Ego und Geist

Ego und Geist


Über unser Ego wurde schon viel geschrieben. Unser Ego ist der Vertreter unseres Denkens, unseres Verstandes, unseres Kopfes, unseres kognitiven Wissens, unserer Erfahrungen sowie des Form-Aspektes unseres Daseins.


Und wer ist unser Geist? Unser Geist ist „das Gegenteil“ von unserem Ego. Unser Geist ist formlos, feinstofflich und die Sprache unseres Herzens. Unser Geist ist unsere Intuition, unsere innere Stimme, unser allumfassendes, inneres Wissen - und damit ist unser Geist die Wahrheit der allumfassenden, universalen Liebe. Unser Geist ist Herzensfeld und bringt unsere Herzensfeld-Wahrheit durch unser Bauchgefühl zum Ausdruck.


Wie verhält es sich nun im Zusammenspiel zwischen unserem Ego und unserem Geist?


Da unser Geist formlos-feinstofflich ist, KANN unser Geist KEINE Erfahrungen machen im Sinne von körperlichen Erfahrungen. Für unsere körperlichen Erfahrungen ist nun mal unser Ego zuständig. Unser Geist „weiß es besser“ - doch leider hört niemand auf unseren Geist. Und unser Ego KANN auch gar nicht auf unseren Geist hören, weil unser Ego Form ist und unser Geist formlos, und weil die Form das Formlose NICHT verstehen KANN.


Nun können in unserem Zusammenleben (in Partnerschaft und Beziehung, bei der Arbeit, bei der Erziehung unserer Kinder) Situationen entstehen, in denen unser Geist zu dem Ego unseres Gegenübers „etwas“ sagen möchte. Und dann erleben wir, dass unser Gegenüber das überhaupt nicht wissen/hören WILL. Warum ist dies so …?

Ich persönlich habe versucht, mich bewusst IN den Aspekt des Ego hinein zu begeben und als Ego mich den Impulsen des Geistes zu öffnen. DOCH DIES IST FALSCH. Wir brauchen NICHTS zu verändern. ALLES ist gut angelegt, so wie es ist.


Wir tun gut daran, unser Ego NICHT zu verändern, sondern es so zu belassen, wie es ist. Es ist sinnvoll, das Ego so zu belassen, wie es von der Schöpfung erschaffen wurde. Und unser Ego wurde vor allem für eines erschaffen: Um Erfahrungen zu machen und um zu fühlen.


Fühlen wir authentisch, so denken wir NICHT. Fühlen wir aus unserem Herzensfeld heraus das, was wir fühlen, so fühlen wir intuitiv die Wahrheit unseres Herzensfeldes und der Liebe.


Parallel hierzu gibt es noch ein zweites Fühlen, das aus dem Denken unseres Ego heraus resultiert. Dieses zweite Fühlen repräsentiert NICHT unsere wahre Authentizität, sondern spiegelt die Werte und Normen unseres Ego wieder. Da unser Ego entstanden ist, indem unsere Eltern sowie die Gesellschaft in unserer Kindheit in unseren „leeren Eimer“ IHRE Energien eingefüllt haben, sind diese Energien Fremdenergien in uns. Es sind Konditionierungen, Prägungen, Glaubenssätze, Abwehrmechanismen, Handlungsautomatismen, Vorstellungen, Erwartungen und Ansichten über „falsch“ und „richtig“. All diese Werte haben wir während unserer Kindheit gelernt und unreflektiert verinnerlicht.


All diese Energien sind als Gedankenmuster, also als Bewertungen, Urteile und Ansichten in uns selbst abgespeichert. Es sind schlichtweg Gedanken. Und wenn wir dann eine Situation im Außen erleben, dann springen sofort unsere erlernten Gedankenmuster auf den Plan und bewerten die Situation entsprechend. Aus diesem Denken und diesen Bewertungen heraus entstehen Gefühle. Wir fühlen „etwas“. Doch wir fühlen eben NICHT UNSERE eigene, authentische Herzensfeld-Wahrheit, sondern wir fühlen die Wahrheit der verinnerlichten Konditionierungen, Prägungen, Glaubenssätze, Lernerfahrungen, Vorstellungen und Fremdenergien.


DIESES Ego-Fühlen ist der Gegenpol zu unserem Herzensfeld-Fühlen. DIESES Ego-Fühlen ist ein Fühlen, das der Wahrheit unseres Geistes genau entgegen steht. Wir können das Ego-Fühlen als Schatten (als „falsches“, illusionäres Fühlen) und das Herzensfeld-Fühlen als Licht (als wahrhaftiges, authentisches Fühlen) beschrieben.


Da unser Ego für das Erfahrungen-Machen zuständig ist, will es gar nicht WISSEN, warum und weshalb es welche Erfahrungen macht. Es will die Erfahrungen einfach nur machen. Wenn jetzt der Geist daher kommt und dem Ego erklären möchte, warum und weshalb das Ego dieses oder jenes fühlt, dann hat das Ego an diesen Erklärungen absolut NULL Interesse.


Und dies ist auch begründbar, denn je mehr das Ego verstünde, desto weniger authentisch wäre seine unbewusste Erfahrung. Und unser Ego WILL echte, authentische Erfahrungen machen und hierfür ist Unbewusstheit zwingend erforderlich. In dem Moment, wenn wir verstehen und begreifen, weshalb sich was wie verhält, reflektieren, begreifen und verstehen wir, was da „abgeht“ und „stehen über den Dingen“. „Richtige“ Erfahrungen sind „Erfahrungen pur“ - also OHNE den Blick von oben.


