Nähkästchen

Heidy schrieb: Hier habe ich nun ein Verständnisproblem. Warum meinst Du, dass Platonisch ein Ereignis bezeichnet, das es eigentlich gar nicht geben dürfte?

Ich denke das ist ein kulturell bedingtes Missverständnis. Ich bin in München geboren, und der Bayer sagt viele Dinge anders herum als er es meint.

Wenn ein Bayer etwas schönes sieht, sagt er: Das gibt's ja gar net, oder, des glaub I jetzt net.

Also ich wollte sagen, Platonische Liebe ist ein Ereignis, des is so schee, des gibt's ja gar net.

Das platonische Prinzip lässt sich auf alle Dinge anwenden.

Ich tue etwas nicht, gerade weil ich es liebe. Let it be, let it be, let it be. speaking words of wisdom, let it be. ( Paul Mc Cartney )

Ein Missverständnis jagt und plagt das Andere.

Ich kann kein Wort schreiben das nicht ein Widerspruch in sich ist. Wäre da nicht der weiße Hintergrund auf dem diese schwarzen Zeichen stehen.

Er/Es ist eine solide Basis, darauf kann ich schreiben.

Zuerst war das Wort, Schwarz und das Wort war bei Gott, Weiß. Wobei es ja nicht zuerst, sondern gleichzeitig ist. Oder?

Heidy sagt: Worte können Brücken bauen! Man sollte sie nur aussprechen (oder aufschreiben)

Ich möchte diesen Gedanken noch etwas weiterspinnen.

Aus meiner Sicht wirkt das Brückenbeispiel bis zu einem bestimmten Punkt, also bis zum anderen Ufer. Die Brücke verbindet was sie verbinden

kann. Was sie nicht verbinden kann ist dass, was bereits verbunden ist und nie getrennt war. Die Brücke führt von Erfahrung zu Erfahrung.

Der Erfahrende, erfährt sich in seinen Erfahrungen. Das was nicht erfahrbar ist, ist dass, was vor dem Denker ist. Es ist das Eine, dass kein

Zweites kennt.

Bea-chen, ich hab ein yinyan-chen für dich

Zu den Leuten sage ich oft, ich bin leidender Künstler ( im Gegensatz zu leitender Angestellter).

Leidender Künstler deshalb, weil das konsequente Leben mit der Kunst, so viele Hürden aufstellt die man zu überwinden hat, und die gleichzeitige

Erfüllung die mit der Kunst einhergeht eine Basis schafft, die es ermöglicht da durchzugehen. Am Ende, so habe ich festgestellt, ist die Selbstlosigkeit

der "größte Gewinn" dieses Prozesses.

Die Kunst kann bei Menschen den größten Wahnsinn erzeugen, aber auch die größte Erfüllung bewirken.

Das Ego hat in der Kunst einen großen Spielraum. Es kann sich aufblähen bis zum Zerreißen und dann folgt der Knall. Entweder man findet den Künstler

tot in der Badewanne, oder das Ego zerplatzt und der Schmerz wandelt sich danach in Freude. Die Geschichte hat das alles schon gezeigt.

Vorwiegend Menschen die nichts mit Kunst zu tun haben, denken es geht um Ruhm und Geld. Die Welt sieht hauptsächlich auf diese Dinge.

Mit der Welt meine ich das Ego. Auf der Bühne zu stehen, mit Applaus und dem ganzen Zeug und anschließend alleine im Hotelzimmer die Stille

aushalten zu müssen, ist für die Mehrzahl der Menschen nicht ersichtlich. Zu denken die Welt würde den Künstler kennen, gibt dem Künstler

eine kurze aber heftige Dosis und mit jeder Dosis steigt die Abhängigkeit.

Ich liebe mein zerplatztes Ego, because it must e go! Das ist der Segen in der Kunst. Das Leben gibt dir die Chance dem Wahnsinn zu erliegen,

oder darüber hinaus zuwachsen.

Kreatives finden.

Angenommen jemand legt dir etwas vor mit den Worten: Wie findest du das? Dann ist diese Frage für mich der Schlüssel.

Die Antwort kann sein: Toll, oder, gefällt mir nicht, oder, das spricht mich nicht an. Du brauchst also gar nicht zu suchen, denn

die Antwort liegt unmittelbar auf der Hand.

Wie findest du das? Die Frage richtet sich an die Findung obwohl es dich schon angesprochen hat. Das nenne ich kreative Findung.

Es kann gar nicht anders sein, als dass dich etwas nicht anspricht. So oder so, aber sprechen tut es immer.

Wenn du einen Aquarellkasten öffnest, spricht dich eine Farbe an. Wenn du den Pinsel in das Wasser tauchst spricht dich dieser Vorgang an.

Wenn du in der Farbe rührst und Blasen entstehen, spricht dich die Nasse Farbe an. Und wenn du dann den Pinsel mitsamt der Farbe in

das Wasser tauchst, zerreißt die Oberflächenspannung des Wassers die Farbpigmente und bildet farbige Formen und Kreise.

Wenn du das alles übersehen hast und dich fragst: Was soll ich malen, oder schlimmer noch, hoffentlich kann ich es, dann ist es kein Wunder.

Wenn du dich aber von allem ansprechen lässt, dann ist es ein Wunder.

Torpedo.

Der moderne Torpedo ist eine Unterwasserwaffe mit eigenem Antrieb und einer Sprengladung.

Das lateinische Wort „torpedo“ bedeutet „Zitterrochen“ Dieser Name hat nichts mit der Form der Waffe zu tun, sondern damit, dass

Zitterrochen „lähmende Schläge“ austeilen können. (Wikipedia).

Wenn ich Worte abschicke, können diese mit allem möglichen gefüllt sein. Worte sind Transportbehälter mit einer Ladung.

Worte können mit Sahne aber auch mit Sprengstoff gefüllt sein. Die Qualität einer Ladung trägt zugleich die Absicht des Adressaten in sich.

Es kann natürlich sein, dass du keine Sahne magst, vielleicht sogar Sprengstoff interessanter findest, weil sich dann die Berechtigung zum

Zurückschießen ergibt.

Wie du mir, so ich dir. Wie ich dir, so du mir. Sodumir. Dieses Wort ist mit einem Lacher gefüllt. Solche Torpedos schieße ich immer mit der

Absicht ab, selbst getroffen zu werden, damit ich etwas zu lachen habe. Wenn du das gar nicht lustig findest, dann war mein Torpedo entweder

ein Blindgänger, oder ich hab daneben geschossen.

Hallo Ihr Lieben!

Ich werde mich für einige Zeit aus dem Forum verabschieden, denn ich habe bis Ende September eine

umfangreiche Arbeit abzuliefern die meine volle Aufmerksamkeit braucht.

Vielen Dank für Eure offenen Herzen. Wenn das Leben es will, sehen wir uns im Herbst wieder.

Alles Liebe. Rbert