Wie wirkt sich Lob auf Menschen aus?

  • In "esoterischen Kreisen" begegnet mir öfters die Angewohnheit Einzelner viel andere zu loben, auch bei vielen Gelegenheiten zu äußern, wie sehr dies und das einem gebracht habe, wie viel man nun erkannt habe. Letzteres habe ich schon bei Leuten über viele Jahre hinweg beobachtet ohne daß ich den Eindruck gehabt hätte, sie würden sich tatsächlich wesentlicher geändert haben.


    Wenn jemand fast schon wahllos alles lobt wirkt das auf mich oft wohl eher irritierend. Was steckt dahinter? Die Vorstellung, daß es anderen dadurch besser gehen würde? Daß Lob andere "stärker" macht? Möglich, daß es mit dem nicht selten auch geäußerten Empfinden von Leuten zu tun hat, wonach diese wohl geringes Selbstwertempfinden haben dürften. Aber geht diese Rechnung auf? Wäre es nicht in der Regel nachhaltiger zu schauen, woher solches Empfinden kommt und die Ursachen zu beseitigen? Klar, manchmal wird das schwer sein, ein harter Weg. Aber er sollte sich doch lohnen? Was macht eine Atmosphäre "voll Lobes füreinander" mit Menschen?

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Ich glaube, was vor allem wichtig ist und wohl auch der Sinn dieser Art sein mag, ist das Bewusstsein zu schaffen, für die vielen neuen Wunder. Es braucht, nach meiner Erfahrung, oftmals erst Anstöße von außen, so ein Bewusstsein zu entwickeln. Neue Wunder zu entdecken...um mich, durch mich, in mir...diese Wunder wollen erst einmal gesehen werden.

  • Du meinst Lob könne solche Anstöße geben? Oder meintest du es anders?

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  • Ja, weil man dann als Angesprochene(r) wrklich bewusst gemacht bekommt, was man vielleicht vorher noch nicht als gut und wertvoll oder besonders wahrgenommen hat. Man selbst hat es ja vielleicht noch gar nicht so gesehen und braucht dann diesen Spiegel von außen, der den eigenen Blick auf die Dinge (vielleicht) verändert. Natürlich - es sollte natürlich bleiben, in einem natürlichen Rahmen, übertriebenes Lob wird unglaubwürdig und verfehlt diesen Zweck am Ende wieder.

  • übertriebenes Lob wird unglaubwürdig und verfehlt diesen Zweck am Ende wieder.

    Früher liebte ich Lob und hasste Tadel. Heute freut mich das eine - und das andere weniger. Jedoch die beiden Pole rücken immer näher zusammen. Ich bin zunehmend nicht mehr abhängig davon, wie andere mich beurteilen. Vielfach steckt auch da oft ein Muster dahinter - loben, um geliebt zu werden - und das ist ein Irrtum - eine Täuschung, die ent-täuscht wird, wenn man darauf aufbaut.


    Auch hier geht es wieder darum, die Ebenen zu unterscheiden. Welches von den beiden Ichs ist jetzt gerade aktiv? Weshalb kann ich das, was mein Bruder macht, sagt, denkt und fühlt nicht einfach stehen lassen? Ist es nötig, dass ich zu allem eine Wertung abgebe?


    Aus diesem Grund sind für mich auch die "Likes" nicht unbedingt mit einem Lob verbunden. Ich verstehe sie als Symbol der Kenntnisnahme eines Beitrags und eine Anerkennung an sich - denn jeder Beitrag ist ein Geschenk - was er auch beinhaltet, solange er nicht darauf abzielt, den Leser auf irgend eine Weise zu manipulieren oder ihm bewusst zu schaden. Der Verfasser schenkt Zeit und Energie, auch dann, wenn seine Worte nicht schmeicheln, sondern aufrütteln oder sogar verletzende sind.


    Natürlich sind im Miteinander gewisse "Anstandsregeln" nicht ausser acht zu lassen und der gegenseitige Respekt sollte nie vergessen werden. Aber darum geht es in diesem Thread ja nicht. Vielmehr geht es um Muster und Abhängigkeiten, die hinter einem Lob stecken können und die demjenigen, dem das Lob gilt, in keiner Weise dienen. Schnell kann sich so ein oberflächliches Lob in seine Polarität - den Tadel wandeln - und schon ist ein gegenseitiges Pingpong-Spiel im Gange. Ich muss hier sicher nicht erklären, welcher Teil in uns solche Spiele gerne spielt - ich nenne das Kind aber nicht beim Namen, da dieser Name auch schon wieder polarisiert und die Gemüter erregt - also lasse ich es dabei bewenden.

  • Früher liebte ich Lob und hasste Tadel. Heute freut mich das eine - und das andere weniger. Jedoch die beiden Pole rücken immer näher zusammen.

    Für mich zählt vielleicht eher die inhaltliche Substanz, recht gleich in welcher Form.

    Ich bin zunehmend nicht mehr abhängig davon, wie andere mich beurteilen.

    Dabei ansetzend könnte die Frage aufkommen, ob Lob nicht öfters Konditionierung bewirkt.

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Ich bin zunehmend nicht mehr abhängig davon, wie andere mich beurteilen.

    Es ist immer wieder schön zu sehen, wie Beatrice , und viele andere hier, die Fragen und Antworten auf sich selber beziehen, statt zu verallgemeinern. :)

    Daher spricht mich auch die Fragestellung "wie wirk sich Lob AUF-DIE-MENSCHEN aus, nicht sonderlich an. Denn es kann hier wohl kaum eine allgemeingültige Antwort geben.

