Der Ausgangspunkt ist meist der, dass ich sehe, was ich sehen kann und was ich sehen will.
Wenn zum Beispiel ein Junges Mädchen vor dem Spiegel steht und sich schminkt, einen kurzen Rock trägt, die Türe aufgeht und die Mutter den Raum betritt und ihre Tochter ansieht, sieht die Mutter etwas anderes als die Tochter. Es sind viele Träume, Erwartungen, Vorstellungen und Erfahrungen, ob positiv oder negativ im Spiel. Was geschieht aber in Wirklichkeit? Was geschieht jenseits aller Vorstellungen und Bilder, die im Kopf bereits ein festes Statement gebildet haben? Was ist die Selbstbetrachtung die unmittelbar, ganz nahe liegt, ohne dass etwas dazwischen steht?
Was dazwischensteht ist ein komplexes Verhältnis zwischen Natürlichkeit und Diktat. Im Falle des Jungen Mädchens ist die Natürlichkeit, einen Partner zu finden und sich letztendlich fort zu pflanzen. Das Diktat ist Kopfsache. Der Kopf diktiert wie die Sache zu laufen hat. Die Selbstbetrachtung ist also nicht die Betrachtung im Badspiegel sondern letztendlich im Spiegel der Seele. Ich nenne es mal "Spiegel der Seele" um einen Begriff zu haben. Will das junge Mädchen tatsächlich in den Badspiegel und gleichzeitig in den Spiegel der Seele blicken? Oder ich stelle die Frage anders. Willst du, der Leser, in jedem Moment nach außen und gleichzeitig nach innen sehen? Hier beginnt die Kunst der Selbstbetrachtung.