Lieber Daniel
Ich möchte hier ganz neutral schildern, was sich alles ereignet hat, als meine Eltern verstarben:
Im Mai 2012 verstarb meine Mutter im Alter von 88 Jahren. Sie wurde die letzten eineinhalb Jahre ihres Lebens von meinem Vater, der zweieinhalb Wochen jünger war als sie, zu Hause gepflegt, da sie aufgrund einer Erkrankung des Gleichgewichtsorgans im Gehirn die Wohnung nicht mehr verlassen durfte, weil sie hochgradig sturzgefährdet war. Der letzte ihrer Stürze war sehr schwer, sie musste wegen einer Oberarmfraktur operiert werden und verstarb wenige Stunden danach an Herzversagen, ohne das Bewusstsein je wieder erlangt zu haben.
Ca. einen Monat, bevor sie verstarb, hörte ich beim Einschlafen (war aber noch wach!) plötzlich ganz deutlich ihre Stimme. Sie sagte ganz traurig: "Tschau Beatrice"! Erst nach ihrem Tod wurde mir bewusst, dass dies ihre Abschiedsworte waren - unsere beiden Seelen haben es also vorausgeahnt!
Am Abend, ca. zwei Stunden, nachdem mich mein Vater über ihren Tod benachrichtigt hatte, gingen bei mir in der Wohnung fast zeitgleich drei Glühbirnen kaputt!!!
Eineinhalb Jahre später, im November 2013 verstarb mein Vater ganz unerwartet. Er war bis zuletzt geistig und körperlich aktiv, machte selbständig den Haushalt und verfasste sprachwissenschaftliche Artikel (er war Romanist, d. h. Lehrer für alle romanischen Sprachen (Französisch, Italienisch, Spanisch und Portugiesisch). Ein paar Wochen vor seinem Tod begann er sich für das Thema "Zeit" zu interessieren und begann einen umfassenden Artikel darüber zu schreiben (unbewusst muss er geahnt haben, dass seine Zeit bald abgelaufen war!).
Am Abend, nachdem ich durch die Polizei erfahren musste, dass mein Vater von Nachbarn tot in seiner Wohnung aufgefunden wurde, sassen mein älterer Sohn und ich am Tisch in meiner Wohnung und mein Sohn wollte einen Kaffee trinken. Als er ein wenig Kaffeerahm in die Tasse goss, stellte sich heraus, dass der Rahm sauer war, obwohl er ganz frisch war. Dies wäre ja nichts besonderes, wenn es nicht zu Lebzeiten meines Vaters vorgekommen wäre, dass mein Sohn und ich bei ihm auf Besuch waren und uns mein Vater einen nicht mehr frischen Kaffeerahm offerierte. Als wir dann den Kaffee wegschütten wollten, war er sehr beleidigt und wir mussten dies dann heimlich tun, als er einen Moment nicht hinsah!
Wie oben schon erwähnt, war mein Vater unter anderem Französischlehrer und hatte mit seinen Schülern oft das Buch "Der kleine Prinz" von Antoine de Saint-Exupéry im Unterricht gelesen. Als kleines Mädchen war ich oft in seinem Arbeitszimmer und schaute mir die Bilder dieses Buches immer gerne an - ich war total fasziniert davon! Ein paar Monate vor dem Tod meines Vaters sah ich in der Zeitung eine Todesanzeige mit einem kleinen Gedicht von Saint-Exupéry, Ich wusste sofort, dass ich dieses Gedicht für die Todesanzeige meines Vaters verwenden wollte und riss die Seite mit den Todesanzeigen heraus, wobei ich meinem Vater nie davon erzählt habe. Als dann der Moment kam, wo ich die Todesanzeige mit diesem Gedicht für meinen Vater in Auftrag gab, begann eine Kette von immer wiederkehrenden Ereignissen zu diesem Thema "Der kleine Prinz". In der Wohnung meiner Eltern, wo mein Vater vom Tod überrascht wurde, lag auf dem Tisch zuoberst dieses eine Buch (mein Vater besass Tausende von Büchern!!). Wenige Wochen nach der Beerdigung meines Vaters lief ich an einem Kiosk vorbei und mein Blick blieb plötzlich an einem Kalender hängen - es war ein Kalender mit dem Thema "Der kleine Prinz". Auf Schritt und Tritt begegnete mir noch ein ganzes Jahr lang immer wieder dieses Thema. Ich konnte sogar in der Geschichte des "kleinen Prinzen" sehr grosse Ähnlichkeiten mit dem Leben meiner Eltern finden. Mein Vater (der kleine Prinz) ging nach Hause auf seinen Planeten, weil dort "seine kleine Rose" (meine Mutter) auf ihn wartete!
Wenige Wochen vor dem Tod meines Vaters - auch wieder vor dem Einschlafen - sah ich plötzlich meine Mutter in einem "Höllentempo" auf mich zueilen. Als sie an mir vorbeirannte, lachte sie ganz fröhlich, blieb aber nicht bei mir stehen. Ich erzählte diesen "Traum" meinem Vater und betonte, dass es meiner Mutter bestimmt sehr gut gehe.
Erst nach dem Tode meines Vaters wurde mir bewusst: Sie wollte mir mitteilen, dass sie sich sehr freue, weil mein Vater bald zu ihr kommen werde!