art der Identifikation, eine in Liebe?

    Das Selbst ...


    Wir kennen unser HÖHERES SELBST. Dies entspricht wohl eher unserem Geist.


    Wenn wir hingegen von SELBST-Bewusstsein sprechen, meinen wir meistens unser Ego-Bewusstsein. Dieses Selbst sind wir als Person, als Mensch mit einem Namen, als ICH mit einer Identität.


    Über diese beiden SELBST hinaus können wir ein drittes SELBST erkennen, dass die beiden anderen umfasst/beinhaltet/in sich vereinigt. Dieses "allumfassende" SELBST ist nicht das eine oder ODER das andere Selbst, sondern es ist BEIDE SELBST zugleich. Wir SIND JA BEIDE SELBST immerzu und ständig, ohne dies zu wissen oder zu ahnen.


    Und dann gibt es noch ein viertes SELBST. Dies sind wir als SELBST, in dem auch alle Sterne und das gesamte Universum enthalten sind. WIR ALS GOTT sind dieses vierte SELBST, das alles einschließt und NICHTS ausschließt.


    Je nachdem mit welchem dieser vier selbst wir uns gerade identifizieren, machen wir in ein und derselben Situation vollkommen andere, unterschiedliche, ja sogar gegenteilige Erfahrungen.


    Und natürlich können wir uns auch mit LIEBE identifizieren. Doch die ERFAHRUNG unserer Identifikation KANN NUR unser Ego machen. Unser Ego ist nunmal diejenige Instanz, die die formlose Energie für uns fühlbar und spürbar macht. Unser Ego ist unser "Umspannwerk", unser Übersetzer oder Dolmetscher.

  • Oben fragte ich dich, wo in der von mir zitierten Beschreibung "das Selbst" zu finden wäre. Nach deiner jetzigen Beschreibung würde die Frage sich dann auf verschiedene "Selbst" beziehen, die du herauszuareiten versuchtest.


    Aber bist du über die Überlegungen zu verschiedenen "Selbst" z.B. auch auf die sinngemäße Frage eingegangen, ob "Selbst" sich toll findet, nach Anerkennung verlangt? Soetwas erkenne ich in deiner Antwort soweit nicht. :)

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Aber bist du über die Überlegungen zu verschiedenen "Selbst" z.B. auch auf die sinngemäße Frage eingegangen, ob "Selbst" sich toll findet, nach Anerkennung verlangt? Soetwas erkenne ich in deiner Antwort soweit nicht. :)

    Natürlich findet sich jedes Ego-Selbst toll - und zugleich auch mangelhaft. Das Ego-Selbst verlangt nach Anerkennung und Aufmerksamkeit.


    Das Herzensfeld IST Aufmerksamkeit. es ist sich selbst genug.


    Und auch das Höhere Selbst braucht keinerlei Beachtung.


    Das universale, kosmische, schöpferische Selbst erst recht nicht.


    "Ich bin toll" ist ein Gefühl vom Ego. Und dieses "toll finden" ist sehr hilfreich für unser Dasein. es kann auch sehr hinderlich sein, je nachdem für welche Erfahrungen wir uns entscheiden.

  • Unser Geist identifiziert sich NICHT mit dem, was er erschaffen hat.

    Läuft diese Aussage dann darauf hinaus, daß du annimmst, dieser Geist sei sich nicht bewußt? Er identifiziert sich nicht, da ihm kein Bewußtsein eigen ist? Träfe das dann auch auf "höheres Selbst" und "universales Selbst" zu?

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Unser Geist identifiziert sich NICHT mit dem, was er erschaffen hat.

    Läuft diese Aussage dann darauf hinaus, daß du annimmst, dieser Geist sei sich nicht bewußt? Er identifiziert sich nicht, da ihm kein Bewußtsein eigen ist? Träfe das dann auch auf "höheres Selbst" und "universales Selbst" zu?

    Ganz und gar nicht ...


    Unser Geist KANN KEINE FORM erschaffen. Deshalb KANN er sich NICHT mit ETWAS identifizieren.


    Für FORMEN ist unser EGO zuständig. Deshalb KANN NUR unser Ego das Gefühl von Identifikation erfahren.


    Dadurch, dass es Geist und Ego gibt, wird sich der geist seiner selbst bewusst.

    Vorher war er dies NICHT.

    Das Denken-Können des Ego ist maßgeblich für das sich bewusst sein können.


    Erst war sich das Ego seiner selbst bewusst.

    Es entwickelte sich unser Selbstbewusstsein und unser gesunder Egoismus.


    Und dann stiegen Fragen auf, weshalb NICHT immer die Wünsche unseres Ego in Erfüllung gehen.

    Dieser Drang des erkennen und verstehen Wollens führte zu einem Bewusstseinswachstum und schließlich zu einem Bewusstseins-Bewusstsein = Bewusstheit.


    JETZT ist sich das Ego der Ebene seines Geistes bewusst geworden und kann ihn würdigen.

    Zugleich erkennt das Ego, dass es eben NICHT allein auf der Welt ist, sondern dass da noch jemand ist und mitmischt.


    Das Ego steigt von seinem hohen Ross herunter und übergibt das Kommando dem Geist.

    Den es bis dahin einfach nicht gesehen und nicht wahrgenommen hatte.


    Nun kann und wird Frieden einkehren und Liebe darf sich ausdehnen und überall zeigen.


    Schön.


    Die lange Reise des Ego hat sich gelohnt ...

  • Wes Geistes Kind das EGO ist,

    weiß weder der, der du nicht bist,

    noch Moslem, Jude oder Christ,

    denn innerhalb recht kurzer Frist

    erfährt der Mensch die Hinterlist

    der Seinsverdrehung und vergisst

    fast alles, was auch ihr nicht wisst,

    sodass er dann, vom Geist gedisst,

    den Rückwärtsgang total vermisst,

    bis Nebel (englisch heißt der "mist"),

    ihn einfängt und dann langsam frisst..!

    In der Abwesenheit dessen, was nicht ist, ist das, was ist, nicht.

  • Wenn Nebel, die von Avalon,

    sich keltisch senken auf die Moore,

    erfährt der Druide was davon:

    Dies ist ein Anlass großer Sorge.


    So wandelt er sich für sein Alter

    recht flott und äußerst effizient

    in einen echten Nebelspalter,

    befragt die Knochen vom Wisent.


    Die weisen hin auf Trugschlussahnen,

    der Druide ahnt, was da passiert.

    Er deutet Sterne, Himmelsbahnen,

    und folgert, dass schon alles wird... 0:-):sieg:

    In der Abwesenheit dessen, was nicht ist, ist das, was ist, nicht.

  • Es wird nicht erst, es IST bereits!

    Da ALLES je schon war und ist,

    die Zukunft stattgefunden hat,

    setzt keine Scheinzeit uns mehr matt,

    die letzte Uhr starb gestern..., trist! :)

    In der Abwesenheit dessen, was nicht ist, ist das, was ist, nicht.