    Eine aus sich heraus existierende, objektive Welt, also etwas, dass seine "eigene Natur" unabhängig von etwas anderem besitzt, ist eine Gedankenform, die nur in der Vorstellung existiert.

  • Für mich zählt vielleicht eher die inhaltliche Substanz, recht gleich in welcher Form.

    Ja, ich sehe ein Feedback wie ein Geschenkpaket. Das eine Paket ist vielleicht in Glanz- und Glitzerpapier verpackt mit rosa Seidenschleife. Wenn ich jedoch das Paket öffne, ist nur Strohwolle drin.

    Das andere Paket kommt ohne Firlefanz daher, wenn ich es jedoch öffne, ist der Inhalt voller Fülle und Reichtum für mein weiteres Leben, wie ich es niemals für möglich gehalten hätte.


    Form und Inhalt sind nicht dasselbe - die Form täuscht manchmal einen Inhalt vor, der in Wahrheit hohl und leer ist.


    Dabei ansetzend könnte die Frage aufkommen, ob Lob nicht öfters Konditionierung bewirkt.

    Sowohl Lob und Tadel bewirken Konditionierung, da sie ja beide die Pole des gleichen Themas bilden. Ich lerne schon früh, mein Verhalten danach auszurichten und mein Selbstbild entspricht je nachdem, welchen der beiden Pole ich mehr erfahren habe, mehr dem "erfolgreichen, untadeligen" Menschen - oder ich bin geprägt von Selbstzweifeln und gehe davon aus, dass ich ein Versager bin und nichts Richtiges zustande bringe.


    Diese Erfahrung neige ich dann weiterzugeben und bewege mich so lange in den Extremen, bis ich erkenne, dass beide Pole EINS sind und dass sowohl der eine als auch der andere nichts über mein wahres Wesen aussagen können.

  • Daher spricht mich auch die Fragestellung "wie wirk sich Lob AUF-DIE-MENSCHEN aus, nicht sonderlich an.

    Dann bezieh dich doch einfach auf die Fragestellung so wie sie im Titel steht. ;)

    Ja, ich sehe ein Feedback wie ein Geschenkpaket.

    Ja.


    Auch Tadel kann so auf Menschen einwirken, ich würde sagen das ist vielen Menschen auch bewußter als Im Fall von Lob?

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Allgemein ist jeder Mensch unterschiedlich.


    Beispiele aus meinem Alltag mit meinen Kindern.


    Wenn meine zwei jährige Tochter ein kritzel Bild malt und mir erzählt Sonne, Mond,Baum... Dann freue ich mich. Lobe sie. Damit motiviere ich sie. Sie ist ja erst dabei alles zu lernen.


    Wenn meine 11 jährige Tochter mit einem Ausmalbild kommt und heftig daneben gemalt hat, dann sehe ich sie an und sage, hey,. das kannst du besser. Damit motiviere ich sie an ihren Fähigkeiten zu arbeiten, anstatt sie auf dem Stand ihrer 6 jährigen Fähigkeiten zu lassen.


    Und wenn ich mein geschriebenes reflektiere und auf weitere Beispiele beziehe, dann würde ich zu dem Konsens kommen:


    Es kommt vielleicht darauf an wie leicht oder schwer es dem jenigen fällt.

    Oder ob er es gerade erst lernt , oder schon lange kann.

  • Es kommt vielleicht darauf an wie leicht oder schwer es dem jenigen fällt.

    Oder ob er es gerade erst lernt , oder schon lange kann.

    Deine Beispiele lenken Menschen auf bestimmte Zielvorstellungen hin, die sie dann in einer konditionierungsartigen Weise anstreben könnten?

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Hm....

    Wenn mein hund einen Befehl gerade erst lernt, dann freue ich mich und belohne ihn mit Freude.

    Aber irgendwann ist es ja normal.

    Normal das er Bescheid gibt wenn er raus muss. Und wenn er dann Pisch gemacht hat, kommt er wieder rein.

    Als er noch Welpe war , habe ich einen Freudentanz gemacht und ihm so meine Bestätigung gegeben.

    Wenn er dann doch mal ins haus gemacht hat, dann hab ich es aufgewischt und gut. Ihn deswegen zu tadeln? Nee, den Zusammenhang hätte er nicht gecheckt. Und wenn ich ihn inflagratie erwischt habe, habe ich ihn schnell raus getragen.

    Probleme gab es dabei keine, denn es ist ein natürliches Bedürfnis.

    Und stillt man die natürlichen Bedürftigkeit dann entwickelt es sich auch natürlich.


    Ich würde nie nach meinem eigenen bemessen gehen.


    Sprich erwarten das etwas so und genauso zu sein hat und danach das Lob ausrichten, ist scheiße.


    Welches Ziel verfolgt die zu belobende Person?

  • Welches Ziel verfolgt die zu belobende Person?

    Im Fall des Hundes ihn in einer unnatürlichen Umgebung zu bestimmten Verhaltensweisen zu bringen, dazu darin zu funktionieren wie erwünscht. Das Bewußtsein des Hundes wird dadurch eventuell dazu gebracht stete Aufmerksamkeit auf dieses erwünschte Funktionieren zu richten.

    Geldfrei wohnen auf dem Jakobgut (Stadt oder Land), schriftlich kommunizieren, weitgehend ohne Zwang zu "gemeinschaftsfördernden Ritualen", Möglichkeit zu Selbstversorgung, wesentlicher leben - Aussteigen aus der Konsumsekte - wir haben noch Raum frei.

  • Die Frage war anderes gemeint, obgleich du Recht hast mit der unnatürlichkeit.


    Ich merke gerade.

    Auch lob ist sehr vielschichtig.