(Mit etwas Übung KÖNNEN Menschen auch GLEICHZEITIG mit ihrem Ego etwas erfahren und dabei gleichzeitig mit ihrem Geist von oben blickend alles verstehen …)

Zeit unseres Lebens haben wir Menschen uns mit unserem Denken identifiziert. Unser Ego dachte immer, dass das Denken das Leben sei. Ein berühmter Philosoph sagte einmal: „Ich denke, also bin ich.“ Doch heute können wir erkennen: Denken ist NICHT das Leben. Das Denken zielt sogar am Leben vorbei. Das wahre Leben ist das gedankenfreie Fühlen - das authentische Herzensfeld-Fühlen. Der neue Spruch wäre also: „Ich fühle, also BIN ich.“


Diese „neue“ Qualität des Fühlens können wir jedoch erst JETZT bewusst erfahren, NACHDEM wir viele tausend Jahre Menschheitsgeschichte Denken-basiertes Fühlen gefühlt haben. Schon immer gab es einzelne Menschen, die Herzensfeld-basiertes Fühlen fühlten. Diese Menschen waren und sind Zeit ihres Lebens sie selbst. Sie sind authentisch und echt. Sie haben Charisma, eine gewisse Ausstrahlung und kommen irgendwie „echt rüber“. Man weiß, woran man bei ihnen ist.


Doch die meisten Menschen „sind weg“. Die meisten Menschen fühlen ihre Gefühle aufgrund ihrer Ego-Konditionierungen und der hiermit zusammenhängenden Gedankenmuster und Bewertungen. Solange unser Ego diese Ego-Gefühle weiter fühlen möchte, wird kein Ego der Welt ein Interesse daran haben, vom Geist eines anderen, eines Besseren belehrt zu werden. Ego-Gefühle sind wichtig und haben ihre Berechtigung und ihren Stellenwert, um genügend Schatten aufzubauen, der uns als dunkler Hintergrund für unser Lichtsein dient. Dieses Lichtsein wird ganz von allein zutage treten, wenn die Zeit hierfür gekommen ist.


Jesus war ein „einsames Licht in der Dunkelheit“. Deswegen stach er so bedeutsam hervor und darum erzählen wir uns seine Geschichte bis heute.


Heute haben sich die Zeiten geändert. Es ist lichtvoller geworden. Immer mehr Menschen entdecken ihr eigenes Licht und trauen sich, ihre eigene Wahrheit/Authentizität zu leben und zum Ausdruck zu bringen. Die Liebe darf sich zeigen. Immer mehr Egos sind bereit, ihr Ego-Menschen-Raupen-Dasein hinter sich zu lassen, den Prozess der Metamorphose (Transformation) zu durchlaufen und sich schließlich selbst neu zu begegnen und sich als wunderschöner Schmetterling in neue Höhen aufzuschwingen.

Zum Glück gibt es genügend Menschen, die Lust haben, auf der Ebene des Geistes - also im Feinstofflich-Formlosen miteinander in Kontakt zu treten (was in sich schon paradox ist). Es ist vielmehr ein Erlauben des bereits in Verbindung seins.


Egos können wir lassen. Sie wollen NICHT wissen, um weiterhin unbewusst ihre Ego-Erfahrungen machen und sammeln zu können. Sich hier „aufzureiben“ sorgt lediglich für unnötige Konfrontationen und Reibungsverluste. Wir selbst verhärten in uns. Wir spüren doch, dass die Energie DA NICHT hin fließen kann/darf/soll. Also sollten wir dies respektieren und unsere Energie lieber dort hin fließen lassen, wo sie mit offenen Armen willkommen geheißen wird.


Umgibst Du Dich mit Menschen, die Dich dulden?

Oder umgibst Du Dich mit Menschen, wo Du gefeiert wirst?


Wir dürfen uns mit Menschen umgeben, die uns feiern und wo wir uns selbst feiern dürfen - NICHT selbstsüchtig, egoistisch und selbstbezogen auf Ego-Ebene, sondern frei, in Frieden, selbstlos und offen in der Liebe unseres Herzensfeldes. Unser Inneres Kind darf tanzen. Und unser Inneres Kind darf JETZT spielen zusammen mit den Inneren Kinder derjenigen Menschen, die ihren Inneren Kindern ebenfalls schon deren Lebensberechtigung ausgehändigt haben.


Wann wir unsere Inneren Kinder frei lassen, dafür hat jeder Mensch seinen ganz eigenen Rhythmus, sein eigens Timing, seine eigenen Schritte. Unser Inneres Kind ist sozusagen unser freier, kreativer Geist, der sich zeigen will. WIR können uns schon heute mit denjenigen Inneren Kindern treffen, die schon lebendig und frei spielen dürfen. Hier darf eine neue Energie - ja eine Neue Ordnung des Zusammenlebens im Namen und im Sinne der allumfassenden Liebe unseres Herzensfeldes entstehen, wachsen, gedeihen und sich weiter und immer weiter ausdehnen …


Es werden immer mehr Menschen Freude daran finden, sich selbst in der Kreativität, Lebendigkeit, Vitalität und Authentizität ihres eigenen Inneren Kindes (Geistes) zu erfahren …



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Noch eine Ergänzung …

Die Ebene unseres Ego ist die Ebene unserer Erfahrungen …

Die Ebene unseres Geistes ist die Ebene unserer Erkenntnis …

Dabei hebt die Erkenntnis die Identifikation mit der Erfahrung auf …

Unsere Identifikation mit unserer unbewussten Erfahrung sorgte für den dunklen Hintergrund, für all das, was wir Schatten nennen. Das Auflösen der Identifikation DURCH Erkenntnis ermöglicht es uns, Erfahrungen weiterhin zu machen und uns selbst dabei in unserem Lichtsein bewusst wahrzunehmen.