Ist ein Hauptproblem unseres Planeten nicht eher das, dass der Mensch zwischen Gut und Böse nicht unterscheiden kann?
Was biblisch gesagt wird, beschreibt nur den Anfang einer langen Entwicklung, denn solche Verhältnisse sind ja nicht sofort in voller Ausprägung vorhanden, was ja auch noch für die heutige Zeit gilt, wenn erkannt werden kann, dass da und dort polarisiert wird. Ich gab dazu ja das Beispiel mit dem schiefen Autokennzeichen, wobei der eine meinte, es hänge auf der einen Seite zu hoch, während der andere beteuerte, es hinge auf der anderen herunter. Die Wahrheit war, das beide Ansichten nur als Halbwahrheiten stimmten und die beiden Personen damit polarisierten.
Beispiele, die in Wahrheit ein in sich ein komplexes Bild zeigen, würden unbewusst nur Verwirrung durch ein Polarisieren entstehen lassen und ein leichtsinniges Beurteilen provozieren, was dann unbewusst und je nach Intensivität gar zu einem Verurteilen gelangen kann. Hingegen sind einfache Beispiele, wie's beim Autokennzeichen ist, besser geeignet, um daran die Grundprinzipien zu erkennen. Hierbei war einer der beiden jähzornig, wodurch er die andere Meinung voreilig verurteilte, während der andere bedächtig blieb, was ihm später zu der Erkenntnis verhalf, dass beide einen Teil der ganzen Wahrheit erfasst hatten. Der Jähzornige hingegen verhielt sich durch seine Haltung nicht nur in der Situation zerstörerisch, sondern auch später, denn der Jähzorn lässt starr auf seiner Meinung verharren, als ob sie die ganze Wahrheit wäre.
Das Böse ist das Polarisieren, aber eine der beiden Seiten sind etwa wie beim Yin und Yang oder Schwarz und Weiß deshalb nicht einfach überflüssig, sondern gehören dazu, das ich hier anzusprechen versuche: Übermut und Leichtsinn stehen sich gegenpolar so einander, wie der Jähzorn zur Teilnahmslosigkeit. Die beiden Anteile einer Antinomie sind seelisch-charakterliche Auswuchtungen, die für sich allein zerstörerisch wirken und je nach Intensität als böse zu nennen sind - aber sie suchen ihre gute Mitte.